#Beamte wählen Grüne
„Beamte wählen Grüne“
Ginge es allein nach den Beamten im Land, wäre der Wahlausgang am 26. September eine klare Sache: Danach würde eine grün-schwarze Koalition die Regierungsgeschäfte übernehmen – wobei die Grünen mit Annalena Baerbock erstmals die Kanzlerin stellen dürften. Die klassische Arbeiterpartei SPD und die Partei der Selbständigen und Unternehmer, FDP, können dagegen nur auf wenig Unterstützung hoffen. Das hat die Bürgerbefragung „Öffentlicher Dienst“ für den Deutschen Beamtenbund dbb ergeben, die vom Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführt wurde. Befragt wurden dazu rund 1000 repräsentativ ausgewählte Beschäftigte im öffentlichen Dienst, also Beamte und Tarifbeschäftigte.
Der Umfrage zufolge würden 32 Prozent der Beamten Grün wählen, auf den gesamten öffentlichen Dienst bezogen wären dies 28 Prozent. Der Union würden 28 Prozent (24 im öffentlichen Dienst) und der SPD lediglich 16 (18) Prozent ihre Stimme geben. Für die AfD würden sich 6 (10) Prozent der öffentlich Bediensteten entscheiden, für die FDP 9 (8) Prozent, für die Linke 3 (5) Prozent. Die Ergebnisse spiegeln die Parteipräferenzen zum Stand Ende August wider. Im Vergleich zum Beginn des Jahres offenbart das eine große Dynamik: Damals hatte die Union noch mit 40 Prozent weit vorne gelegen.
Die Umfrage legt einen eklatanten Unterschied zum Rest der Bevölkerung offen: In jüngsten Umfragen liegt die SPD derzeit klar vor der Union, die Grünen folgen auf Platz drei. Die Diskrepanz erklärt der dbb mit dem höheren Bildungsgrad und dem gesicherten berufliche Umfeld. Allerdings entspricht die Parteipräferenz auch der Prioritätenliste, die die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst für die nächste Bundesregierung aufstellen: Der Umwelt- und Klimaschutz steht mit deutlichem Abstand (51 Prozent) ganz oben, während das Top-Thema der Wahl 2017, die Flüchtlingskrise, kaum mehr eine Rolle spielt. An zweiter Stelle steht die Bewältigung der Corona-Pandemie.
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Für die eigene Wahlentscheidung sei der Umfrage zufolge die „Sicherung einer guten Gesundheitsversorgung“ am wichtigsten, heißt es in der Studie. Besorgniserregend sei jedoch, dass fast die Hälfte der Beschäftigten im öffentlichen Dienst keiner Partei zutrauten, sich für „Anerkennung und Respekt, eine gute Bezahlung oder eine positive Entwicklung des öffentlichen Dienstes“ einzusetzen. „Die staatlichen Arbeitgeber haben hier in den letzten Jahren viel Vertrauen verspielt“, warnte der Bundesvorsitzende des dbb, Ulrich Silberbach.
Neben der Zustimmung aus dem öffentlichen Dienst dürfen sich die Grünen zudem über eine Finanzspritze im Endspurt des Wahlkampfes freuen. Die Partei erhielt kürzlich die größte Einzelspende ihrer Geschichte – der niederländische Unternehmer Steven Schuurman überwies den Grünen 1,25 Millionen Euro. 250.000 Euro spendete zudem Immobilienentwickler Sebastian Schels der Partei. Einen Bericht des Handelsblatts bestätigte eine Sprecherin auf Anfrage. Im Frühjahr hatten der politische Investor Antonis Schwarz sowie ein Software-Entwickler aus Mecklenburg-Vorpommern den Grünen hohe Beträge gespendet. Der neue Rekordspender Schuurman ist ein niederländischer Technologieunternehmer, der das Unternehmen Elastic mitgegründet hat. Elastic ist an der New Yorker Börse notiert und auf Datensuche und -analyse spezialisiert.
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