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#CDU auf Fahrt ins Ungewisse: Merz, Röttgen oder Laschet

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CDU auf Fahrt ins Ungewisse: Merz, Röttgen oder Laschet

Der Applaus ist nicht nur das Brot des Künstlers. Er ist sein Navigationssystem. Bekommt der Schauspieler für eine Szene Beifall, dann weiß er sich auf dem richtigen Weg. Und umgekehrt. Politiker sind keine Künstler. Aber ihr Geschäft funktioniert ähnlich. Zum Beispiel auf einem Parteitag. Jubelt der Saal bei einem Angriff auf den politischen Gegner, bei einer Tirade gegen den überbordenden Sozialstaat oder einem Lob für die Frauenrechte, legt der Redner noch einmal nach und nimmt Fahrt auf.

Eckart Lohse

Von Friedrich Merz hieß es lange, dass er diese Kunst besonders gut beherrsche. Bis zum 7. Dezember 2018. Da stand Merz in einer Messehalle in Hamburg und versuchte mit der Kraft seiner Rede, den Kampf um den CDU-Vorsitz gegen Annegret Kramp-Karrenbauer zu gewinnen. Er unterlag knapp.

Anschließend war viel die Rede davon, die Scheinwerfer seien zu heiß gewesen, Merz habe geschwitzt, die Mikrofonanlage habe nicht gut funktioniert. Was auch immer. Von da an mussten sein Fans hoffen, dass er beim nächsten Anlauf das sonst so gewandt von ihm geführte Schwert der Rede erfolgreicher würde einsetzen können. Doch die Pandemie hat die Spielregeln verändert.

Am Samstag wird Merz den zweiten Anlauf nehmen. Dahinter steht das größere Ziel: Bundeskanzler. Merz hat gelernt. In Hamburg hat er zu viel vom Regieren gesprochen, dieses Mal wird er wohl mehr von der Partei reden, damit der Eindruck vermieden wird, es gehe ihm gar nicht um die CDU, sondern nur um das höchste Regierungsamt in Deutschland.

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Wieder wird er in einer Messehalle stehen, dieses Mal nicht in Hamburg, sondern in Berlin. Nicht die Scheinwerfer oder das Mikro werden das Problem sein, sondern das fehlende Publikum. Die Pandemie zwingt die Delegierten in ihre Wohnzimmer und Büros. Nur die oberste CDU-Führung, die scheidende Vorsitzende Kramp-Karrenbauer und ihr Generalsekretär Paul Ziemiak mit einer Handvoll Führungsleuten werden mit Merz in der Halle sein.

Ein Parteitag wie keiner zuvor

Und natürlich die beiden Männer, die sich ihm in den Weg stellen, der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet und der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Norbert Röttgen. Nicht die üblichen Besuchergruppen, die sonst auf den Tribünen der riesigen Parteitagshallen sitzen und jubeln oder pfeifen. Je nach Redner. Keine Journalisten, die nach einem kurzen Gespräch auf dem Gang der Parteitagshalle vor dem alles entscheidenden Auftritt noch schnell ein Interview führen, dessen Inhalt der eigenen Sache helfen soll oder der des Gegners schaden.

Am Vorabend wird es nicht wie sonst Präsenztreffen der drei Bewerber oder ihrer Unterstützer mit den Delegierten der einzelnen Landesverbände geben. Gelegenheiten, bei denen man bei einem Glas Rotwein noch Absprachen trifft, um Unterstützung bittet, Posten verspricht, wenn Stimmen organisiert würden. Unvergessen die Berichte, wie Kramp-Karrenbauer in Hamburg „am Rande der Tanzfläche“ Paul Ziemiak, eigentlich im Lager ihres Gegners, überzeugt haben soll, ihr Generalsekretär zu werden. Jetzt: keine Tanzfläche, nirgends. All die über Jahrzehnte eingeübten Formen der Mehrheitsbeschaffung fallen weg. Am Samstag steht eine Fahrt ins Ungewisse an.

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