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#Corona dürfte die Preise der Rückversicherer treiben

Corona dürfte die Preise der Rückversicherer treiben

Wenn die Rückversicherungsbranche davon spricht, dass jetzt die Baden-Baden-Woche begonnen hat, stimmt das auch unter Covid-19-Bedingungen. Die meisten Manager der Branche führen intensive Gespräche mit ihren Kunden aus der Erstversicherung – einige sogar zu genau denselben Terminen wie in früheren Jahren. Nur eben vom heimischen Computer aus.

Philipp Krohn

Philipp Krohn

Redakteur in der Wirtschaft, zuständig für „Menschen und Wirtschaft“.

Die Gefechtslage ist dennoch wie immer: Rückversicherer benennen Gründe, warum die Preise steigen müssten, Makler melden Zweifel an, dass die Lage wirklich so schwierig ist. Für den Dax-Konzern Munich Re steht fest, dass 2020 ein besonderes Jahr ist. Denn durch die Corona-Pandemie seien viele Schäden entstanden.

Für diesen Zeitpunkt im Jahr gehen die Schadenschätzungen mit 30 bis 107 Milliarden Dollar noch ungewöhnlich weit auseinander. Aber zusammen mit den noch einmal gefallenen Kapitalmarktzinsen, dem nicht weiter gewachsenen Angebot an Kapazität im Markt und dem erhöhten Risikobewusstsein durch die Pandemie ergibt sich schon ein preistreibendes Gemisch.

Kapitalgeber haben höhere Renditeerwartungen

„Weiteres Kapital wird nur noch mit höheren Renditeerwartungen in den Markt kommen“, sagt Doris Höpke, Vorstandsmitglied der Munich Re. Kapitalgeber, die an Versicherungsrisiken Geld verdienen wollten, machten die aktuelle Lage anspruchsvoller. Sei ein beliebiges Schadenportfolio vor fünf Jahren noch profitabel gewesen, wenn für 100 Euro Beitrag 107 Euro für Schäden und Kosten ausgegeben wurden, liege dieses Verhältnis heute bei 100 zu 98.

Ursache sei der weiter gefallene Zins, wodurch Rückversicherer weniger Geld mit ihrer Kapitalanlage verdienen können. „Wegen der Pandemie wurden erhebliche Ausgaben getätigt, das darf nicht unterschätzt werden“, sagt Höpke. Was das in der Summe für ihr Unternehmen heißt? „Wir erwarten eine weitere Verhärtung des Marktes, bessere Vertragskonditionen und ein angemessenes Risikobewusstsein. Wir sehen Wachstumspotential bei einem disziplinierten Underwriting-Ansatz“, sagt sie. Mit „Verhärtung“ meinen Branchenvertreter steigende Preise.

Zustimmung erhält sie vom größten Konkurrenten. „Alle sprechen von einer Verhärtung, insofern muss etwas dran sein“, sagt Frank Reichelt, Leiter für die Märkte in Nord-, Zentral- und Osteuropa der Swiss Re, nur halb scherzhaft. Die Ergebnisse der Rückversicherer seien seit einiger Zeit bescheiden, das aktuelle Jahr laufe wegen Corona nicht gut, das Kapital sei nahezu stabil, und in einigen Erstversicherungsmärkten habe der Wettbewerb stark zugenommen. „All das legt nahe, dass die Preise steigen werden“, sagt er.

Reputationsschäden durch unklare Bedingungen

Besonders intensiv müsse die Branche über den Reputationsschaden sprechen, der aus unklaren Verträgen in der Betriebsschließungsversicherung folgte. An verschiedenen Gerichten streiten Hoteliers oder Gastronomen gegen Versicherer, die nach einer Betriebsschließung nicht zahlen. „Die Intention der Versicherer war nicht, eine Pandemie zu decken. Leider spiegelte sich das nicht in den Policen“, sagt Reichelt. Die Branche müsse nun klarere Musterbedingungen formulieren. Und für den Pandemieschutz mit dem Staat eine Pool-Lösung finden.

Auf 750 Millionen bis 1,25 Milliarden Euro schätzt die Hannover Rück den Schaden in dieser Sparte. Die Prämie im gesamten Markt liege aber nur bei unter 50 Millionen Euro. Hier hat sich die Branche verkalkuliert. Auch in der Krankenhausschadenhaftpflicht könnten auf die Branche noch einige Kosten zukommen.

All dies werde dazu beitragen, dass die Rückversicherungspreise stiegen – hinzu komme die Sturmsituation in Europa. „Hier haben wir einen Kapazitätsengpass durch zu viele Ereignisse“, sagt Konzernvorstand Michael Pickel. Hier könnten die Steigerungen aus seiner Sicht sogar im zweistelligen Prozentbereich liegen.

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