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#Corona-Pandemie: Politiker entschuldigen sich

Corona-Pandemie: Politiker entschuldigen sich

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat den Anfang gemacht, gewissermaßen die Schleusen geöffnet. Am 22. April vergangenen Jahres sagte er jenen Satz, der den Auftakt zur Aufarbeitung der Corona-Krisenpolitik bildete: „Wir werden einander in ein paar Monaten wahrscheinlich viel verzeihen müssen.“ Damals sorgte diese für den Politikbetrieb ungewöhnliche Andeutung von Selbstkritik für Erstaunen, schließlich kam Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern vergleichsweise gut durch die Krise. Außerdem stand nach gut einem Monat Lockdown der Sommer vor der Tür.

Es hat dann auch eine Weile gedauert, bis es losging mit dem Verzeihen – besser gesagt: mit dem um Verzeihung bitten. Doch seit einigen Wochen gibt es kein Halten mehr. Es wimmelt plötzlich von Entschuldigungen, wobei es feine sprachliche Unterschiede gibt.

„Dafür meine ehrliche Bitte um Entschuldigung“

Da ist zum einen die Variante, die für sich steht. „Es tut mir leid, es tut mir wirklich im Herzen leid“, dass die Gastronomen ihre Waffel- und Glühweinstände wieder abbauen müssten, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) im Dezember in einer ungewöhnlich emotionalen Rede im Bundestag. Aber es gehe nicht anders angesichts der vielen Toten. Auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) redete nicht lange drumherum, als er kürzlich seine Plaudereien über Candy-Crush-Spiele und das „Merkelchen“ wieder einfangen musste. „Den Namen der Bundeskanzlerin zu verniedlichen war ein Akt männlicher Ignoranz. Dafür meine ehrliche Bitte um Entschuldigung.“

Ein anderes Genre ist die Entschuldigung, die mit einem Seitenhieb auf andere verbunden ist. „Erst einmal entschuldige ich mich dafür, dass es so lange dauert“, sagte Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) „Bild live“ zur schleppenden Auszahlung der Coronahilfen für die Wirtschaft. Doch die Verantwortung dafür sieht er nicht nur bei sich. Weil die Länder sich nicht in der Lage gesehen hätten, die November- und Dezemberhilfe zu verwalten, habe der Bund die entsprechende IT-Plattform selbst aufsetzen müssen. Unterdessen schiebt Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) den im nachhinein wenig wirksamen Lockdown Light auch „Teilen der Wissenschaft“ zu. Von dort sei damals die Ansage gekommen, dass dies genügen könne.

Ebenfalls beliebt: die Ich-gebe-einen-Fehler-zu-das-muss-reichen-Entschuldigung. Angesichts des Tempos, mit dem andere Länder ihre Bewohner mit den sehr wohl schon vorhandenen Impfstoffen versorgen, konnte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ihre Geschichte einer gelungenen europäischen Einkaufspolitik nur noch schwer verkaufen. Man habe früher wissen und kommunizieren müssen, dass es zu Beginn eine Achterbahnfahrt geben werde, gestand sie kürzlich. „Dafür kann man uns kritisieren.“ Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) drückte sich hinter den Kulissen weniger zurückhaltend aus. Die Impfstoff-Bestellung sei „richtig scheiße gelaufen“, soll er gesagt haben.

Bleiben die Ich-hab’s-verbockt-aber-eigentlich-auch-nicht-Bekundungen. „Ich verstehe die Kritik an dieser Entscheidung und möchte mich dafür entschuldigen“, sagte der FDP-Bundestagsabgeordnete Carl-Julius Cronenberg kürzlich nach einem Skiurlaub in der Schweiz – verwies aber zugleich auf seine kritische Haltung zur Politik der großen Koalition. Unbelastet von Schuldgefühlen zeigt sich dagegen Clemens Auer aus dem EU-Lenkungsausschuss zur Impfstoffbeschaffung. Der frühe Impfstart in anderen Ländern: Propaganda, die fehlenden Produktionskapazitäten: Managementversagen, so seine Botschaft im Gespräch mit der „SZ“. „Entschuldigen Sie, ich kann bei bestem Wissen und Gewissen nicht feststellen, dass wir langsam verhandelt haben.“

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