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#Ein schräger Vorstoß

Ein schräger Vorstoß

Gegen Sterbehilfevereine sein, indem man selbst einer wird? Ein reizendes neues Beispiel für die Quadratur des Kreises. Die Theologen Reiner Anselm, Isolde Karle und Ulrich Lilie schlagen vor, auch in kirchlichen Einrichtungen, „in den eigenen Häusern“, assistierten Suizid anzubieten (F.A.Z. vom 11. Januar). Statt nun aber eine Theologie des Freitods zu entwickeln, die das traditionelle religiöse Selbsttötungsverbot in ein neues Licht stellen könnte, mobilisiert man Ressentiments gegen Sterbehilfeorganisationen und geschäftsmäßige Suizidbeihilfe. Letzterer wolle man mit dem eigenen Angebot von „abgesicherten Möglichkeiten eines assistierten Suizids“ entgegentreten. Die Autoren halten den Entschluss, den Tiger zu reiten, statt sich ihm zu „verweigern“, für eine Möglichkeit, „der geschäftsmäßigen Suizidbeihilfe die Grundlage zu entziehen“. Verweigerung wird hier die Haltung genannt, nur Hilfe beim, aber nicht zum Sterben anzubieten.

Christian Geyer-Hindemith

Der Vorschlag möchte, versteht man recht, den begleiteten Freitod in den eigenen Institutionen normalisieren, um zu verhindern, „dass der assistierte Suizid zur gesellschaftlichen Normalität wird“. Die Autoren führen diesen performativen Widerspruch unter der Rubrik „ethisches Dilemma“. Sie propagieren die geschäftsmäßige Suizidhilfe für den kirchlichen Raum, die sie bei anderen Trägern in Misskredit bringen. Und spielen mit dem Missverständnis, das „geschäftsmäßig“ mit „kommerziell“ gleichsetzt. Juristisch bedeutet „geschäftsmäßig“ jedoch „auf Wiederholung angelegt“. Und auf Wiederholung wäre ja jedes reguläre Angebot von Suizidbeihilfe angelegt, ob es von weltlichen Sterbehilfevereinen oder diakonischen Konkurrenten kommt. Zugleich tun die theologischen Vordenker von neuer kirchlicher Systemrelevanz so, als könnten nur ihre Häuser das bieten, was andernorts nicht zu gewährleisten sei: den Suizid mit „kontrollierten und verantworteten Rahmenbedingungen“ zu ermöglichen.

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