Nachrichten

#So viel Respekt vor Laschet war selten

So viel Respekt vor Laschet war selten

Am Freitagmorgen stand der CDU-Vorsitzende Laschet im Bundesrat. Er hielt eine Rede zum Tagesordnungspunkt 9 „Konferenz zur Zukunft Europas“. Sie hätte gut gepasst zu einem, der mit der baldigen Wahl zum Bundeskanzler rechnet. Laschet, der seit jeher einen Schwerpunkt seiner politischen Arbeit auf die europäische Zusammenarbeit legt, rief zu Reformen in der Europäischen Union auf.

Reinhard Bingener

Politischer Korrespondent für Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Bremen mit Sitz in Hannover.

Selbst zum Schluss seiner Ausführungen, als er sich verabschiedete, tat er das nicht als Politiker grundsätzlich, sondern nur als Ministerpräsident und Mitglied der Länderkammer. Lange vor der Bundestagswahl hatte er verkündet, dass er unabhängig von deren Ausgang nach Berlin wechseln und sein Amt als Regierungschef in Düsseldorf aufgeben werde. Es sei seine letzte Rede „in dieser Kammer“, er wechsele in die „andere Kammer“ an der Spree, beschrieb er seine künftige Existenz als Bundestagsabgeordneter. Wie ein resignierter Mann wirkte er nicht.

Etwa 15 Stunden vorher hatte Laschet von einem ganz anderen Abschied gesprochen. Es war um den CDU-Vorsitz gegangen. Um jenes Amt also, das ihm als Basis gedient hatte, sich die Kanzlerkandidatur gegen den CSU-Vorsitzenden Markus Söder zu erkämpfen. Das ihm anschließend als Machtbasis hätte dienen sollen, um die Bundestagswahl zu gewinnen und Angela Merkel ins Kanzleramt zu folgen. Das Amt, um das er nun kämpfen muss, seit die Union ihr schlechtestes Ergebnis bei allen Bundestagswahlen erzielte.

Laschet hatte am Donnerstag offenbar noch mit sich gerungen, wie er auf den Druck vieler Parteifreunde reagieren soll. Zuerst äußerte er sich in einer Videokonferenz der Bundestagsfraktion am Nachmittag, in der es eigentlich um operative Fragen wie die Verteilung der Büros bei der Neuaufstellung der Fraktion hatte gehen sollen. Schnell waren seine Worte durchgesickert, die sich auf einen kurzen Nenner bringen ließen. Laschet warb abermals für ein Jamaika-Bündnis von Union, Grünen und FDP, sagte aber auch, wenn das mit einer anderen Person an der Spitze besser gehen sollte als mit ihm, dann werde er nicht im Weg stehen. Anschließend verbreitete sich erst das Gerücht, dann die Nachricht, dass Laschet um 18.30 Uhr im Konrad-Adenauer-Haus eine Erklärung abgeben werde. Rücktritt?

Jein. Er sprach in die Mikrofone und Kameras, was er zuvor der Fraktion mitgeteilt hatte. Jamaika sei immer noch eine gute Idee. Der Ansprechpartner für mögliche Gespräche sei der Parteivorsitzende. Aber er es gehe nicht um die Person, nicht um Armin Laschet. „Das große Projekt Jamaika wird nicht an der Person scheitern.“ Erneuerung könne man zwar besser in der Regierung schaffen, sie könne aber auch in der Opposition gelingen. Das ließ sich interpretieren, mindestens als Bereitschaft zum Rückzug, auch als Einsicht, dass die Union in der Opposition landen könne. Doch wie so oft fehlte die letzte Eindeutigkeit. So erhob er den Anspruch, den Prozess der Erneuerung zu moderieren. Resigniert klang er auch hier nicht.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!