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#Flügel für den Wein

Flügel für den Wein

Kennen Sie den Film „The Blues Brothers“? Mit John Belushi und Dan Aykroyd als Musiker-Brüderpaar in den Hauptrollen? Darin gibt es eine herrliche Klamauk-Szene in einem Gourmet-Restaurant, in dem die beiden sich danebenbenehmen, um den Maître, ihren alten Bandkollegen Alan Rubin alias „Mr. Fabulous“, dazu zu bringen, wieder mit ihnen zu spielen. Sie behalten ihre Hüte und Sonnenbrillen auf, lassen sich Krabben und Schampus kommen, schlürfen und schmatzen, und auf den entsetzten Einwurf des Sommeliers „Sir, das falsche Glas“ gibt Elwood mit vollem Mund unwirsch zu verstehen, der gute Mann möge doch endlich einschenken.

Peter Badenhop

Das ist zum Schreien komisch – und bringt uns zu der Frage: Gibt es das wirklich, das falsche Glas? Oder das richtige? Oder ist das nur manierierte Etikette? Schmeckt ein Wein – oder in diesem Fall Champagner – aus unterschiedlichen Gläsern tatsächlich unterschiedlich? Oder kann man ihn am Ende auch aus einem Wasserglas trinken? Und wenn das so ist, warum gibt es dann überhaupt spezielle Burgunder-, Bordeaux-, Riesling- und Sherry-Gläser?

Auch die letzte Aromen-Nuance herauskitzeln

Wenn man Winzer und Sommeliers fragt, dann weisen sie fast ohne Ausnahme darauf hin, dass die Form des Glases sehr wohl einen Einfluss auf den Geruch und den Geschmack eines Weines hat. Einen großen sogar. Und das sagen natürlich auch die Hersteller edler Glasware, die jede Menge Varianten in Aussehen, Material und Qualität vom maschinell gefertigten Universalglas bis zum mundgeblasenen Glaskunstwerk anbieten und ständig die Formen und Oberflächen ihrer Produkte optimieren, um auch noch die letzte Aromen-Nuance herauszukitzeln.

Manche Produzenten setzen dabei auf aufgerauhtes Glas, andere wie etwa die Glashütte Eisch auf geheime Verfahren bei der Glasschmelze. Das oberfränkische Familienunternehmen Zieher baut bei seiner Linie „Vision“ dagegen auf ein besonderes Design: Der Boden der extrem dünnwandigen, mundgeblasenen und zwischen 35 und 50 Euro teuren Kelche ist am Rande jeweils vertieft und in der Mitte erhaben, so dass die Weine, die man aus ihnen trinkt, beim Einschenken und Schwenken intensiver als in einem herkömmlichen Glas belüftet werden und sich die Aromen deutlich besser entfalten können. Diese Eigenschaften schreiben viele Produzenten ihren Gläsern zu – bei den Zieher-Kelchen sind sie aber wirklich spürbar.

Viel Aroma durch eine besonders bauchige Form

Noch klarer entfaltet sich der Unterschied zu Standardgläsern nur noch bei der „Winewings“-Serie der Kufsteiner Traditionsmarke Riedel – und das zu deutlich geringeren Preisen von um die 25 Euro je Glas. Die sieben Modelle der Reihe – drei für Weißweine, drei für Rotweine und eins für Schaumweine – zeichnen sich durch einen flachen, weiten Boden und eine direkt darüber liegende Wölbung aus. So erhalten die Gläser eine besonders bauchige Form, durch die laut Hersteller die Verdunstung des Weines und so die Aromen-Entfaltung verstärkt werden. Das klingt vielleicht ein wenig theoretisch, hat in der Praxis aber einen erstaunlichen Effekt. Im Vergleich zur Verkostung aus konventionellen Gläsern zeigen die Weine aus den „Winewings“-Gläsern in der Nase viel mehr Tiefe und Komplexität und präsentieren sich so auch im Mund vielschichtiger und präsenter.

Ob es für dieses bemerkenswerte Wein-Tuning dann auch für die verschiedenen Rebsorten unterschiedliche Gläser sein müssen, muss jeder Weintrinker selbst entscheiden. Wir haben bei der Probe im kleinen Kreis von Weinfreunden mitunter nur sehr feine Unterschiede bemerkt – den „Winewings“ aber insgesamt eine ungeahnte Steigerung und Intensivierung des Genusses bescheinigt. So gesehen, gibt es vielleicht für einen Wein nicht unbedingt „das falsche Glas“. Das richtige aber auf jeden Fall.

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