#Frankfurter SPD fordert sofortigen Rücktritt von Peter Feldmann
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„Frankfurter SPD fordert sofortigen Rücktritt von Peter Feldmann“
Die Frankfurter SPD lässt ihren eigenen Parteifreund fallen: Oberbürgermeister Peter Feldmann soll sofort sein Amt niederlegen. Letzter Auslöser war eine Äußerung auf dem Flug zum Europa-League-Endspiel der Frankfurter Eintracht nach Sevilla. „Die sexistische Äußerung des Oberbürgermeisters auf dem Flug nach Sevilla ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine zu verurteilende Entgleisung. Sexismus hat in der SPD keinen Platz und wird von uns aktiv bekämpft. Dieses Verhalten reiht sich in eine Reihe weiterer Fehlleistungen ein. Peter Feldmann hat damit erkennbar das Vertrauen der Frankfurterinnen und Frankfurter verloren“, heißt es in der Mitteilung der SPD, die am Montagnachmittag bei einer Pressekonferenz verlesen wurde. „Die Würde des Amtes, das Ansehen der Stadt und die Handlungsfähigkeit des Magistrats erfordern den Rücktritt des Oberbürgermeisters.“
Wegen seiner vielfach als frauenfeindlich kritisierten Äußerung über Flugbegleiterinnen geriet Feldmann bereits zuvor weiter unter Druck. Die CDU, aber auch die im Römer mitregierende FDP forderten das Stadtoberhaupt abermals zum Rücktritt auf. Frauendezernentin Rosemarie Heilig (Die Grünen) nannte Feldmanns Verhalten inakzeptabel. Seit dem Wochenende kursiert in den sozialen Medien ein Video, das den SPD-Politiker im Flugzeug auf dem Weg nach Sevilla zeigt. Über das Bordmikrofon spricht Feldmann zu den etwa 200 Eintracht-Fans im Flieger. Dabei sagt er, die Flugbegleiterinnen hätten ihn „hormonell außer Gefecht gesetzt“.
„Demut vor dem Amt völlig verloren“
Frauendezernentin Heilig sagte am Montag auf Anfrage der F.A.Z.: „Die Äußerungen des Oberbürgermeisters waren klassisch sexistisch und sind so nicht hinzunehmen.“ Sexismus sei eine Form von Menschenverachtung, die in Frankfurt keinen Platz habe. „Es ist natürlich inakzeptabel, wenn wir Sexismus auf allen Ebenen bekämpfen und sexistische Äußerungen dann von Seiten des Stadtoberhauptes selbst verbreitet werden.“ Feldmann teilte mit, er habe sich für die Äußerung noch im Flugzeug entschuldigt. Es sei „ein blöder Spruch“ gewesen. „Das war nicht in Ordnung, ohne Wenn oder Aber.“ Er verspreche, dass so etwas nie wieder vorkomme.
Von einer „Schande“, die durch das Römer-Bündnis von SPD, Grünen, FDP und Volt toleriert werde, spricht die Frankfurter CDU. „Dieses sexistische und chauvinistische Verhalten ist zutiefst frauenverachtend und beschämend, beschädigt zusätzlich unsere Stadt und das Amt und erfordert Konsequenzen.“ Die Koalition weigere sich, Feldmann abzuwählen und ermutige ihn dadurch, in seinem „selbstherrlichen Verhalten“. Damit verrate das Vierer-Bündnis „alles, was frauenpolitisch in den zurückliegenden Jahren parteiübergreifend Politik dieser Stadt war“. Der Kreisvorsitzende Uwe Becker forderte: „Handelt endlich und wählt diesen Oberbürgermeister ab!“
Die Landes-CDU gibt der hessischen SPD-Vorsitzenden Nancy Faser eine Mitschuld daran, dass Feldmann trotz Affären und peinlicher Auftritte noch im Amt ist. Generalsekretär Manfred Pentz zählt die Anklage wegen Korruption in der AWO-Affäre, die Razzia im Büro des Oberbürgermeisters, den Empfang der Eintracht im Römer, bei dem Feldmann dem Mannschaftskapitän Sebastian Rode und Trainer Oliver Glasner den Pokal wegnahm, und die „sexistische und frauenverachtende Durchsage“ im Fan-Flieger auf. „Was muss eigentlich noch passieren, bevor Nancy Faeser als Vorsitzende der hessischen SPD Peter Feldmann dazu auffordert, endlich Verantwortung zu übernehmen und Schaden von der Stadt abzuwenden?“
Hunderte von Kommentaren in sozialen Netzwerken
Auch der Fraktionsvorsitzende der Frankfurter FDP, Yanki Pürsün, forderte Konsequenzen. Feldmann habe „die Demut vor dem Amt völlig verloren“. Als Oberbürgermeister könne er die Stadt nicht mehr repräsentieren. „Sollte Feldmann selbst jetzt die Einsicht fehlen, sein Ausscheiden einzuleiten, wird die FDP ein breites gesellschaftliches Bündnis anstreben, um seine Amtszeit zu beenden.“ Die Fraktion BFF-BIG forderte ebenfalls einen freiwilligen Rücktritt oder ein Abwahlverfahren. „Egal wie, das Fremdschämen für den peinlichsten Oberbürgermeister aller Zeiten muss endlich ein Ende haben.“
In den sozialen Netzwerken erntete das Video bisher Hunderte von Kommentaren, die meisten davon sind kritisch. So bewerten etwa viele Twitter-Nutzer die Äußerungen als „peinlich“ und „sexistisch“, einige ziehen Parallelen zu der Affäre um den früheren Vorsitzenden der FDP-Bundestagsfraktion Rainer Brüderle, dessen „Herrenwitze“ eine Debatte über Sexismus ausgelöst hatten.
Auch in seiner eigenen Partei, der SPD, stießen Feldmanns Äußerungen auf Kritik. Die Fraktionsvorsitzende Ursula Busch sagt – noch vor der offiziellen Rücktrittsforderung – auf Anfrage, sie habe Verständnis für die Empörung über Feldmanns anzügliche Ansprache im Flugzeug. „Das ist nach meinem Empfinden sexistisch. Das ist ein indiskutables Verhalten und ein indiskutables Frauenbild.“ Jan Pasternack, der wie Busch dem SPD-Unterbezirksvorstand angehört, hielt Feldmanns Äußerung ebenfalls für sexistisch. Pasternack verwies allerdings zunächst darauf, dass Feldmann sich entschuldigt habe. Allerdings tat Feldmann dies bislang nicht öffentlich, sondern nur über Accounts auf sozialen Medien.
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