#Gefühlt schon längst im Lockdown
Inhaltsverzeichnis
„Gefühlt schon längst im Lockdown“
Wie die aktuelle Lage ist? „Hach“, sagt Olaf Feuerstein und dann erst mal nichts mehr. Feuerstein betreibt in Göttingen ein großes Tagungshotel und mehrere Restaurants. Wobei das mit dem Betreiben immer weniger wird. „Wir machen aktuell rund 40 Prozent unseres Umsatzes aus Vor-Corona-Zeiten, Tendenz fallend“, berichtet er. „Im Oktober waren es noch etwa 90 Prozent.“ Die Einführung der 2-G-Regel im Gastgewerbe, mit der Infektionen vermieden werden sollen, sei der erste Dämpfer gewesen, mit 2-G-plus sei das Geschäft dann so richtig eingebrochen. Feuerstein muss seine Mitarbeiter jetzt wieder in Kurzarbeit schicken.
Wie ihm geht es in diesen Tagen vielen. Laut einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) unter 4800 Unternehmern ist ihr Umsatz um mehr als die Hälfte eingebrochen, seit nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt haben. Noch höher seien die Einbußen in Bundesländern, die zusätzlich einen negativen Test verlangten. Vor wenigen Tagen berichtete schon der Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren (BTE), dass sich die Besucherzahlen mit 2 G nahezu halbiert hätten. Zwar ist Deutschland anders als im vergangenen Jahr zu dieser Zeit nicht offiziell im Lockdown. Für viele Betreiber von Restaurants, Hotels, Läden und Kultureinrichtungen fühlt es sich aber so an. Daran ändert auch das Urteil des Oberverwaltungsgerichts Niedersachsen wenig, das dort die 2-G-Regel im Einzelhandel kippte. Andernorts soll sie bleiben, stellte der Sprecher von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sogleich klar.
Werktags um 6.30 Uhr
Während etwa in Frankreich und Spanien weiter auch Ungeimpfte mit Test Zugang zum öffentlichen Leben haben und in Großbritannien trotz einer Sieben-Tage-Inzidenz von rund 600 schon die Einführung von 3 G in Clubs hitzige Debatten auslöst, sind die Beschränkungen hierzulande deutlich schärfer. Für Gastronomen, Einzelhändler und Kulturveranstalter kommt derzeit einiges zusammen: Ungeimpfte dürfen nicht mehr in die Läden, Geimpfte haben keine Lust auf Kontrollen, Warteschlangen und die zum Teil zusätzlich vorgeschriebenen Tests. Und mancher bleibt auch einfach zu Hause, weil ihm die hohen Infektionszahlen selbst mit Impfschutz nicht geheuer sind.
Kein Durchwinken
„Ich kenne viele Kollegen, die sich einen Lockdown wünschen“, sagt Feuerstein, der zugleich Vorsitzender des niedersächsischen Hotel- und Gaststättenverbands ist. „Und ich kann sie auch verstehen. Betriebswirtschaftlich lohnt es sich nicht, zu öffnen.“ In der Berliner Dehoga-Zentrale melden sich Gastronomen, „die sonst 3000 bis 4000 Euro Umsatz an einem Tag gemacht haben und jetzt abends nur 100 Euro in der Kasse haben“, wie Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges erzählt. Den Laden aber einfach zuzusperren, wie es mancher schon von sich aus getan hat, ist riskant. Denn dann fällt nicht nur der Umsatz komplett weg, sondern womöglich auch die staatliche Unterstützung.
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.