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#„Guck mal, Mama, ein Tesla“

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„Guck mal, Mama, ein Tesla“

Der achtjährige Emil sitzt am Fenster des Shuttlebusses und schreit: „Guck mal, Mama, ein Tesla.“ Und tatsächlich sind davon einige mehr auf den Straßen und Parkplätzen zu sehen, als im Umland von Berlin sonst üblich.

Der weltgrößte Elektroautobauer Tesla hat am Samstag zu seinem sogenannten Gigafest in das brandenburgische Grünheide eingeladen. In Scharen strömen diejenigen, die eines der begehrten 9000 Tickets ergattern konnten, bereits am Morgen auf das Gelände direkt neben der Autobahn A10 zu den Einlassschleusen.

In den Schlangen stehen viele Familien mit Kindern, einige der Anwesenden tragen Tesla-Jacken. So auch Beat. „Ich bin total gespannt auf das Werk“, sagt er, der mit seinem Tesla am Vortag extra aus der Schweiz angereist ist, um an der Führung durch Europas erste Tesla-Autofabrik teilnehmen zu können. „Hoffentlich zeigen sie uns auch die Presse. Sie macht Tesla doch so viel schneller als Volkswagen“, sagt das Mitglied des Tesla Owners Club Helvetia.

„Das ist ein Skandal“

Am Abend zuvor hat er sich noch mit anderen Tesla-Fahrern aus Portugal und Italien getroffen, die von Tesla ebenfalls zu dem Fest eingeladen wurden. Alle anderen mussten sich hingegen im Internet bewerben – bevorzugt wurden Anwohner.

Halb Jahrmarkt, halb Baustelle: Das Tesla-Gelände in Grünheide.


Halb Jahrmarkt, halb Baustelle: Das Tesla-Gelände in Grünheide.
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Bild: Imago

So auch Bettina, die im Nachbarort wohnt und statt mit einem Tesla mit ihrem Fahrrad vorfährt und es am Bauzaun abschließt. „Ich befürworte den Bau nicht. In einem Natur- und Wasserschutzgebiet hätte man etwas anderes ansiedeln müssen. Außerdem ist der Verkehr schlimm geworden. Es gibt Tage, an denen man kaum noch über die Straße kommt. Heute werden hier 9000 Gäste erwartet und die Leute strömen in Scharen her und alles ist verstopft. Das haben wir dann jeden Tag und noch mehr. Schließlich sollen hier doch mal 12.000 Menschen arbeiten“, sagt Bettina.

Die Polizei meldete stockenden Verkehr auf Zufahrtsstraßen, aber keine größeren Probleme. Tesla hatte die Besucher aufgefordert, mit der Bahn zu kommen.

Auch Manu Hoyer von der Bürgerinitiative Grünheide stört sich an den Menschenmassen. Dabei darf sie nur von der anderen Straßenseite demonstrieren – direkt neben der dicht befahrenen Landstraße Richtung Fangschleuse: „Das, was da drüben passiert, ist ein Skandal.“

Proteste gegen die Fabrik


Proteste gegen die Fabrik
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Bild: Imago

Für die 814 Kritiker an der Fabrik habe man mit Verweis auf die Corona-Lage keinen Ort für eine öffentliche Erörterung gefunden und deswegen eine Online-Konsultation ausgerufen. „Und hier dürfen sich 9000 Leute treffen. Das hat nichts mehr mit einer Demokratie und Bürgerbeteiligung zu tun“, meint Hoyer.

Tesla hat die Fabrik in Grünheide Ende 2019 angekündigt und sie will noch in diesem Jahr eröffnen. Insgesamt sollen hier 500.000 Elektroautos im Jahr gebaut werden, neben dem neuen SUV Model Y aber auch Batterien.

Allerdings benötigt der US-Konzern noch eine endgültige Baugenehmigung, die bisher noch nicht vorliegt – auch wegen der vielen Einwendungen, die noch bearbeitet werden müssen. Viele drehen sich um den Wasserbedarf.

Steffen Hoffmann aus Schöneiche kritisiert: „Das ganze Einzugsgebiet versteppt. Entgegen Herrn Musks Behauptungen ist nicht genügend Wasser da.“ Hoyer kündigt deswegen weitere Klagen an.

Derzeit arbeitet Tesla an der Fabrik nur auf Basis von vorläufigen Baugenehmigungen – mit Hilfe derer schon riesige Hallen errichtet wurden, die einem Logistikzentrum ähneln. Am Samstag ist das Gelände geschmückt mit riesigen rot-weißen Tesla-Bannern, einem Riesenrad, Bühnen, Essensständen, Karussell und Luftballons.

Als Höhepunkt wird Unternehmensgründer Elon Musk erwartet, der extra anreiste. Freunde hat er sich auch mit seiner Aussage gemacht: „Deutschland rocks.“ Und rocken sollten am Samstag auch die Gäste zu entsprechender Musik. „Ich finde es toll, dass Tesla herkommt. Hier hat so vieles in jüngster Zeit nicht funktioniert. Da muss man nur mal an den Lausitzring denken. Wenn es einer schafft, dann Elon Musk“, sagt Alexandra.

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