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#Hendrik Wüst siegt dank der Rentner

„Hendrik Wüst siegt dank der Rentner“

Manche Dinge klingen beinahe zu banal, um sie auszusprechen: Wer eine Wahl gewinnen will, muss seine Anhänger an die Urne bringen. Der SPD ist das in Nordrhein-Westfalen nicht gelungen. Mehr als 300.000 Menschen, die 2017 für sie gestimmt hatten, blieben diesmal lieber zuhause. In Schleswig-Holstein war das auch ein Problem, aber weit mehr gingen zur dort regierenden CDU über.

An die CDU verliert die SPD in NRW nur 30.000 Stimmen, weit mehr wanderten zu den Grünen ab (260.000). Doch die Nichtwähler dürften am meisten schmerzen, denn es zeigt, dass die SPD ihre eigene Anhängerschaft nicht überzeugen konnte. Es ist einer der Gründe, die zu einem massiven Rückgang der Wahlbeteiligung um neun Prozentpunkte führte.

Lagen CDU und SPD über Wochen in den Umfragen Kopf an Kopf bei 30 Prozent, gelang es der Partei von Ministerpräsident Hendrik Wüst zuletzt, sich einen Vorsprung von drei Prozentpunkten zu erarbeiten – am Sonntag liegt die SPD letztlich neun Prozentpunkte hinten.

Viele SPD-Wähler gaben keine Stimme ab

Quelle: Infratest dimap / Stand: 16.05.2022 00:34 Uhr


Ein strahlender Sieg ist es für die CDU trotzdem nicht. Die Bilanz der schwarz-gelben Landesregierung kann man aus Wählersicht als durchwachsen beschreiben: Innerhalb der CDU-Anhängerschaft sind die Kompetenzzuschreibungen, was Wirtschaft, innere Sicherheit und Bildungspolitik betrifft, im Vergleich zu 2017 deutlich gesunken, aber zumindest im Hinblick auf Kriminalitätsbekämpfung immer noch auf einem hohen Niveau (44 Prozent).

CDU gewinnt Wähler der FDP, SPD und AfD

Quelle: Infratest dimap / Stand: 16.05.2022 00:34 Uhr


Keine Wechselwahl, aber auch kein Weiter so

Knapp die Hälfte der Wähler ist zufrieden mit der Arbeit von Schwarz-Gelb, die andere Hälfte ist es nicht. Das ist kein Weiter so, aber auch keine Abwahl oder Wechselstimmung. Den großen Ärger über die Bildungspolitik in Corona-Zeiten bekommt die FDP ab, die das zuständige Ressort in den vergangenen fünf Jahren verantwortete. 66 Prozent gaben ihr die Verantwortung.

Drei Gründe haben der CDU vor allem zum Sieg verholfen: Erstens konnte sie massiv Wähler an sich binden, die 2017 noch für die Liberalen stimmten; ihnen war offenbar wichtiger, dass die CDU weiterregiert als ihr bisheriger Partner, der sich mehr als halbierte. Zweitens ist es der CDU gelungen, die eigenen Anhänger, die besonders in Kleinstädten und Gemeinden leben, zu mobilisieren. Drittens sind es die Alten, in deren Wählerschaft die CDU ihren Zuspruch deutlich ausbauen kann. Früh war klar, dass ein Sieg in NRW von dieser Gruppe abhängt, die nicht nur zahlenmäßig groß ist, sondern auch zuverlässiger zur Wahl geht als die Jungen. Wüst verdankt seinen Sieg den Rentnern.

Kein großer Amtsbonus, aber Wüst ist bekannter

Die Partei gewann keineswegs nur wegen Hendrik Wüst. Einen vergleichbarer Kandidateneffekt wie bei Daniel Günther in Schleswig-Holstein gibt es nicht. Stimmte dort mehr als die Hälfte der CDU-Anhänger wegen ihm für die Partei, war es in NRW gerade mal jeder dritte. Auch wenn sich Hendrik Wüst, der erst seit einem halben Jahr im Amt ist, auf keinen großen Amtsbonus verlassen konnte, sind seine Persönlichkeitswerte in diesen Monaten sehr wohl gestiegen.

Die Mehrheit der Wähler bewertet weder Wüst noch Kutschaty im Hinblick auf Glaubwürdigkeit, Sympathie oder Sachverstand positiv; gleichwohl lag Wüst vorn. Zwei etwas farblose Kandidaten, von denen letztlich der Bekanntere profitiert. Die eigene Anhängerschaft findet Kutschaty in Ordnung. Aber nur jeder vierte stimmte wegen ihm für die SPD – für einen Regierungswechsel zu wenig. Auch wenn Hendrik Wüst zwar keine alten Genossen für sich gewann, wie die Wählerwanderung zeigt, diente er ebenso wenig als Feindbild, um für Kutschaty als Alternative zu stimmen. Das Mobilisierungsproblem der SPD zeigt sich über alle Altersschichten hinweg, überall verzeichnet die Partei deutliche Einbußen. Beide Volksparteien stehen bei den Jungen schlecht da.

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