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#Im Krieg lieber mit Präsident Macron

Im Krieg lieber mit Präsident Macron

Der Krieg hat den Blick auf Emmanuel Macron verändert. „Er ist der jüngste und zugleich der erfahrenste Kandidat“, sagte der ehemalige rechtsbürgerliche Premierminister Jean-Pierre Raffarin am Mittwoch. „Macron ist auf der Höhe der Zeit. Ich werde ihn unterstützen“, kündigte der Regierungschef der Chirac-Ära an. Der frühere sozialistische Premierminister Manuel Valls (2014–2016) veröffentlichte am Mittwoch einen Aufruf mit der Überschrift: „Warum ich für Emmanuel Macron stimme“. Die internationale Lage sei „seit 1945 noch nie so instabil“ gewesen, es gebe „das Risiko einer atomaren Apokalypse“. Deshalb verstehe sich die Entscheidung für Macron wie von selbst, so der ehemalige Regierungschef. Es sei einfach keine Zeit für Experimente.

Wie die beiden früheren Regierungschefs denken laut einer Yougov-Umfrage auch viele Franzosen. 72 Prozent stimmen den harten Sanktionen gegen Russland zu. 51 Prozent finden, dass sich ihr Präsident in der Krise bewährt. Vor dem russischen Angriff auf die Ukraine äußerten sich nur 35 Prozent zufrieden mit Macron als diplomatischem Krisenmanager. Der Krieg 1500 Kilometer östlich von Straßburg verschiebt die innenpolitischen Fronten. In gut einem Monat entscheiden die Franzosen an den Urnen darüber, wem künftig der Atomkoffer hinterhergetragen wird. Offiziell will Macron seine Kandidatur an diesem Freitag erklären; dazu schrieb er einen „Brief an die Franzosen“, der am Donnerstag in regionalen Medien veröffentlicht wurde.

Partei für die Ukraine ergriffen

In Frankreich, der letzten verbliebenen Atommacht der EU, ist der Präsident laut Verfassung nicht nur Chef der Armee. Er verfügt über einen elek­tronischen Zahlencode, mit dem er allerorts und jederzeit die Atomwaffen auf den strategischen U-Booten aktivieren kann. Dieser Rolle sind sich nach den Drohungen Putins viele Franzosen wieder bewusst geworden. Macron hat bereits gewarnt, dass der Krieg lange währen könne und Europas Antlitz verändern werde. In seiner zweiten Ansprache an die Nation seit Kriegsausbruch am Mittwochabend stand wieder die blau-gelbe Nationalflagge der Ukraine neben der Europa- und der französischen Flagge. Macron hat klar und für alle sichtbar Partei für die Ukraine ergriffen, auch wenn er auf Wunsch Präsident Selenskyjs den Kontakt zu Putin nicht abreißen lässt.

Wahlkampfbroschüren eingestampft: Marine Le Pen (mit Wladimir Putin 2017 in Moskau) versucht jetzt, die Verbindung zum russischen Präsidenten zu kappen – oder zumindest vergessen zu machen.


Wahlkampfbroschüren eingestampft: Marine Le Pen (mit Wladimir Putin 2017 in Moskau) versucht jetzt, die Verbindung zum russischen Präsidenten zu kappen – oder zumindest vergessen zu machen.
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Bild: AFP

Marine Le Pen, die bislang gefährlichste Rivalin Macrons, hat in aller Eile die Nabelschnur ihrer Partei zu Putin zu kappen versucht. Sie ließ 1,2 Millionen bereits gedruckte Hochglanzbroschüren für den Wahlkampf schreddern. Auf acht Seiten stellte sie sich unter dem Titel „Marine Présidente“ als ideale Präsidentin vor. Ihre staatsmännische Eignung sollte ein Foto belegen, auf dem sie im Kreml lächelnd dem russischen Präsidenten die Hand schüttelt. Die Zeitung „Libération“ mutmaßt, dass dieses Putin-Le Pen-Foto der Grund ist, warum die teure Wahlkampfbroschüre doch nicht verteilt wird. Im Fernsehsender BFM TV bemühte sich Le Pen am Dienstagabend, möglichst viel Distanz zu ihrem Förderer Putin herzustellen: „Der Wladimir Putin von vor fünf Jahren ist nicht mehr der von heute.“

Die linke Internetredaktion Mediapart hatte aufgedeckt, dass Le Pens Partei mit einer Kreditlinie über insgesamt 40 Millionen Euro in den vergangenen Jahren von Moskau finanziert wurde. Schon im Wahlkampf 2017 hatte ein Neun-Millionen-Kredit durch die First Czech Russian Bank (FCRB) für Wirbel gesorgt. Das Sendeverbot für RT und Sputnik kommt Le Pen nicht zupass, muss sie doch auf die positive Berichterstattung ausgerechnet im Wahlkampf verzichten.

„Putin könnte Franzose sein“

„Ich klage Madame Le Pen an, einer ungesunden Faszination für das Modell Putin erlegen zu sein“, sagte der rechtsbürgerliche Fraktionsvorsitzende Damien Abad am Dienstagnachmittag in der Nationalversammlung. In der Debatte über den russischen Krieg gegen die Ukraine im Parlament meldete sich die Abgeordnete Le Pen nicht zu Wort. Aber im Fernsehen sagte sie über die Sanktionen: „Die Deutschen wissen, wie sie ihre Interessen schützen. Aber die französischen Verantwortlichen sind unfähig, die französischen Wirtschaftsinteressen in Russland zu verteidigen.“ Scharf kritisierte sie Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire, der „unverantwortlich“ agiere. „Unsere Befürchtung ist, dass diese Sanktionen die Franzosen sanktionieren“, sagte sie. 2014 hätten die französischen Landwirte unter den Sanktionen gelitten.

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