Nachrichten

#Kabinett berät über Lage in Afghanistan

Kabinett berät über Lage in Afghanistan

Angesichts des schnellen Vorrückens der Taliban in Afghanistan auf die Hauptstadt Kabul hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit einem Teil ihres Kabinetts das weitere Vorgehen in einer Krisensitzung erörtert. „Es wurde beraten, wie mit Hilfe der Bundeswehr die schnellstmögliche Rückholung von Mitarbeitern der deutschen Botschaft und in Afghanistan tätiger deutscher Organisationen sowie von afghanischen Ortskräften gewährleistet werden kann“, teilte ein Regierungssprecher am Samstag auf Anfrage mit. „Eine Beteiligung des Deutschen Bundestags an einer solchen Entscheidung wird erfolgen“, versichert er.

Die Kanzlerin beriet sich den Angaben zufolge mit Vizekanzler Olaf Scholz und Außenminister Heiko Maas (beide SPD) sowie mit Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Innenminister Horst Seehofer (CSU), Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) und einem Vertreter des Ministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Dies sei in einer Telefonkonferenz geschehen. Über das genaue Verfahren fänden derzeit Abstimmungen statt, teilte der Sprecher weiter mit.

Weniger als 50 Kilometer nach Kabul

Die Bundeswehr hat bereits mit Vorbereitungen für einen stark abgesicherten Einsatz zur Evakuierung von deutschen Staatsbürgern und Ortskräften aus Afghanistan begonnen. Dazu wird nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur ein vom Bundestag zu verabschiedendes Mandat vorbereitet. Zum Einsatz sollen in der kommenden Woche vor allem Fallschirmjäger der Division Schnelle Kräfte (DSK) kommen, die die Bundeswehr als Teil der Nationalen Risiko- und Krisenvorsorge für solche Aufgaben bereithält.

Die militant-islamistischen Taliban setzen ihren Vormarsch in Afghanistan derweil fort. Am Samstagmorgen habe es Gefechte um Maidan Schar gegeben, Hauptstadt der rund 35 Kilometer von Kabul gelegenen Provinz Maidan Wardak, sagte die Abgeordnete Hamida Akbari der Deutschen Presse-Agentur. Die Taliban beherrschten bereits einen Großteil der Bezirke in der Provinz. Dem Sender Tolo News zufolge sollen die Islamisten sogar in den Distrikt Char Asiab, nur elf Kilometer südlich der Hauptstadt vorgedrungen sein.

Die Taliban haben bereits zuvor mehr als die Hälfte der 34 Provinzhauptstädte unter ihre Kontrolle gebracht. Am Donnerstag und Freitag fielen mit Herat und Kandahar auch die dritt- und zweitgrößte Stadt des Landes an die Islamisten. Mit Pul-i Alam in der Provinz Logar haben die Taliban bereits eine weitere Provinzhauptstadt nur rund 70 Kilometer südlich von Kabul eingenommen.

Kanada will 20.000 Afghanen aufnehmen

Der afghanische Präsident Aschraf Ghani kündigte derweil eine „Remobilisierung“ der Streitkräfte an. Dies habe „oberste Priorität“, sagte er am Samstag in einer Fernsehansprache. Zudem liefen „Beratungen“ mit politischen Verantwortungsträgern und internationalen Partnern über eine politische Lösung, um dem Land „Frieden und Stabilität“ zu sichern, versicherte der Präsident. Auf Rücktrittsforderungen der Taliban als Voraussetzung für Gespräche über eine Waffenruhe und eine politische Lösung geht Ghani nicht ein.

Westliche Staaten haben unterdessen ihre Anstrengungen beschleunigt, eigenes Personal und afghanische Ortskräfte vor den rasch vorrückenden Taliban in Sicherheit zu bringen. Der britische Premier Boris Johnson sagte, Mitarbeiter der britischen Botschaft sollten Kabul binnen Tagen verlassen. London will rund 600 Soldaten schicken, um die Rückführung von Briten zu sichern. Kanada will mehr als 20.000 gefährdete Afghanen aufnehmen, um sie vor den Taliban zu schützen

Als eines von nur drei Ländern stelle Frankreich weiterhin in Afghanistans Hauptstadt Kabul Visa aus, hieß es am Freitagabend in Paris. Man unternehme „außerordentliche Anstrengungen“, um etwa afghanischen Künstlern, Journalisten und Vorkämpfern der Menschenrechte den Zugang nach Frankreich zu erleichtern. Zwischen Mai und Juli seien bereits 625 afghanische Ortskräfte, die von französischen Organisationen und Behörden angestellt waren, mit deren Familien in Frankreich aufgenommen worden.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!