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#Kann Bennett eine Deeskalation des Krieges erreichen?

„Kann Bennett eine Deeskalation des Krieges erreichen?“

Dass ein israelischer Regierungschef aktiv und öffentlich als Vermittler tätig wird, ist ausgesprochen selten. In den Konflikten im Nahen Osten ist es meist andersherum: Israel befindet sich in der Rolle derjenigen Partei, der Vermittlung angedient wird. Mit entsprechend großer Aufmerksamkeit wurde Naftali Bennetts Reise nach Moskau und anschließend nach Berlin am Wochenende begleitet.

Christian Meier

Politischer Korrespondent für den Nahen Osten und Nordostafrika.

Ob der überraschende Besuch bei Russlands Präsident Wladimir Putin Bewegung in die diplomatischen Bemühungen bringen wird, den russischen Angriff auf die Ukraine zum Stillstand zu bringen, war am Sonntagnachmittag ungewiss. In Berlin wurde die Einschätzung verbreitet, dass Gespräche in dieser Lage ein Wert an sich seien. Das klingt nicht so, als ob sich eine Lösung abzeichnet. Immerhin soll die Stimmung nicht ganz so unangenehm gewesen sein wie im Gespräch zwischen Putin und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Donnerstag. Und am Sonntag setzten Bennett und Putin ihren „ausführlichen Meinungsaustausch“, wie es in einer Kreml-Mitteilung am Abend hieß, telefonisch fort. Auch ein Sprecher Bennetts bestätigte das Telefonat.

Bennett selbst sagte zum Auftakt der wöchentlichen Kabinettssitzung in Jerusalem, er könne „naturgemäß“ keine Details der Reise ausbreiten. Er wies aber darauf hin, dass Israel Zugang zu allen Seiten habe – gemeint waren vor allem die Kriegsparteien Russland und Ukraine. Und selbst wenn die Chance auf einen Erfolg nicht groß sei, sehe er es als „moralische Verpflichtung, jede Anstrengung zu unternehmen“. Israel stehe bei Bedarf weiter bereit, unterstützend tätig zu werden.

Drei Gespräche mit Selenskyj

Wenige Stunden zuvor war der israelische Ministerpräsident von seinem bis zuletzt geheim gehaltenen Kurzbesuch zurückgekehrt. Im Kreml sprach er am Samstagabend etwa drei Stunden lang mit dem russischen Präsidenten. Als Dolmetscher fungierte Ze’ev Elkin, der israelische Minister für Wohnungsbau und Jerusalem-Angelegenheiten. Der russischsprachige Elkin hatte diese Rolle schon in der Regierungszeit Benjamin Netanjahus mehrmals eingenommen. Er ist in Charkiw geboren – der zweitgrößten Stadt der Ukraine im Osten des Landes, die seit Tagen unter russischem Beschuss liegt.

Nach dem Gespräch mit Putin telefonierte Bennett mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selen­skyj; beide sprachen bis Sonntagnachmittag dreimal miteinander. Auch Macron informierte Bennett, bevor er nach Berlin flog. Eigentlich war er dort gegen 19 Uhr erwartet worden, es wurde 23 Uhr. Gut anderthalb Stunden lang tauschte Bennett sich dort mit Olaf Scholz aus. Der Bundeskanzler selbst hatte mit Putin zuletzt am Freitag gesprochen.

Und die Bemühungen des Israelis gingen auch am Sonntag weiter. Wieder hat er mit dem russischen Präsidenten gesprochen, dieses Mal am Telefon. „Der ausführliche Meinungsaustausch über die Situation im Zusammenhang mit der militärischen Spezial-Operation Russlands zum Schutz des Donbass wurde (…) fortgesetzt“, hieß es dazu aus dem Kreml. Auch mit Macron und Scholz solle er wieder gesprochen haben.

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Bennett und Scholz hatten sich erst am Mittwoch gesehen, als der Kanzler zum Antrittsbesuch nach Israel geflogen war. Wie nun zu hören ist, sprachen beide nicht nur über den Krieg in der Ukraine, sondern auch schon konkret über Bennetts Vermittlerrolle. Scholz soll ihn ermuntert haben. Aus Berliner Sicht bietet sich Bennett aus verschiedenen Gründen an. Er ist nicht Partei in dem Konflikt, soll aber einen Draht zu Putin haben. Die Begeisterung für das Militärische verbinde, so heißt es. In Israel lebt außerdem eine große russische Minderheit.

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