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#Kein Schema F für Nebenwerte

Kein Schema F für Nebenwerte

Nachhaltig anzulegen verlangt Aktienfondsmanagern einiges ab: Sie müssen nicht nur das Kurspotential einer Aktie beurteilen, sondern auch die Nachhaltigkeit eines Unternehmens. Noten und Punkte, vergeben von externen Agenturen, sogenannte ESG-Scores und -Ratings, sollen sie dabei unterstützen. Für große Unternehmen in Europa funktioniere das seit jeher auch ganz gut, sagt Jan Rabe, bei der Abteilung für nachhaltige Vermögensverwaltung des Bankhauses Metzler für die ESG-Integration zuständig. Hier ließen sich auf diese Weise gegenüber dem Marktdurchschnitt stabile Überschussrenditen erzielen.

Anders sei dies bei Nebenwerten. Nach einer hauseigenen Untersuchung lässt sich hier schon seit einigen Jahren der Ertrag durch den Einsatz von ESG-Scores und -Ratings nicht mehr wesentlich erhöhen. „Nebenwerte werden hinsichtlich der ESG-Scores mit einem Malus bedacht und oft schwächer eingeschätzt als Standardwerte“, sagt Rabe. „Wird dies dann bei Anlageentscheidungen mit einbezogen, sind Nebenwerte im Nachteil.“ Während der Finanz- und Euroschuldenkrise sei dies noch anders gewesen, die Ratings hätten damals bei der „Flucht in Qualität“ eine Rolle gespielt. Seitdem aber seien sie tendenziell für Anlageentscheidungen ohne Bedeutung. „Das grundsätzliche Pro­blem ist, dass kleinere Unternehmen oft nicht auf dieselben Ressourcen zurückgreifen können, um ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung ähnlich detailliert darzustellen wie Großunternehmen. Das heißt aber nicht, dass Nebenwerte weniger nachhaltig sind.“

ESG-Kriterien ließen sich auch bei Nebenwerten einsetzen, um die Portfoliorendite zu erhöhen. Nur eben nicht schematisch nach Noten und Punkten. Laut Metzler versprechen vor allem zwei Faktoren Erfolg. So seien grundsätzlich Unternehmen zu meiden, die durch Kontroversen auffallen. Hier schnitten Nebenwerte generell besser ab. Besonders eigentümergeführte Unternehmen achteten stärker auf ihre Reputation als große Konzerne, zudem stünden sie weniger im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die weniger komplexen Wertschöpfungsketten seien auch weniger anfällig für Kontroversen. „Dass das Meiden von Kontroversen einen besseren Anlageerfolg bringen kann, ist plausibel. Nicht selten weisen solche Kontroversen auch auf Probleme im Geschäftsmodell hin.“

Statt in kontroverse Titel empfehle es sich, in Unternehmen zu investieren, die einen Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft lieferten. Dabei sei in der Vergangenheit vor allem ökologischer Mehrwert ein Plus gewesen. Unter Berücksichtigung der gesamten Wertschöpfungskette sei etwa das Erwärmungspotential eines entsprechenden Nebenwerteportfolios mit 2,7 Grad deutlich niedriger gewesen als im Marktdurchschnitt mit 3,3 Grad.

„Für die Zukunft sollte man den sozialen Mehrwert einer Impact-Betrachtung nicht außer Acht lassen. Auch wenn das schwer vorherzusagen ist, könnte diesem künftig ein größerer Stellenwert zukommen“, sagt Rabe. Dagegen könnte es mit Blick auf den ökologischen Mehrwert schwieriger werden. „Beim ökologischen Mehrwert hat ein Umdenken begonnen. Einfach auf erneuerbare Energien und E-Mobilität zu setzen könnte zu kurz greifen. Eine ganzheitliche Betrachtung berücksichtigt, dass ein Windrad, weil es zum Großteil aus Stahl und Beton besteht, letztlich nur vollständig grün sein kann, wenn Stahl und Zement es sind. Deswegen wird auch in diese Branchen investiert werden müssen.“

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