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#Klimawandel: Im Griff des Wetters

Klimawandel: Im Griff des Wetters

Es war eine außergewöhnliche Wetterlage, die Deutschland in dieser Woche im Griff hatte. Während man an Oder und Neiße bei mehr als 30 Grad schwitzte, fragte man sich an Main und Rhein bei 20 Grad und Regen: Wo ist der Sommer nur hin? In diese extreme Wetterlage kam das Gewittertief Bernd. Auf seinem Weg vom Mittelmeer über Südfrankreich hatte es jede Menge feuchtwarme Luft aufgesogen. Und weil über dem Westen Deutschlands selbst in der höheren Atmosphäre kaum Wind geht, bewegte sich Bernd immer langsamer. Schließlich hatte das Tiefdruckgebiet zwei Tage Zeit, um sich über Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen auszuregnen.

„Was wir jetzt gesehen haben, war ein extremes Dauerregenereignis“, sagt Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst. „Die Niederschläge haben über einen Zeitraum von 48 Stunden angehalten.“ Meteorologen sprechen schon von Dauerregen, wenn Niederschläge mehr als sechs Stunden dauern. Starkregen bedeutet, dass es in einer Stunde mehr als 25 Liter pro Quadratmeter regnet. Bei extremen Starkregen sind es sogar 40 Liter pro Stunde. „Jeden Morgen um acht Uhr messen wir die Niederschlagsmenge der vergangenen 48 Stunden“, sagt Friedrich.

Extremer Regen, extreme Hitze

Im von den Unwettern besonders stark betroffenen Ruhrgebiet fielen zwischen Dienstag- und Donnerstagmorgen mehr als 160 Liter Regen auf einen Quadratmeter, in der Eifel waren es 140 bis 160 Liter. War der Juni in einigen Regionen Westdeutschland noch zu trocken, ist der Juli jetzt schon zu nass. „Allein in den letzten 24 Stunden ist in Köln das Doppelte des normalen Juli-Niederschlags heruntergekommen“, sagt Friedrich am Donnerstag.

Teilweise eingestürzte Häuser, Straßen unter Wasser: Eine Drohnenaufnahme zeigt das Ausmaß der Schäden in Altenahr.



Bilderstrecke



Flut-Katastrophe im Westen
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Straßen verwandeln sich in reißende Ströme

Extremer Regen, extreme Hitze: Dass solche Wetterphänomene zunehmen, davon sind Meteorologen wie Klimaforscher überzeugt. Zwar kann man an einem ungewöhnlichen Ereignis nicht den Klimawandel festmachen. Doch ist ihre Häufung bemerkenswert. „Die Extremereignisse, die wir dieses Jahr sehen, entsprechen unseren Erwartungen“, sagt Fred Hattermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. „Wir sind schon mitten im Klimawandel.“ Die Temperatur in Deutschland sei im Durchschnitt schon fast zwei Grad wärmer als im vorindustriellen Zeitalter.

Dieser Temperaturanstieg führt zu einer wärmeren Atmosphäre, die mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann. Das heißt, das Potential für stärkere Niederschläge ist gestiegen. „Warme Luftmassen kommen zu uns, und durch den höheren Wasseranteil kann es zu heftigeren Niederschlägen kommen“, erklärt Hattermann. Zudem halten Wetterlagen länger an. „Der Temperaturgradient zwischen Äquator und Arktis, der Motor für den Jetstream und unseren Westwind, hat durch das Schmelzen des Eises abgenommen. Dadurch kommt der Motor ins Stottern, und es können sich Wetterlagen etablieren, die nicht so schnell weiterwandern.“


So entwickelt sich das Wetter in den kommenden Tagen weiter.

Während in Deutschland Keller vollliefen, kündigte die EU-Kommission am Mittwochabend Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen an. Für Hattermann sind sie „ein großer Schritt in die richtige Richtung“. Die Pläne aus Brüssel sehen unter anderem vor, dass von 2035 an in der EU keine neuen Benzin- und Dieselautos mehr zugelassen, die Steuern auf Flug- und Schiffstreibstoffe erhöht und die Kosten für das Heizen mit Kohle, Erdgas oder Öl steigen werden.

Schon bei 1,5 Grad wären die Folgen wohl verheerend

Hattermann betont, wie wichtig es ist, unter dem Zwei-Grad-Ziel zu bleiben. Schon bei 1,5 Grad seien die Auswirkungen verheerend. Dann wären die meisten kleinen Inselstaaten nicht mehr zu retten. In Deutschland müsste beispielsweise Infrastruktur, wie Brücken oder Deiche, angepasst werden. Sie sind nur auf seltene Extremereignisse einer bestimmten Stärke eingestellt. Doch diese werden sich wahrscheinlich häufen.

Für die Zukunft hat Hattermann zwei Prognosen: heiß und trocken oder heiß und feucht. „Wir wissen noch nicht, ob es in Deutschland künftig mehr oder weniger Niederschlag geben wird. Nord- und Westeuropa werden im Jahresdurchschnitt mehr Niederschlag haben, der Mittelmeerraum und Osteuropa weniger. Deutschland liegt dazwischen.“ Laut Andreas Friedrich sieht in Simulationen ein typischer Sommer im Jahr 2050 so aus: Hitze über 40 Grad, Dürre und wenige Male im Sommer Unwettersituationen mit Starkregen und Überschwemmungen.

In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hat das Aufräumen begonnen. Zumindest für die nächsten Tage kann Friedrich Entwarnung geben. Vom Wochenende an bringt Hoch Dana trockenes Wetter und sommerliche Temperaturen nach Deutschland.

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