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#Kommt das Ende von Chinas Null-Covid-Strategie?

„Kommt das Ende von Chinas Null-Covid-Strategie?“

Als erste Metropole in China führt die Hauptstadt Peking kommende Woche eine Impfpflicht für Besucher von Fitnessstudios, Schwimmbädern, Kinos, Museen, Internetcafés, Theatern und „anderen Orten, an denen sich viele Menschen versammeln“, ein. Bisher spielte der Impfstatus einer Person bei den Corona-Maßnahmen in China kaum eine Rolle. Umso mehr geht von dem Pekinger Vorstoß eine Symbolwirkung aus. Ausländische Fachleute beklagen seit Langem, dass das Land seine Impfkampagne nicht mit der nötigen Dringlichkeit vorantreibt. Ausgerechnet unter älteren Menschen ist der Anteil derer, die dreifach geimpft sind, vergleichsweise gering. Fast ein Sechstel der über Sechzigjährigen war im Mai noch gar nicht geimpft. Dass das ein Problem ist, wissen auch chinesische Epidemiologen. Die chinesische Führung hat aber bisher klare Botschaften zur Bedeutung von Impfungen vermieden.

Friederike Böge

Politische Korrespondentin für China, Nordkorea und die Mongolei.

Der Gesundheitsexperte Yanzhong Huang vom Council on Foreign Relations in New York sieht deshalb in dem Pekinger Impfpass einen „potentiell bedeutenden Schritt“, der eine vorsichtige „Wegbewegung von der Null-Covid-Politik signalisieren könnte“. Die noch leichter übertragbare Omikron-Subvariante BA.5.2, die inzwischen auch China erreicht hat, mache es „zunehmend unmöglich, die Verbreitung des Virus einzudämmen“, sagte Huang der F.A.Z. Bisher hat die Null-Covid-Politik dazu beigetragen, dass Impfkampagnen von Lokalbehörden nicht prioritär behandelt wurden.

Der wichtigste Erfolgsparameter ihrer Arbeit war nicht der Schutz vulnerabler Gruppen, sondern niedrige Infektionszahlen und die schnelle Identifizierung jedes neuen Clusters. „Der alleinige Fokus auf Null-Covid wirkt sich nachteilig auf die Impfkampagne aus“, sagt Huang. Zuletzt hatte sich das Impftempo sogar verlangsamt, weil ein signifikanter Teil des medizinischen Personals mit Massen-PCR-Tests beschäftigt war, die in Reaktion auf den Lockdown in Schanghai landesweit eingeführt wurden.

„Die Natur lässt sich nichts vorschreiben“

Um die Impfkampagne zu beschleunigen, wäre es wohl nötig, statt null Infektionen die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe und Todesfälle zum Maßstab der Strategie auszurufen. Eine solche Kehrtwende wäre für die chinesische Führung, insbesondere vor dem bedeutenden Parteitag im Herbst, aber mit politischen Risiken verbunden. Die Null-Covid-Strategie wird seit Langem als persönliches Erfolgsmodell von Staats- und Parteichef Xi Jinping verkauft und ideologisch als angeblicher Beleg für die Überlegenheit des chinesischen Systems überhöht. Die Führung wird jeden Anschein vermeiden wollen, dass sie zu lange auf eine falsche Strategie gesetzt hat oder dass sie nun Lehren aus den Erfahrungen westlicher Länder zieht. „Ich denke, dass sie vielleicht ursprünglich darauf gesetzt haben, zumindest bis zum Parteitag den Kurs beizubehalten. Aber die Natur lässt sich nichts vorschreiben“, sagt Huang vom Council on Foreign Relations.

Sicher ist sicher: Mitarbeiter eines Testzentrums in Schanghai am Donnerstag


Sicher ist sicher: Mitarbeiter eines Testzentrums in Schanghai am Donnerstag
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Bild: Reuters

Aus Sicht von Fachleuten mag der Pekinger Impfpass überfällig sein. Die Öffentlichkeit reagierte am Donnerstag überraschend kritisch, zumindest im Internet. Viele betrachten die Tatsache, dass nur noch Geimpfte Zugang zu bestimmten Orten haben sollen, als Impfpflicht durch die Hintertür. Die nationale Gesundheitsbehörde hat mehrfach betont, dass das Impfen freiwillig sei, und im vergangenen Jahr sogar Lokalregierungen gerügt, die einen Impfpass einführen wollten. Andere Pekinger halten es für unverantwortbar, ältere Menschen mit chronischen Leiden zur Impfung zu drängen. Wegen solcher Überzeugungen, die weit verbreitet sind, wurden Ältere in China anfangs sogar von der Impfkampagne ausgenommen. Wieder andere kritisieren die Politik als halbherzig und widersprüchlich, weil Geimpfte nicht von der Quarantänepflicht für Kontaktpersonen ausgenommen sind.

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