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#Kriegsblogger im Minenfeld verletzt

„Kriegsblogger im Minenfeld verletzt“

In einem auf Telegram verbreiteten Video liegt der als „War Gonzo“ bekannte russische Kriegsblogger Semyon Pegow auf einem Krankenbett, irgendwo im ukrainischen Gebiet Donezk. Er ist mit einem olivgrünen T-Shirt und einer Jogginghose bekleidet, sein rechtes Bein ist eingegipst. Er erzählt vom Tag zuvor, als er von der Front „berichtet“ habe. Dort habe er Kämpfer des den Donezker Separatisten zugehörigen Somalia-Bataillons bei ihrem Gefecht mit einem feindlichen Panzer begleitet, „Gonzo Style“, wie er es nennt. Schließlich sei er in etwas reingetreten und verwundet worden, die Kämpfer hätten ihn jedoch „heldenhaft evakuiert“.

Bereits seit Ende Februar berichtet Pegow nahezu ununterbrochen aus dem Kampfgebiet in der Ukraine. Für sein Publikum auf Telegram verbreitet er die russische Sichtweise auf den Krieg. Die ukrainischen Truppen werden in seinem Kanal als Nazis dargestellt, die die eigene Bevölkerung terrorisierten. Mittlerweile zählt Pegow zu den reichweitenstärksten russischen Propagandisten; während des Kriegs in der Ukraine stieg seine Followerzahl auf über 1,3 Millionen Menschen. Er ist „embedded“ mit den russischen Kämpfern unterwegs, meist jedoch nicht mit regulären Truppenverbänden, sondern mit Milizen aus den selbst ernannten Volksrepubliken.

Verwackelte Actionszenen und permanente Grenzverletzungen gehören zum Programm. So werden auf „War Gonzo“ mehrmals ukrainische Kriegsgefangene vor der Kamera befragt, deren Zurschaustellung gemäß den Genfer Konventionen eigentlich verboten ist. Das zentrale Element von Pegows Berichterstattung ist die actionreich inszenierte Nähe zum Geschehen. Die oft verwackelten Videoclips sollen den Alltag der einfachen, „heldenhaft kämpfenden“ Soldaten zeigen und den Feuergefechten dabei möglichst nahe kommen. Pegow und seine Kollegen stellen sich neben abfeuernde Raketenwerferbatterien und Artilleriesysteme, fahren auf den Panzern der russischen Kombattanten mit.

Auch der Tag der minutiös dokumentierten Verwundung Pegows lässt sich auf Telegram nachverfolgen. Ein Foto zeigt den Kriegsblogger gemeinsam mit dem mit einem Sturmgewehr bewaffneten Anführer der Donezker Separatisten, Denis Puschilin. In einem anderen Video ist ein blutiger Fuß zu sehen, der aus einem Truppentransporter herausragt. Dazu hört man Pegows Stimme, der von seinem Treffen mit Puschilin erzählt und seinen Zuschauern eine faszinierende Spezialreportage verspricht. Mehrere einzelne Clips zeigen Pegow, wie er in durchnässten Militärklamotten auf einem Feld liegend verarztet wird oder in Begleitung mehrerer Kämpfer zu einem Krankenwagen humpelt. Dabei wiederholt er in nicht enden wollendem Gleichklang Grüße an seine Follower und betont, alles sei gut.

Eine Erklärung für Pegows Fußverletzung wird auf dem Kanal gleich auch geliefert. Zu einem Bild eines kaputten Stiefels heißt es, Pegow sei in eine Schmetterlingsmine mit der russischen Bezeichnung „Lepestok PFM-1“ getreten. Im August kam bereits die kremltreue Influencerin Semfira Sulejmanova mutmaßlich durch eine derartige Mine im ukrainischen Kriegsgebiet ums Leben.

Pegow hat offenbar keine schwere Verwundung. Russische Nachrichtenseiten vermelden, der Kriegsblogger werde wohl sechs bis acht Wochen brauchen, um sich zu erholen. Gut möglich, dass „War Gonzo“ dann weiterhin russische Kriegspropaganda in der Nähe der Frontlinie produzieren wird – wo auch immer diese sich dann befindet.

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