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#Lars Klingbeil und Markus Söder über Drohungen gegen Russland

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Lars Klingbeil und Markus Söder über Drohungen gegen Russland

Zwei deutsche Parteichefs, Lars Klingbeil von der SPD und Markus Söder von der CSU, haben unlängst von Russland gesprochen. Es las sich, als hätten sich zwei Schuljungs den Spickzettel geteilt. Söder sagte angesichts des russischen Aufmarsches gegen die Ukraine in der F.A.S., „ständig neue Drohungen“ gegen Moskau seien „keine Lösung“. Klingbeil malte im „Spiegel“ aus, was Russland wohl empfinde, wenn vom Westen jeden Tag „neue Drohungen“ kämen oder sogar „die Frage der Mobilmachung“.

Diese Sätze hätten auch von der Linken kommen können, oder von der AfD. Anscheinend ist die Hufeisentheorie, nach der die politischen Extreme sich berühren, nicht ganz vollständig. Auch im Hauptstrom liegt man manchmal nahe beieinander.

Es gibt natürlich auch Unterschiede. Die sozialdemokratische Idee, man müsse nur aufhören, Russland zu „bedrohen“, dann werde es sicher aufhören, andere zu überfallen, klingt so, als wolle man den sieben Geißlein raten, nur ja jede „Mobilmachung“ gegen den Wolf zu unterlassen, dann werde er sie gewiss nicht fressen, sondern zu einem veganen Picknick einladen. In der SPD hat das Tradition.

Die Tradition des Sacro Egoismo

Vom Protest gegen die Schaffung der Bundeswehr in den Fünfzigern über den „Wandel durch Annäherung“ in den Siebzigern und die „Annäherung durch Verflechtung“ in den Jahren Frank-Walter Steinmeiers als Außenminister haben große Teile der Sozialdemokratie daran geglaubt, man könne Russland so „verflechten“, dass es zu einem braven Mitglied der Völkerfamilie werde. Am Ende ist Deutschland damit nur selbst verflochten worden – bis zu dem Punkt, an dem es heute vielleicht keine Sanktionen mehr wagen will, weil sonst das russische Gas nicht mehr fließt.

Bei Söder erzählt sich das Märchen ein wenig anders: Er sagt nicht, der Wolf sei eigentlich ein empfindsames Tier, man müsse nur nett zu ihm sein. Er sagt: Was kümmert es das Geißlein, wenn ein anderes Geißlein gefressen wird? Man müsse eben „auch nach Interessen“ handeln und darauf achten, dass Sanktionen „nicht uns selbst schaden“.

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Diese Haltung verkauft Alliierte und Nachbarn so leichten Herzens wie der berühmte bremische (oder bayerische) Kaufmann seine Großmutter. In den äußeren Kreisen der politischen Rechten hat sie unter dem Stichwort „Sacro Egoismo“ eine lange Tradition. Geprägt von einem italienischen Konservativen im Ersten Weltkrieg, ist sie mit Donald Trumps „America First“ und Boris Johnsons Brexit ebenso wiedergekehrt wie im Souveränismus eines Jarosław Kaczyński.

Söder steht dieser Schule nahe. Schon 2018, als die Union darüber stritt, ob Deutschland zulasten der europäischen Partner seine Grenzen für Flüchtlinge schließen sollte, hat er behauptet, die „Zeit des geordneten Multilateralismus“, also der verlässlichen Bündnisse, sei vorbei. Deutschland müsse sich dadurch „Respekt“ verschaffen, dass es seine Interessen „selbst“ wahrnehme.

Jetzt fließen beide Varianten des Märchens zusammen, die linke und die rechte. Sie laufen auf dasselbe hinaus: Wenn der Wolf kommt, ab ins Versteck und keinen Mucks. Bei den Brüdern Grimm hat am Ende der Jäger das Problem gelöst. Im wirklichen Leben hofft man auf Amerika.

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