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#Lockerungen für Geimpfte

Lockerungen für Geimpfte

Die Corona-Lage in Hessen hat sich drei Tage, nachdem vielerorts nächtliche Ausgangssperren verhängt wurden, nicht entspannt. Die Zahl der Neuinfektionen ist laut Sozialministerium bis Mittwochmorgen binnen 24 Stunden um 2036 Fälle gestiegen. Landesweit sank die Inzidenz, das heißt die Zahl der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, leicht auf 175,5 (siehe Grafik).

Ewald Hetrodt

Helmut Schwan

Helmut Schwan

Ressortleiter des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Marie Lisa Kehler

Marie Lisa Kehler

Stellvertretende Ressortleiterin des Regionalteils der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Als der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) am Dienstag den Landtag über den aktuellen Stand der Corona-Politik informierte, wollte er sich eine Randbemerkung in die Richtung seines bayerischen Kollegen nicht versagen. Markus Söder (CSU) verkündete am Montag, dass Geimpfte im Freistaat wieder mehr Freiheiten genießen sollen. Doch der wieder einmal erzeugte Eindruck, dass er damit an der Spitze der Bewegung stehen würde, täuschte. Hessen hatte seine einschlägige Verordnung, wie berichtet, bereits am Freitag der vergangenen Woche geändert. Das Corona-Kabinett handelte unmittelbar nach der Zustimmung des Bundesrats zur Änderung des Bundesinfektionsschutzgesetzes und nutzte die Möglichkeiten, die es den Ländern einräumt. In Paragraph 77 des Gesetzeswerkes steht, dass landesrechtliche Erleichterungen auch bei der Geltung der Bundesnotbremse bis zur Inkraftsetzung einer entsprechenden Bundesregelung möglich sind und gelten.

So war die grundsätzliche Gleichstellung von vollständig Geimpften mit negativ Getesteten in Hessen schon in Kraft, als Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sie nach dem Impfgipfel am Montag als Ziel ausgab. Als vollständig gilt der Impfschutz, wenn seit der Gabe der letzten Dosis mehr als zwei Wochen vergangen sind.

Keine Quarantäne für vollständig Geimpfte

Die Erleichterung besteht für Reiserückkehrer, die nicht aus Virusvariantengebieten kommen, in dem Wegfall der Quarantäne. Auch wer dem Haushalt einer positiv getesteten Person angehört, aber keine Symptome aufweist, muss nicht in Quarantäne. Außerdem entfällt die Testpflicht für Geimpfte bei Lehrern und Schülern, vor dem Besuch von Friseur oder Fußpfleger sowie beim Einkauf nach dem Modell „Click & Meet“. Stand Mittwoch waren laut Innenministerium in Hessen fast 1,4 Millionen Menschen zum ersten und rund 470.000 zum zweiten Mal geimpft, was einer Impfquote von 7,5 Prozent entspricht.

Mit der Ankündigung, dass jeder, der bereit ist, sich mit dem Impfstoff des Unternehmens Astra-Zeneca impfen zu lassen, schon bald ein Angebot erhält, hofft Hessen, die Impfquote in den kommenden Wochen zu verbessern. Nach Worten von Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sollen die Hausärzte die Impfungen mit dem in der Vergangenheit oft verschmähten Impfstoff übernehmen. Einer, der dieser Aufgabe mit einer gewissen Gelassenheit entgegenblickt, ist Christian Schicktanz. Der Allgemeinmediziner betreibt zwei Praxen in Frankfurt und hat in den vergangenen Wochen gemeinsam mit seinem Team knapp 500 Menschen geimpft. Die Abläufe in den Praxen habe er längst umgestellt. „Wir können uns das gerade leisten. Die Erkältungswelle ist ausgeblieben“, sagt er. Viele seiner Patienten stünden einer Impfung mit dem Wirkstoff des britischen Unternehmens noch immer skeptisch gegenüber. Es erfordere mehr Zeit, die Menschen aufzuklären und mit Fehlinformationen aufzuräumen. „Aber es wird trotzdem zu einem Run auf den Impfstoff kommen“, ist er sich sicher. „Viele, die das Risiko für sich abschätzen können und zuvor in den Priorisierungsgruppen keine Rolle gespielt haben, wollen einen Termin.“ Schicktanz bekräftigt: „Man kann darüber diskutieren, welchen Impfstoff man lieber nehmen würde. Aber keinen zu nehmen, wäre das größte Risiko.“

Die hessischen Industrie- und Handelskammern fordern unterdessen die Landesregierung auf, sich auf der Bundesebene für eine schnellere Einführung des digitalen Impfpasses einzusetzen. Die Ankündigung aus Berlin, dass er im Juli zur Verfügung stehe, sei nicht zufriedenstellend. „Ein einheitlicher, digitaler Impfpass würde möglichem Missbrauch vorbeugen und die Handhabung für Händler und Dienstleister deutlich vereinfachen“, meinen die Kammern. Die Erleichterungen für Geimpfte können aber nur ein erster Schritt sein, heißt es weiter. Geimpfte, genesene und getestete Kunden sollten unabhängig von der Inzidenzlage Zugang etwa zu Geschäften, zur Außengastronomie oder zu touristischen Übernachtungen erhalten.

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