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#Moldau: „Der Exodus wird noch größer werden“

„Moldau: „Der Exodus wird noch größer werden““

Am Sonntag musste das diplomatische Korps der EU-Staaten in der Republik Moldau zu einem Noteinsatz ausrücken. Auf Bitten der moldauischen Regierung legten die in Chișinău akkreditierten Botschafterinnen und Botschafter sowie der Leiter der EU-Delegation eine Art Treuebekenntnis ab: Man werde Moldau nicht im Stich lassen, lautete die Kernbotschaft sinngemäß. Die Nachricht wurde auf Vi­deo aufgenommen, damit sie im Internet verbreitet werden kann.

Michael Martens

Korrespondent für südosteuropäische Länder mit Sitz in Wien.

Der Hintergrund ist ein Gerücht, das dieser Tage auf dem in Moldau besonders populären rus­sischen Netzwerk „Telegram“, aber auch auf anderen Kanälen die Runde macht. „Telegram“ wird insbesondere (aber nicht nur) von jüngeren Menschen in Mol­dau als zentrale Informationsquelle genutzt. Laut dem Gerücht planen die Mitgliedstaaten der Europäischen Union, ihre Botschaften in Chișinău zu schließen und das Personal aus dem Land abzuziehen. Dies sei jedoch nicht der Fall, versicherten die Diplomaten: „Es gibt Ge­rüchte, dass wir das Land verlassen und euch in einem Augenblick der Not im Stich lassen. Das ist ein verwerflicher Ver­such, Panik und Angst unter den moldauischen Bürgern zu verbreiten.“ Man befinde sich in einem Krieg – auch in ei­nem Nachrichtenkrieg.

Zutreffend sei: „Wir sind entschlossener als je zuvor, effizient und hilfreich zu sein. In den vergangenen Tagen ist der Republik Moldau kontinuierlich finanzielle und humani­täre Unterstützung durch die EU und ihre Mitgliedstaaten zugekommen.“ Es sei nun wichtiger denn je, in Moldau zu sein und sicherzustellen, dass die Hilfe möglichst rasch Menschen in Not erreiche. Die Europäische Union stehe aufseiten der Ukraine und sei ebenso mit der Re­publik Moldau und ihrer Bevölkerung.

„Die Tragödie überwältigt uns“

Moldau, ein Staat von etwa zweieinhalb Millionen Einwohnern, ist das kleinste und wirtschaftlich schwächste Nachbarland der Ukraine, hat aber nach Angaben der Regierung in Chișinău, gemessen an der eigenen Bevölkerungszahl, mehr Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen als jeder andere Staat einschließlich Polens. Die moldauische In­nenministerin Ana Revenco sagte der F.A.Z. dazu am Sonntag: „Dieser Krieg hat uns alle destabilisiert. Die Tragödie überwältigt uns, und die Zahl jener, die vor dem Krieg fliehen, ist, gemessen an unserer operativen Kapazität, riesig.“

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Der­zeit sei es durch die Empathie der Bevölkerung gelungen, viele Freiwillige zu mobilisieren und so „einen Exodus von 270.000 Menschen“ zu bewältigen. Doch gerate das Land an die Grenzen der eigenen Leistungsfähigkeit, so die Ministerin. Die hohe Zahl an Flüchtlingen stelle das Innenministerium und den Grenzschutz vor große Anforderungen. „Alle Behörden spüren den Druck, ebenso wie die Bevölkerung ihn spürt.“

Längst nicht alle Menschen, die über die verschiedenen Grenzübergänge zur Ukraine nach Moldau einreisen, bleiben in dem Land. Ein Großteil reist am gleichen Tag oder nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in den benachbarten EU-Staat Rumänien oder zu anderen Zielen weiter. Doch nach Angaben der Mi­nisterin macht die Zahl der Geflüchteten, die im Lande bleibt, schon etwa drei Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Zwar sei die Regierung weiterhin in der Lage, „den Flüchtlingsstrom verantwortungsvoll zu bewältigen – aber zusätzlich hat das Innenministerium auch eine Verpflichtung, ein hohes Niveau der öffent­lichen Ordnung und Sicherheit aufrechtzuerhalten, damit wir die Kapazität ha­ben, um für die Souveränität und territoriale Integrität der Republik Moldau einzutreten“.

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