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#Musikunterricht mit Youtube

„Musikunterricht mit Youtube“

Klick, klick, klack. Flink bewegen sich die Füße in den schwarzen Tanzschuhen übers Parkett. Kaum zu glauben, dass diese Füße schon 81 Jahre alt sind. Doch der Mann, dem sie gehören, lässt daran keine Zweifel: Denn viel hat Askar Schumagulow aus Kirgistan schon erlebt. Seine Leidenschaft – das Stepptanzen – konnte er jedoch erst spät zum Beruf machen.

2009, mit 68 Jahren, meldet sich Schumagulow in einer Tanzschule an. Dann erlaubt ihm die Schulleitung selbst Kurse zu geben. Am Anfang sei die Aufregung groß gewesen, erzählt der Rentner vor einigen Tagen dem Fernsehsender Nastojaschee Wremja in der Hauptstadt Bischkek. „Im Schlaf habe ich neue Übungen gesehen, dann wachte ich auf, und um 3 Uhr nachts übte ich leise auf meinem Teppich die neuen Schritte.“ Zwölf Schüler unterrichtet er momentan in der Kunst des Stepptanzes. Bis vor wenigen Monaten hat er auch noch an internationalen Wettbewerben teilgenommen, doch dann starb sein langjähriger Tanzpartner.

Musizierender Wirtschaftswissenschaftler

Das erste Mal, dass Schumagulow steppte, ist schon gut sechzig Jahre her. Damals diente er bei der sowjetischen Marine, auf einem U-Boot in der Ostsee. Doch sein Leben führte ihn nach der Armee erst einmal an die Universität. Er studierte Wirtschaftswissenschaft, hat sogar einen Doktortitel. „Doch eigentlich ist das gar nicht meins. Ich hätte Musiker werden sollen“, sagt er rückblickend.

Denn die Musik ist seine Leidenschaft, sagt er. Dombra, ein in Zentralasien verbreitetes Zupfinstrument, spielt Schumagulow schon seit Kindertagen. Seit einem halben Jahr lernt er auch Balalaika. „Ich habe ein Youtube-Video angemacht, dort wird alles gezeigt. Dann habe ich eine Balalaika gekauft und nur mithilfe des Internets gelernt.“ Vor Kurzem hat er noch begonnen, Akkordeon zu spielen.

Wie ein Baum

Neben der Musik hat er ein zweites Hobby: Fotografie. Jedes Jahr reist er zu seinen Lieblingsorten und fotografiert sie. Der Fernsehjournalistin zeigt er ein Bild mit einem Baum. Er steht an einem Abhang, ein Teil der Erde ist schon abgerutscht, die Wurzeln des Baumes hängen teilweise in der Luft. Doch der Baum steht fest, ist noch nicht umgefallen. „Der Baum ist wie ich, er ist stark und kräftig, wächst, egal was ist“, sagt Schumagulow.

Früher war er auch professioneller Volleyballspieler, hat mit seiner Mannschaft internationale Turniere gewonnen. Vor einigen Jahren wurde er sogar mit dem kirgisischen Manas-Orden, vergleichbar mit Bundesverdienstkreuz, ausgezeichnet.

„Die Zeit fliegt“, sagt Schumagulow. Deshalb beeilt er sich im Alter, das nachzuholen, was er früher nicht geschafft hat. Seinen Kindern und Enkelkindern gibt er mit auf den Weg, dass jeder das werden solle, was er möchte. „Starost nje Radost“, heißt ein russisches Sprichwort. „Das Alter ist keine Freude.“ Wer Schumagulow zuhört und zusieht, bekommt das Gefühl, dass für ihn mit 81 Jahren das Leben gerade erst anfängt. Und das Internet hilft ihm dabei.

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