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#Der Mythos Friedrich Merz lebt

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Der Mythos Friedrich Merz lebt

Beinahe hätte Paul Ziemiak die notwendige Formalie vergessen, als er dem Sieger im Wettstreit um den CDU-Vorsitz das Wort erteilte: „Wir müssen ja erst noch fragen, ob Friedrich Merz diese Nominierung auch annimmt.“ Der tat es umgehend und lobte anschließend die „beeindruckende Höhe“ der Wahlbeteiligung. Es handele sich um „ein tolles Ergebnis einer Partei, die lebt“. Merz hat in der Befragung 62,1 Prozent der Stimmen erhalten; Norbert Röttgen kommt als Zweitplatzierter auf 25,8 Prozent, Helge Braun als Dritter auf 12,1.

Die Mitgliederbefragung dauerte zwei Wochen; Parteimitglieder konnten sowohl online teilnehmen (und ihrer Partei Portokosten sparen), als auch schriftlich ihr Urteil abgeben. Nach Angaben des Adenauer-Hauses beteiligten sich insgesamt 248360 Parteimitglieder, was einer Beteiligungsquote von 66 Prozent entspricht. Die Zahl der Online-Abstimmenden lag dabei mit einer Quote von 53,4 Prozent etwas höher als die derer, die per Brief votierten, sie betrug 46,6 Prozent.

Merz freute sich mit allgemeinen Begeisterungswendungen: Der Wettbewerb habe „Maßstäbe gesetzt“, es sei ein „wirklich ermutigendes Zeichen“, dass sich so viele Mitglieder an der Befragung beteiligt hätten. Ziemiak hatte zuvor schon die hohe Beteiligung als Beleg dafür verstanden wissen wollen, dass die CDU trotz ihrer Wahlniederlage bei der Bundestagswahl im September nicht entmutigt sei. Es gebe einen „ganz lebendigen Prozess“ der Erneuerung in der Partei sagte Ziemiak, und mehrfach setzte er das Adjektiv groß dazu – da war dann von „unserer großen Volkspartei“ die Rede.

Die beiden unterlegenen Kandidaten Braun und Röttgen ließen bei der Präsentation des Wahlergebnisses in der Berliner Parteizentrale am Freitag keinen Zweifel daran, dass die Sache nun entschieden sei. Röttgen sagte, an Merz gewandt: „Deutschland braucht die CDU, und darum wünsch ich Dir Erfolg.“ Auch er sprach von einem „großartigen Erfolg, der in der großen Teilnahme liegt“. Braun sagte, die CDU habe damit „Maßstäbe gesetzt“. Beide ließen offen, in welcher Funktion sie dem nächsten CDU-Vorstand angehören wollen, der im Januar auf einem Parteitag gewählt werden wird, das werde jetzt mit Merz besprochen.

Verkörperung der guten alten Zeit

Der neue Vorsitzende wiederum äußerte sich nicht zu Fragen, ob er jetzt auch Anspruch auf die nächste Kanzlerkandidatur erhebe oder ob er nun auch die Position des Fraktionsvorsitzenden im Bundestag für sich beanspruchen wolle. Er sagte lediglich, die CDU habe jetzt einen Oppositionsauftrag zu erfüllen, „in der deutschen Öffentlichkeit, aber auch im Deutschen Bundestag“. Merz präsentierte sich im Adenauerhaus mit Mario Czaja und Christina Stumpp, die nach seinem Willen Generalsekretär und stellvertretende Generalsekretärin werden sollen.

Mit Friedrich Merz verbindet manches CDU-Mitglied einen Mythos, seit er sich 2009 aus dem Bundestag zurückzog und sein Geld in der Privatwirtschaft verdiente. Merz gilt seinen Fans als Verkörperung einer guten alten Zeit und Verheißung, dass sie zumindest zum Teil wiederbelebt werden kann. Das ist zwar objektiv betrachtet eine schwer zu haltende These, denn so gut war die Zeit damals nicht. Merz‘ Wirken in der Fraktion bis zum Aufstieg an deren Spitze im Jahr 2000 fand im Wesentlichen statt, während die CDU in der Opposition war. Fraktionsvorsitzender im Bundestag wäre Merz auch kaum geworden, wenn sein Freund und Förderer Wolfgang Schäuble nicht über die Spendenaffäre gestolpert wäre.

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