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#Panzerhandschuh aus dem Mittelalter entdeckt

Bei Ausgrabungen in der Nähe von Zürich haben Archäologen einen spektakulären Fund gemacht: Sie stießen auf die Überreste eines Kellers aus dem 14. Jahrhundert, in dem sie neben verschiedenen Metallgegenständen auch den Panzerhandschuh einer Rüstung entdeckten. Der gut erhaltene Handschuh stammt aus dem 14. Jahrhundert und ist eines der ältesten und besterhaltenen Exemplare eines solchen mittelalterlichen Rüstungsteils in der Schweiz.

Das Schloss Kyburg in der Nähe von Zürich gilt in der Schweiz als Kulturgut von nationaler Bedeutung. Die älteste Form dieser Burg wurde schon vor rund tausend Jahren erbaut, wahrscheinlich vom Grafen Liutfried II. von Winterthur. Später, im 13. Jahrhundert, übernahmen die Habsburger die Burg und erweiterten sie um eine Ringmauer und einen großen Palas. Rund 200 Jahre später erfolgten weitere Um- und Neubauten. Um die Geschichte der Burg und ihres Umfelds zu erforschen, führen Mitarbeitende der Kantonsarchäologie Zürich schon seit mehreren Jahren Ausgrabungen rund um Kyburg durch.

Rüstungsteile
Vom linken Handschuh sind nur Teile erhalten, der rechte ist jedoch vollständig. © Kantonsarchäologie Zürich

Panzerhandschuh einer mittelalterlichen Rüstung

Bei Ausgrabungen südöstlich des Schlosses Kyburg sind die Archäologen nun auf einen besonders spannenden Fund gestoßen: Sie entdeckten einen im 14. Jahrhundert abgebrannten mittelalterlichen Webkeller, in dessen unmittelbarer Umgebung offenbar auch eine Schmiedewerkstatt lag. Denn das Team fand neben einer Gussform auch mehr als 50 äußerst gut erhaltene Metallobjekte, darunter Hammer, Pinzette, Zange, Schlüssel, Messer, Geschossspitzen und weitere. Doch das Spektakulärste war ein weiteres Metallobjekt, dass sich inmitten dieser Funde verbarg: Die Archäologen entdeckten die die vollständig erhaltenen Bestandteile eines Panzerhandschuhs.

Der Panzerhandschuh war einst Teil einer mittelalterlichen Rüstung und schützte die rechte Hand ihres Trägers. Teile des linken Panzerhandschuhs wurden ebenfalls bei den Ausgrabungen geborgen. Das Besonders daran: Die bisher bekannten Panzerhandschuhe aus Museen und Sammlungen stammen meist aus dem 15. Jahrhundert und sind damit deutlich jünger als der aktuelle Fund, wie die Archäologen berichten. Exemplare aus dem 14. Jahrhundert sind dagegen äußerst rar – in der Schweiz wurden bisher nur fünf weitere Panzerhandschuhe aus dieser Zeit gefunden. „Keiner davon ist jedoch auch nur annähernd so gut erhalten und zeigt so viele Details zu Machart und Verzierung zeigt wie der Kyburger Handschuh“, heißt es in einer Mitteilung der Kantonsarchäologie.

Kunstvoll verarbeitet

Konkret handelt es sich bei dem Panzerhandschuh um einen vierfach geschobenen Fingerhandschuh der rechten Hand. Dabei sind die einzelnen Eisenplatten der beweglichen Glieder schuppenartig übereinander gelegt und mit seitlichen Nieten untereinander verbunden. Die einzelnen Bestandteile des Handschuhs waren auf der Innenseite mit weiteren Nieten auf einem ledernen oder textilen Trägermaterial angebracht, das wiederum auf einen textilen Fingerhandschuh aufgenäht war. Wem die Rüstung mitsamt der Panzerhandschuhe einst gehört hat und ob es eine Verbindung zum Schloss Kyburg gibt, ist jedoch noch unbekannt.

Ab 29. März 2024 wird in der Dauerausstellung des Schlosses Kyburg eine Kopie des Sensationsfundes zu sehen sein – zusammen mit einer Rekonstruktion, die zeigt, wie dieser wichtige Teil einer Rüstung ursprünglich ausgesehen hat. Der originale Panzerhandschuh kann ebenfalls auf der Kyburg bestaunt werden, allerdings nur für kurze Zeit: Ab dem 7. September 2024, dem Europäischen Tag des Denkmals, ist er dort für drei Wochen als Leihgabe ausgestellt.

Quelle: Kantonsarchäologie Zürich

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