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#Politischer Aschermittwoch zwischen Tragik und Komik

Politischer Aschermittwoch zwischen Tragik und Komik

Einem Engländer oder Franzosen hätte man schon vor Ausbruch der Pandemie nur schwer erklären können, was der „Politische Aschermittwoch“ eigentlich sei. Am nächsten wäre der Wirklichkeit wohl gekommen: parallel abgehaltene Parteivolksfeste, bei denen es darum geht, wer die besten Sprüche über die anderen Hauptdarsteller klopft.

In diesem Jahr aber fehlte in den ehemals dampfenden Sälen coronabedingt das Volk. Und so krachledern ablästern über die Konkurrenz wie zu besseren Zeiten wollte auch keiner. Angesichts der Corona-Krise „muss man ernsthaft“ bleiben, sprach der SPD-Kanzlerkandidat Scholz zu einem fast menschenleeren Keller.

Doch ganz verzichten wollte keine Partei auf dieses Ritual, wohl nach dem Motto: Ein bisschen Spaß-Normalität muss auch in der Pandemie sein. Die unterhaltsamste Gratwanderung zwischen Tragik und Komik war bei der CSU zu verfolgen, die in dieser Disziplin einen Ruf zu verlieren hat. Söder verteidigte ihn freilich so souverän, dass selbst Gerhard Polt den Ministerpräsidenten loben müsste.

Mit viel Liebe zum Detail – Brotzeit im Vordergrund, holzgerahmter Bildschirm mit Ansicht von Passau hinter ihm – präsentierte Söder sich der „Südkurve“ der CSU „dahoam“ an den Computern als bajuwarischer Bilderbuch-Krisenmanager: mal streng, mal nachsichtig, mal großartig, mal bescheiden. Die Dialektik von Laptop und Lederhose fortentwickelnd, bekannte Söder sogar noch, in seinem Maßkrug befinde sich Cola light.

Mit wenig Schaum begnügte er sich auch, als er auf die Grünen zu sprechen kam. Die waren früher die Lieblings-Watschenmänner in Passau. Im Bund werden sie aber vielleicht als Koalitionspartner gebraucht, wenn es mit der FDP nicht reicht. Und darauf muss selbst eine folgsame Partei wie die CSU vorbereitet werden. Zu seinen eigenen Ambitionen sagte Söder nichts. Und auch an den Lockerungsübungen Laschets, der als Gastredner auftreten durfte, übte der CSU-Chef nur so dezent Kritik, dass man sie früher in Passau überhört hätte. Söders Lob für Merkel wäre dort schon aufgefallen. Mitten in der Pandemie – ein Aschermittwoch wie noch nie.

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