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#Sobald es ums Geld geht, fliegen die Fetzen

Sobald es ums Geld geht, fliegen die Fetzen

Isoliert, ohne den Trost der Angehörigen – so sind im Frühjahr zu Beginn der Corona-Pandemie Tausende Menschen in Deutschlands Pflegeheimen gestorben. Man habe damals nichts gehabt, um die Menschen zu schützen, sagt Bernd Meurer in der Sendung von Frank Plasberg. Der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste muss es wissen, schließlich ist er Betreiber dreier Pflegeheime in Bayern und Rheinland-Pfalz. „Wir waren damals nackt“, sagt Meurer. Und nun, sieben Monate später? Es droht eine zweite Infektionswelle, und Plasberg fragt: Das Virus kommt mit Macht zurück – wer schützt jetzt die Alten?

Neben Meurer diskutieren diese Frage der evangelische Theologe Nikolaus Schneider, der Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung Andreas Westerfellhaus, die Krankenpflegerin Nina Böhmer sowie der Intensivmediziner Uwe Janssens.

Das Thema birgt emotionale Sprengkraft, schließlich hat jedes dritte Todesopfer der Virus-Pandemie in einem Altenheim gelebt. Traurige Bekanntheit erlangte das Hanns-Lilje-Heim in Wolfsburg, in dem im Frühjahr 47 Corona-Infizierte starben – so viele wie in keiner anderen Pflegeeinrichtung.

Weiter als die beste Abstandsregel

Doch die Diskussion bei „Hart aber fair“ startet unfassbar zäh – und schrammt am Thema soweit vorbei wie es selbst die besten Abstandsregeln nicht vorschreiben könnten: Da erklärt Professor Janssens, er blicke gespannt auf den anstehenden Herbst, man könne aber mittels der AHA-Regeln (Abstand – Hygiene – Alltagsmaske) den Anstieg der Infektionen abfangen. Plasberg wiederum fragt Krankenpflegerin Böhmer, ob sie als junge Frau von 28 Jahren die Sperrstunde als wirksames Mittel gegen Corona erachtet – nein, da das Virus ja auch nicht um 23 Uhr nach Hause gehe.

Und Westerfellhaus berichtet als Pflegebevollmächtigter der Bundesregierung von seiner erlebten Stigmatisierung – nicht als stark ich-bezogener Funktionär, den er im Verlauf der Sendung noch zum Besten geben wird, sondern als Autofahrer mit einem Kennzeichen des frühen Corona-Hotspots Rheda-Wiedenbrück. Die Krönung: Aus dieser Autokennzeichen-Stigmatisierung leitet Westerfellhaus allen Ernstes einen Appell an die Solidarität der Mitmenschen ab.

Erst Professor Janssens lenkt die groteske Plauderrunde zurück zum eigentlichen Thema, indem er die Diskrepanz zwischen der wissenschaftlich einheitlichen Evidenz und dem politischen Flickenteppich in Deutschland beklagt. Man verschwende derzeit Tests für Reisen innerhalb Deutschlands. Das sei vollkommen unsinnig. Es solle lieber dort getestet werden, wo es dringend notwendig sei – nämlich in den Krankenhäusern oder bei Hochrisikogruppen wie Senioren in Pflegeheimen.

Wir hatten nichts, um die Senioren zu schützen

Das führt zu Pflegeheimbetreiber Bernd Meurer und seinem eingangs erwähnten Zustandsbericht aus den Anfangszeiten der Corona-Pandemie. „Wir hatten nichts, wir hatten nicht mal Desinfektionsmittel“, gibt Meurer heute offen zu. Es ist ein dramatischer Offenbarungseid, der zeigt, wie ein hochentwickeltes Industrieland in „normalen“ Zeiten mit seinen älteren Menschen umgeht. Als Corona ausbrach, habe man für 35 Millionen Euro Masken aus China einkaufen müssen, erzählt Meurer. Doch inzwischen sei alles besser: Man habe ausreichend Schutzkittel, Schutzbrillen und Handschuhe.

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