#TV-Debatte vor bayerischen Landtagswahl: Aiwanger muss einstecken
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Die Spitzenkandidaten von Freien Wählern, AfD, SPD und FDP streiten, wessen Politik ein Standortrisiko für Bayern ist. Aiwanger muss viel Kritik einstecken – und FDP-Mann Hagen will beim Thema Migration ein Ende der „Merkel-Politik“.
Richtig hitzig wird es, als AfD und FDP aufeinandertreffen. „700 Arbeitsplätze gibt Playmobil in Fürth auf. Warum?“, fragt der bayerische AfD-Spitzenkandidat Martin Böhm, um die Antwort dann selbst zu geben: „Wegen zu hoher Energiekosten.“ „Und Ihre Partei hat kein Rezept, das zu ändern“, erwidert Martin Hagen von der FDP.
Dann reden die beiden fast gleichzeitig weiter. Böhm: „Selbstverständlich haben wir Rezepte.“ Hagen: „Wenn wir die Wirtschaft stärken wollen, müssen wir was für Fachkräfte tun, wir müssen was für bezahlbare Energie tun …“ Böhm: „Zuallererst brauchen wir bezahlbare Energie, wir brauchen keine gesprengten Pipelines…“ Hagen: „… für den Bürokratieabbau, für Digitalisierung…“
„Einer nach dem anderen“, mahnt Moderator und BR-Chefredakteur Christian Nitsche irgendwann, „auch kurz Herrn Hagen ausreden lassen.“ „Ich hab‘ nicht verstanden, was er gesagt hat“, sagt der bayerische FDP-Spitzenkandidat, „weil er dazwischengeredet hat.“ „Ja, die Zuschauer verstehen es auch nicht, wenn man dazwischenredet“, stellt Nitsche fest und empfiehlt den beiden Kontrahenten Ping-Pong statt Stimmenwirrwarr.
Geloste Zweierduelle
Doch eine gewisse Rauflust war in der Sendung des Bayerischen Fernsehens am Mittwochabend durchaus erwünscht, inklusive Ins-Wort-Fallen und Sich-Redezeit-Erkämpfen. Die Aufforderung dazu trug die Sendung mit den Spitzenkandidaten von Freien Wählern, AfD, SPD und FDP schon im Namen: „BR24 Wahl – Die Konfrontation“. Das Konzept: sechs Themen, die zunächst in gelosten Zweierduellen diskutiert werden, dann von allen vier Politikern.
Die in Nürnberg aufgezeichnete Sendung zur Landtagswahl in Bayern am 8. Oktober hat von Anfang an eine andere Tonlage als das eher gesittet verlaufene Rededuell zwischen Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und dem grünen Spitzenkandidaten Ludwig Hartmann am Vorabend.
Es wird attackiert und gestritten, über die Bilanz der bayerischen Staatsregierung, über die Performance der Ampel in Berlin, über die Ursachen für die Spaltung der Gesellschaft und darüber, wessen Politik ein Standortrisiko für Bayern darstellt.
Zugeschaltet aus München: SPD-Spitzenkandidat Florian von Brunn (rechts) zusammen mit den Spitzenkandidaten von FDP, AfD und Freien Wählern
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Bild: BR
Gleich zu Beginn bekommt der stellvertretende Ministerpräsident und Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger eine Chance, seine Sichtweise auf die zurückliegenden fünf Jahre im Bündnis mit der CSU zu erklären. Konfrontiert mit einer Äußerung Söders vom Vorabend, er müsse aufpassen, wo Aiwanger hinlaufe, sagt der Freie-Wähler-Chef selbstbewusst: „Ist ja schön, dass die CSU so interessiert, was wir tun, wir haben sie bei vielen Themen auf unsere Spur geführt.“ Er nennt das Ende der Studiengebühren und der Straßenausbaugebühren und fügt dann hinzu, er lasse sich also „gerne von der CSU observieren“.
Auch dass ihm AfD-Spitzenkandidat Böhm im Verlauf der Sendung immer wieder beipflichtet, etwa beim Thema Verbrenner-Aus, gegen das sich beide Politiker stellen, ficht Aiwanger nicht an. Er vertrete seine Ansichten und schaue nicht darauf, von wem „Lob oder Tadel kommen“, sagt der Freie-Wähler-Vorsitzende.
SPD-Spitzenkandidat Florian von Brunn, der krankheitsbedingt aus München zugeschaltet ist, bemüht sich während der Sendung immer wieder, Aiwanger und Böhm in eine ähnliche Ecke zu stellen. Und in manchen Momenten lädt ihn der stellvertretende Ministerpräsident durch seine Äußerungen geradezu dazu ein.
Nachdem sich AfD-Spitzenkandidat Böhm dafür ausspricht, wieder Gas aus Russland zu beziehen, sagt Aiwanger, das große Problem sei, dass „Länder wie Österreich und Ungarn weiter am russischen Gas hängen“ und man darauf hoffen müsse, dass sie es weiter bekämen, sonst „müssten wir Österreich im kommenden Winter aus deutschen Speichern mitversorgen“.
Die Moderatoren, neben Nitsche führt Ursula Heller durch die Sendung, haken nach. Ob Aiwanger wie Böhm für Gasimporte aus Russland sei, wollen sie wissen. Der Freie-Wähler-Chef weicht zunächst aus. Natürlich müsse man versuchen, die deutschen Energiespeicher weiterhin voll zu halten, sagt er. Erst nach einer weiteren Nachfrage schiebt er hinterher: „Derzeit lehnen wir das ab.“
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