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#Unerklärlich, desolat und einfach schlecht

Unerklärlich, desolat und einfach schlecht

Was ein kapitaler Fehlstart ist, erlebte Borussia Dortmund am Dienstagabend gleich zwei Mal. Nach dem Anstoß von Erling Haaland waren erst zwei Pässe gespielt, da stoppte Mats Hummels das Spiel mit einer Geste schon wieder. Der Ball vor seinen Füßen hatte nicht genügend Luft. Der Abwehrspieler bedeutete Schiedsrichter Clément Turpin, dass das Spielgerät doch bitte auszutauschen sei. Dieses Problem war flink behoben. Dass der BVB zum Start in die Champions League eine erschreckende Leistung bot, beschäftigte Verantwortliche und Spieler indes weit nachhaltiger als der kaputte Ball.

Tobias Rabe

Tobias Rabe

Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

Nach dem 1:3 bei Lazio Rom war allen Dortmundern ihre Fassungslosigkeit über den verstörenden Auftritt ins Gesicht geschrieben. Und keiner im Lager des Fußball-Bundesligaklubs redete die Lage schön. „Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen“, sagte Kapitän Marco Reus bei TV-Sender Sky. „Das war einfach schlecht. Das ist eigentlich unerklärlich und natürlich nicht unser Anspruch.“ Er monierte das schlechte Passspiel, das fehlende Gegenpressing und beendete seine Aufzählung der Mängel, als er feststellte: „Wir haben heute alles komplett vermissen lassen und verdient verloren.“

Sebastian Kehl, einst selber Profi bei der Borussia und nun Lizenzspielerchef, machte ebenfalls keinen Hehl aus seiner immensen Verärgerung. „Das war eine desolate Leistung vor allem in der ersten Halbzeit. Es gab nur wenige Spieler, die auch nur annähernd an ihre Leistungsgrenze gekommen sind. Wir haben viel zu viele Fehlpässe gespielt und keine Zweikämpfe geführt“, sagte er und zog ein bitteres Fazit: „So können wir in der Champions League nicht auftreten. Wenn wir so weiter auftreten, werden wir es in der Gruppe ganz schwer haben.“

Dabei waren die Dortmunder vor dem Start noch so positiv gestimmt. Lazio Rom war als vermeintlich kniffligster Gegner in einer Gruppe mit Zenit St. Petersburg und Club Brügge ausgemacht worden. Das erschien im Vergleich zu den Kontrahenten FC Barcelona und Inter Mailand in der vergangenen Saison eine machbare Ausgangslage beim Ziel, abermals das Achtelfinale zu erreichen, in dem im März gegen den späteren Finalteilnehmer Paris Saint-Germain das Aus kam. Nun aber steht der BVB vor den Duellen mit den Russen in einer Woche und den Belgiern in zwei Wochen mächtig unter Druck.

Selbst Trainer Lucien Favre, der häufig durch verbale Zurückhaltung und Allgemeinplätze auffällt, ließ seiner Verärgerung über die Dortmunder Darbietung freien Lauf. „Ich habe heute nicht viel Gutes gesehen“, sagte der Schweizer. „Wir waren nicht da und nicht bereit, gemeinsam zu verteidigen. Wir haben nicht gut gespielt. Ich bin sehr enttäuscht.“ Zwar meinte er mit Blick auf das Ziel, die Gruppenphase zu überstehen, dass „wir es schaffen“ werden. Aber dafür „müssen wir es besser machen“. Viel, viel besser sei angefügt. Klar ist: Auf den BVB wartet einige Arbeit.

Viel war im Vorfeld der Partie über die Personalsorgen in der Dortmunder Defensive geredet worden. Doch die Probleme, die der BVB im Stadio Olimpico hatte, gingen über Aufstellungsfragen hinaus. In der sechsten Minute spielte Thomas Meunier, der belgische Neuzugang, der mit seiner Routine in der Abwehr eigentlich für Stabilität sorgen sollte, einen katastrophalen Fehlpass. Die Italiener nutzten das aus und gingen durch den früheren Dortmunder Stürmer Ciro Immobile früh in Führung. Danach hatten sie weitere gute Chancen nach haarsträubenden Fehlpässen oder Stellungsfehlern des BVB.

Das 2:0 fiel nach einer Ecke von Luis Alberto. Abwehrspieler Luiz Felipe lief ein, köpfte, von Torwart Marwin Hitz prallte der Ball ins Tor. Da standen die Borussen nun und wussten kaum was los war. Favre hatte im dicht gedrängten Corona-Spielplan bei der Bundesligapartie bei der TSG Hoffenheim am vergangenen Samstag extra einige Spieler geschont. Doch die erhoffte Frische war nirgends zu sehen. Vielmehr nahm ein Gegner, der in der italienischen Liga mit nur einem Sieg in vier Spielen einen Fehlstart in die Saison hingelegt hatte, die verdutzten Dortmunder nach Belieben auseinander.

In der zweiten Halbzeit wurde der Vortrag des BVB ein wenig besser. Als Belohnung wartete das 2:1 durch Erling Haaland zwanzig Minuten vor dem Ende. Doch als die Hoffnung auf zumindest einen Punkt aufkeimte, rissen sich die Dortmunder mit einem weiteren Fehlverhalten alles wieder selbst ein. Zwei Pässe hebelten die komplette Defensive aus, Jean-Daniel Akpa-Akpro erzielte das 3:1. Nun war die Luft raus. Es war für die Dortmunder in der Champions League nach dem 0:2 bei Inter, dem 1:3 in Barcelona und dem 0:2 in Paris nun schon die vierte Auswärtsniederlage in Serie.

Bevor die Borussen im eigenen Stadion in der Königsklasse gegen St. Petersburg nächste Woche besser machen können, steht aber zunächst eine brisante Aufgabe in der Bundesliga an. Am Samstag (18.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei Sky) kommt Schalke zum Revierderby. „Da müssen wir uns ganz anders präsentieren“, sagte Kehl. Kaum auszudenken, wenn der angeschlagene Erzrivale seine Serie von zwanzig Bundesligaspielen ohne Sieg ausgerechnet im Duell mit dem BVB beenden würde. Dann könnte den Dortmundern im Meisterrennen der Bundesliga früher die Luft ausgehen, als ihnen lieb ist.

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