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Unter Verdacht

Die Polizei ist verdächtig geworden. Ihr wird vorgeworfen, rassistisch zu sein. Gemeint sind nicht einzelne Beamte, sondern das ganze Staatsorgan. Eine Rassismus-Studie soll nach dem Willen mancher Politiker und Aktivisten das Ausmaß der vermuteten Katastrophe ausleuchten. Innenminister Horst Seehofer von der CSU lehnt das ab.

Ist also zu dem Thema nichts zu erfahren? Doch. Ein Team von sechs Forschern geht der Sache gerade nach. Sie untersuchen, wie Polizisten sich verhalten, wenn sie mit Migranten zu tun haben. Genauer gesagt: ob und inwiefern sie sich dann anders verhalten als sonst.

Skandale prägen das Bild

Dafür rücken sie selbst aus. Sie gehen an Orte, an denen Polizisten auf Migranten treffen. Der Ethnologe etwa, der das Projekt leitet, war Anfang des Jahres einen Monat als teilnehmender Beobachter auf einem Polizeirevier stationiert, eingebettet in eine Dienstgruppe, mit der er täglich Schicht machte. Was er erlebt hat, lässt ihn die aufgeheizte Diskussion über Rassismus in der Polizei kritisch sehen.

Der Forscher heißt Jan Beek, er arbeitet derzeit an den Universitäten in Frankfurt und Mainz. Ihn irritiert, dass krasse Fälle von Rassismus unter Polizisten zu typischen Fällen erklärt werden; etwa die Chatgruppe, in der Beamte rassistische Bilder und Sprüche teilten. Skandale prägten das Bild, das die Öffentlichkeit sich von Polizisten machte; dabei sehe deren Alltag ganz anders aus.

Sicher, auch er hat nur einen Monat Polizeialltag erlebt. Aber mehr erleben eigentlich nur Polizisten selbst. Also, wie war’s? Darüber könnte der Mann lange sprechen. Sein Forschungsprojekt, finanziert von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, läuft aber noch zwei Jahre, daher kann er keine abschließenden Urteile treffen. Doch ein paar Dinge sind ihm aufgefallen, die nicht zu den pauschalen Urteilen passen.

Motorraddiebstahl geplant

Zum Beispiel hat Beek gelernt, dass die Beamten ihre Arbeit als sehr fremdbestimmt wahrnehmen. „Meist entscheiden sie gar nicht selbst, gegen wen sie vorgehen, sondern sie werden von Bürgern gerufen.“ So wie eines Abends, als zwei Streifenwagen ausrücken mussten. Eine Frau hatte aus ihrer Wohnung mitgehört, wie vier Jugendliche draußen planten, ein Motorrad aufzubrechen. Die Polizisten fuhren die Straßen in der Nähe des Hauses ab. Sie entdeckten vier Jugendliche. Die Kontrolle lief nicht gerade entspannt ab: Alle vier mussten die Hände aus den Taschen nehmen, sich an die Wand stellen, ihre Ausweise zeigen, ihre Taschen kontrollieren lassen.

Aus Sicht der Polizisten war das nötig, um sicherzugehen, dass ihnen keine Gefahr drohte. Auch schwiegen sie zum Grund der Kontrolle, aus ermittlungstaktischen Gründen. Auf die Jugendlichen, meint Beek, muss das demütigend gewirkt haben. Erst recht, wenn sie gar nicht die Gesuchten waren. Es konnte ihnen so vorkommen, als habe die Polizei sie herausgepickt, weil sie ausländisch aussahen. Am Ende sprachen die Polizisten einen Platzverweis aus.

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