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#Verschiebung des CDU-Parteitags: Warten auf den Vierten

Verschiebung des CDU-Parteitags: Warten auf den Vierten

Die Delegierten des CDU-Parteitags sind nicht zu beneiden. Nach der K-Frage und der V-Frage gibt es nun auch noch die P-Frage. Nicht nur, dass sie nicht wissen, ob und wann es denn nun endlich mit dem Parteitag so weit ist. Sie werden auch die Wahl haben zwischen drei Bewerbern, der im einen Fall (Merz) hin und wieder noch ganz passable Umfragewerte vorweisen kann, im zweiten Fall aber einfach nicht aus dem Tief kommen will (Laschet), und von dem im dritten Fall nicht mehr ganz klar ist, warum er eigentlich noch kandidiert (Röttgen). Es ist also eine Wahl, die man am liebsten schnell hinter sich bringt.

Nicht nur das unterscheidet diesen Parteitag von  Hochzeitsfeiern oder Oktoberfesten. Friedrich Merz hatte recht, darauf hinzuweisen: Es geht nicht um Party-Kultur, sondern Demokratie. Merz hatte allerdings auf eine digitale Lösung gedrungen, um am 4. Dezember festhalten zu können. Das war allzu durchsichtig. Denn Demokratie lebt nicht vom Zeitpunkt, sondern davon, dass ihre Parteien physisch präsent sind und sich nicht in Skype auflösen.

Wasser predigen, aber Wein trinken wäre nicht hilfreich

Unabhängig davon aber war klar: Welcher Eindruck entstünde, wenn sich tausend CDU-Delegierte in einer Messehalle treffen, während draußen der Lockdown droht oder gar verhängt worden ist? Wasser zu predigen, aber Wein zu trinken – für die Pandemie-Demokratie wäre auch das nicht gerade hilfreich.

Alle drei Kandidaten haben allerdings noch etwas anderes im Sinn als die Demokratietheorie. Je länger sich das Warten auf den Parteitag hinzieht, desto zweifelhafter werden ihre jeweiligen Aussichten. Deshalb wird so heftig um den Zeitpunkt des Parteitags gerungen. Eine Verschiebung verändert die jeweiligen Chancen, auch die Frage nach der Kanzlerkandidatur. Kein Wunder, dass Merz aufs Tempo drückt: Er hätte im Augenblick gute Chancen, Laschet zu schlagen. Es ist sein Moment.

Laschet hingegen hatte noch nie Eile. In der Diskussion um die Kanzlerkandidatur war er sich zeitweise sogar mit Markus Söder einig, dass eine Entscheidung erst im März, nach den Landtagswahlen getroffen werden könne. Beide Ministerpräsidenten – Söder als möglicher Kanzlerkandidat – setzen auf Zeit: für beide ist die Situation dann vielleicht klarer und aussichtsreicher, als sie es jetzt ist. Laschets Moment ist noch nicht da (kommt aber vielleicht auch nicht mehr).

Merz und Laschet müsste es allerdings verdächtig vorkommen, dass es die CSU ist, die zuerst und hartnäckig auf eine Verschiebung des CDU-Parteitags gedrungen hat, obwohl es sie gar nichts angeht. Will sie damit die Chancen eines ganz anderen Kandidaten erhöhen, der dann nur Jens Spahn heißen könnte? Der am ehesten auf die Kanzlerkandidatur zugunsten Söders verzichten könnte, ohne das Gesicht zu verlieren? Je länger die Umfragewerte der drei Kandidaten sind, wie sie sind, desto sicherer wird sich nicht nur die CSU, sondern werden sich auch die Delegierten fragen, ob es nicht noch einen rettenden Vierten gibt.

Der Kompromiss lautet: Verschieben, aber nicht zu sehr. Merz macht aus der Wahl deshalb noch deutlicher als bisher eine Grundsatzfrage: Er als Parteigänger der Partei-Basis gegen das Partei-Establishment, das ihn verhindern wolle. Im Januar, wenn über die P-Frage neu entschieden werden soll, sind indessen alle Beteiligten vielleicht so schlau als wie zuvor. Oder es kommt bis dahin alles ganz anders. Vielleicht wartet die CDU insgeheim darauf.

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