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#Warum so viele Deutsche ungeimpft sind

Warum so viele Deutsche ungeimpft sind

Viele Geimpfte haben gerade vor allem zwei Fragen. Erstens: Wie düster wird dieser November denn bitte noch? Und zweitens: Warum gibt es bei uns so viele Ungeimpfte? Die deutschsprachigen Länder haben die niedrigste Impfquote in Westeuropa. Von den Deutschen sind knapp 68 Prozent doppelt gegen Covid-19 geimpft, von den Österreichern und Schweizern noch weniger. Dagegen in Italien: 74 Prozent. In Belgien: 75. In Spanien: 79. In Portugal: satte 87. Was ist los bei uns?

Die Antwort besteht aus zwei Teilen. Der erste handelt von der Geschichte, der zweite von der Gegenwart. Sie wirken zusammen; es ist wie bei einem Baum, dessen Wachstum sowohl von dem Boden abhängt, in dem er wurzelt, wie auch von dem Wind, der ihn biegt.

Eine scheinbare Banalität ist dabei keine: Deutsche, Österreicher und Schweizer sprechen dieselbe Sprache. Zusammen sind es hundert Millionen Menschen. Dieser Hallraum ist größer als jeder andere in Westeuropa. Ein solcher Raum ist wichtig, um von Gleichgesinnten gehört und verstärkt zu werden. Und wenn die nicht in der Nähe sind, dann eben weiter weg. So kann es zum Beispiel passieren, dass ein Impfgegner auf Föhr einen wütenden Text über „Schlafschafe“ postet und ihn seine Nachbarn dort für einen Spinner halten. Aber aus Berlin, Rosenheim, Lugano oder Klagenfurt bekommt er Likes. Sie verstärken sein Gefühl, recht zu haben, und vielleicht schreibt er bald einen neuen Text.

Merkel kann von Macrons Macht nur träumen

Die deutschsprachigen Länder haben aber nicht nur sehr viele Bürger, sondern auch dezentrale Strukturen. Sie sind Bundesstaaten, das heißt, die Hauptstädte haben vieles gar nicht zu bestimmen. Die Bundesländer sind stark, in der Schweiz die Kantone. So können Kritiker der Bundesregierungen sich besonders stark fühlen. Nach dem Motto: Ihr da oben seht das so, wir hier unten aber nicht, wir lassen uns gar nichts sagen.

In der Schweiz sehen manche die Impfkampagne als Projekt des Zentralstaates, der damit in die Kantone vordringt. Umgekehrt haben einige deutsche Ministerpräsidenten in der Pandemie durchblicken lassen, dass sie die Dinge anders sehen als Bundeskanzlerin Angela Merkel – und dementsprechend anders entschieden. Jetzt empfehlen sie zwar einig die Impfung, aber schon die Frage, ob Ungeimpfte gerade ins Restaurant dürfen, beantworten sie wieder unterschiedlich. Merkel kann nur träumen von der Macht, die Emmanuel Macron im zen­tralistischen Frankreich hat.

Diese Macht hätten sich wohl schon deutsche Regierungschefs vor ihr gewünscht, die es mit Impfgegnern zu tun bekamen. Diese gibt es nämlich, seit es Impfungen gibt. Im Deutschen Reich legten sie richtig los, als 1874 das Reichsimpfgesetz kam. Das bestimmte, dass alle Kinder gegen Pocken geimpft werden sollten. Viele Eltern lehnten das ab. Das beliebte Handbuch „Die Frau als Hausärztin“ empfahl gar die Flucht vor dem neuen Gesetz: „Wer es vermag, verlasse Deutschland, bis die Kinder erwachsen sind.“ Auch jetzt sprechen Impfgegner wieder davon, auswandern zu wollen, falls eine Impfpflicht käme.

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