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#Was haben Trumps Steuergeschenke gebracht?

Was haben Trumps Steuergeschenke gebracht?

Es war zwei Tage vor Heiligabend 2017. Donald Trump setzte seine Unterschrift unter eine von ihm und seinen Kollegen von der Republikanischen Partei vorangetriebene Steuerreform. Eine ganze Reihe amerikanischer Unternehmen nahm dies zum Anlass, Wohltaten für ihre Mitarbeiter zu verkünden. Der Telekommunikationskonzern AT&T teilte mit, seinen 200.000 amerikanischen Beschäftigten einen Bonus von jeweils 1000 Dollar zahlen zu wollen, und lobte dabei das neue Steuergesetz als „monumentalen Schritt“.

Roland Lindner

Der Handelsgigant Walmart versprach nicht nur einen Bonus, sondern auch eine Anhebung des Mindestlohns und ganz neue Leistungen wie eine Beteiligung an Adoptionskosten. Der Elektronikkonzern Apple kündigte an, in den nächsten fünf Jahren in Amerika 30 Milliarden Dollar zu investieren und 20.000 Arbeitsplätze zu schaffen. Trump jubelte auf Twitter: „Große Unternehmen überschütten ihre Mitarbeiter mit Bonuszahlungen.“ Und fügte hinzu: „Fröhliche Weihnachten!“

Die Steuerreform gilt als einer der größten Erfolge, den Trump seit seinem Einzug ins Weiße Haus verbuchen konnte. Sie brachte gewaltige Veränderungen, gerade für Unternehmen. Der Ertragsteuersatz sank von 35 auf 21 Prozent, Investitionen können schneller steuermindernd abgeschrieben werden, und es wurden Möglichkeiten geschaffen, Auslandsgewinne zu einem stark reduzierten Steuersatz nach Amerika zurückzubringen. Egal, was Top-Manager unter dem Strich von Trump halten: Die meisten von ihnen werten die Steuerreform positiv.

Steuersatz unter der globalen Konkurrenz

Andreas Fibig, ein gebürtiger Berliner, der den New Yorker Aroma- und Duftstoffhersteller IFF führt, sagt, sein Unternehmen habe damit einen großen Wettbewerbsnachteil zumindest teilweise wettmachen können. Es liege nun mit seinem Steuersatz zwar immer noch über dem Schweizer Wettbewerber Givaudan, aber deutlich unter Symrise aus Deutschland. Die gesparten Steuern könnten für Investitionen oder auch die Zahlung von Dividenden genutzt werden.

„Ich würde mir auch für Deutschland eine Unternehmensteuerreform wünschen“, sagt Fibig. Der Landmaschinenkonzern Agco, an dessen Spitze Martin Richenhagen und damit ebenfalls ein Deutscher steht, profitierte vor allem von der Neuregelung der Besteuerung von Auslandsgewinnen. Richenhagen sagt, Agco habe rund 500 Millionen Dollar nach Amerika zurückgebracht, das Geld sei in Investitionen, Akquisitionen und Aktienrückkäufe geflossen.

Gleichwohl haben sich viele Verheißungen rund um die Steuerreform nicht oder zumindest nicht für jeden erfüllt. Trump hat kühne Vorhersagen gemacht. Er versprach einen Investitionsschub und eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums auf bis zu 6 Prozent, ein seit mehr als 30 Jahren unerreichter Wert. Er sagte, Unternehmen würden innerhalb kurzer Zeit vier Billionen Dollar an Auslandsgewinnen zurückbringen und damit die amerikanische Wirtschaft ankurbeln. Seine Wirtschaftsberater rechneten vor, all die zusätzlichen Investitionen würden auch dem Durchschnittshaushalt zugutekommen und dessen jährliches Einkommen um 4000 bis 9000 Dollar steigen lassen.

Tatsächlich haben Unternehmen nach der Steuerreform ihre Investitionen aufgestockt. In einer Studie des Internationalen Währungsfonds wurde das aber vor allem mit einer robusten Marktlage und weniger mit den niedrigeren Steuern in Verbindung gebracht. Zudem hätten Unternehmen nach der Steuerreform nur 20 Prozent ihrer zusätzlichen Liquidität für Investitionen genutzt. Die restlichen 80 Prozent seien für Aktienrückkäufe und Dividenden ausgegeben worden.

Das Wirtschaftswachstum kam nicht über 3 Prozent hinaus

„Das ist ein ziemliches Ungleichgewicht“, sagt Ben Willis, ein Steuerfachmann der Organisation „Tax Analysts“, die Analysen zur Steuerpolitik veröffentlicht. Das Wachstum bei den Investitionen hat sich außerdem schon im vergangenen Jahr wieder erheblich abgeschwächt, was sich nach Einschätzung des Thinktanks „Tax Policy Center“ nicht mit Trumps Verheißungen eines „langfristigen Investment-Booms“ und eines damit verbundenen Einkommenssprungs für Durchschnittsamerikaner verträgt.

Das Wirtschaftswachstum wiederum ist zwar 2018 gestiegen, kam aber nicht über 3 Prozent hinaus, und schon 2019 ging es wieder abwärts. Auch die Rückführung von Auslandsgewinnen hielt sich in Grenzen. Die von Trump genannten vier Billionen Dollar waren ohnehin unrealistisch. Schätzungen zufolge dürften amerikanische Unternehmen zur Zeit der Steuerreform weniger als drei Billionen Dollar im Ausland gehortet haben. Aber auch davon sind 2018 nur knapp 780 Milliarden Dollar zurückgeholt worden, und seither ist es noch weniger geworden.

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