#Was Hofreiter kann, können wir schon lange
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„Was Hofreiter kann, können wir schon lange“
Was tun, wenn man zu Hause, weil die Ehefrau auf einem Kongress ist, allein auf die Kinder aufpassen muss, aber auch von der Landesdelegiertenkonferenz der bayerischen Grünen in Landshut berichten sollte? Man könnte sich damit herausreden, dass dieser Parteitag sowieso nicht allzu interessant zu werden verspricht – Kür des Spitzenduos Katharina Schulze/Ludwig Hartmann für die Landtagswahl 2023, daneben viel Eigenlob und Selbstvergewisserung – und daher zu Hause bei den Kindern bleiben, vielleicht noch das eine oder andere Mal auf dem Spielplatz in den Livestream hineinhören.
Andererseits: In der Halle in Landshut gibt es Kinderbetreuung – und wenn eine Partei Erfahrung hat mit Leuten, die vor aller Augen auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf pochen, dann ja wohl die Grünen, zumal die bayerischen. Man denke nur an Anton Hofreiter, der im Sommer mit seinem kleinen Sohn auf dem Schoß die Sitzung des Europaausschusses im Bundestag leitete. Also auf nach Landshut – vielleicht können die Kinder ja zusammen mit denen von Hartmann und Schulze spielen und so ganz unschuldig Interessantes über die designierten Spitzenkandidaten in Erfahrung bringen.
Kinderbetreuung gibt es tatsächlich auch
Zur Untermalung der Autofahrt läuft diesmal nicht „Aramsamsam“ oder „Die kleine Quak-Quak-Ente“, sondern die Landesdelegiertenkonferenz, die schon voll im Gang ist. Claudia Roth lobt, politisch nicht ganz korrekt, aber sicher lustig gemeint, „die megastarken Frauen und die bildschönen Männer“ in ihrem Landesverband und macht, wie quasi alle an diesem Tag, klar, es dürfe kein Zurück zur Atomkraft geben. Auf eine einsame kritische Stimme (von Pascal), die sich zuvor gegen eine grüne Regierungsbeteiligung in Bayern ausgesprochen hat, antwortet Roth: „Ja wir wollten Macht und wir wollen sie, lieber Pascal, aber wir wollen doch nicht Macht um der Macht willen, sondern weil wir mit Macht verändern wollen.“
Teppichboden: Wenn mal eines der Kinder hinfällt, während man selbst beim Kaffee ein Hintergrundgespräch mit einem BR-Kollegen führt – kein Problem.
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Bild: Timo Frasch
Kaum in der Halle im Schatten des Kühlturms von Isar II angekommen, laufen die Kinder Hofreiter fast in die Arme – der jedoch hat kein Auge für sie, er steht gerade in der Schlange fürs vegetarisch-vegane Essen, geliefert von einem Inklusionsbetrieb, ins Gespräch vertieft. Die Kinderbetreuung gibt es tatsächlich, im ersten Stock neben der Vielfaltslounge, aber die Kinder haben keine Lust darauf. Das ist allerdings gar nicht schlimm, denn weder der Nachwuchs von Schulze noch der von Hartmann ist im Raum. Überdies zeigt sich, dass der ganze Parteitag ein einziger Abenteuerspielplatz ist. Wichtig: Teppichboden. Wenn mal eines der Kinder hinfällt, während man selbst beim Kaffee ein Hintergrundgespräch mit einem BR-Kollegen führt: kein Problem. Außerdem essenziell: Gegenstände, an denen man sich hochziehen oder um die man herumrennen kann, Tische etwa oder Stühle. Das Beste aber sind Stände mit kleinen Werbegeschenken. Beim Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (BBW) gibt es einen gelben Smiley-Softball. Es ist, wie der ganze Landshut-Ausflug, eine Win-win-Situation: Der BBW-Vertreter rückt einen Ball heraus, in der Gewissheit, dann eine gute Minute zu haben, um seine Anliegen an den Mann zu bringen, was es wiederum dem Mann erlaubt, guten Gewissens nach einem zweiten Ball zu fragen – es sind schließlich zwei Kinder, und die sollen sich nicht streiten.
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