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#Weinlese an der Mosel: Auch im Wein ist Klimawandel

An der Mosel hat die Lese längst begonnen – viel früher als noch vor einigen Jahren. Der Klimawandel stellt die junge Winzerin Eva Lenhardt vor neue Herausforderungen.

Das Auto holpert den schmalen Weg hin­auf. Steile Weinberge rechts und links. Die letzten morgendlichen Nebelschwaden klaren auf und geben die Sicht auf ein grünes Meer an Weinreben frei. Am Steuer eine Winzerin, die den Wagen ans Ziel lenkt: den Mehringer Blattenberg. ­Einige Reben, die hier stehen, sind schon mehr als 100 Jahre alt.

Eine schmale Schiefertreppe führt ­hinauf zu den Rebstöcken. Die Winzerin bahnt sich ihren Weg. Das ist nicht so einfach, der Blattenberg ist eine Steil­lage. Doch der Ausblick lohnt sich: Die Sonne bringt im Hang die Trauben zum Leuchten, im Tal lässt sie das Wasser der ­Mosel glitzern. Hier wächst vor allem Riesling, eine spätreifende Rebsorte, die den Weinbau an der Mosel prägt.

„Wir sind mitten in der Lese“, sagt Winzerin Eva Lenhardt mit Blick auf einige Arbeiter, die zwischen den Rebstöcken stehen. Ein paar der Helfer laden gerade Trauben, die sie gelesen haben, auf einen Anhänger. Gleich werden sie Mittags­pause machen.

Vegetationsperiode der Pflanzen verschiebt sich

Früher habe man noch im November Trauben gelesen, erzählt die Winzerin. Aufgrund der warmen Temperaturen in den vergangenen Jahren habe sich aber die Vegetations­periode der Pflanzen verschoben. Mittlerweile lesen sie daher schon Mitte September. Bei sommerlichen Temperaturen von 25 Grad bedeutet das eine Traubenlese im T-Shirt. Früher war das unvorstellbar. „Der Klimawandel ist im Weinberg angekommen“, sagt Eva Lenhardt. Das heißt unter anderem: größere Hitze, mehr Wetterextreme.

Eva Lenhardt betreibt mit ihrer Mutter und ihrem Bruder das Weingut Lenhardt in der Ortsgemeinde Mehring im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz. Einige Jahre lang hatte sich die Familie auf die reine Traubenproduktion spezialisiert. Seit dem Jahr 2017 stellen sie wieder eigene Weine her.

An einem Rebstock prüft die Winzerin einzelne Beeren und erzählt von diesem Weinjahr. Bis Ende Juli war es sehr trocken. Gerade für junge Reben, deren Wurzeln noch nicht tief genug gewachsen sind, sei das schlecht gewesen. Die Reben gerieten in Trockenstress. Als Symptome dafür nennt die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau unter anderem eingetrocknete Ranken und Triebspitzen sowie vertrocknende Blätter.

Trockenphasen werden in Zukunft häufiger

Trockenphasen werde es auch in Zukunft immer öfter geben, sagt die Winzerin. Daher müsse über eine zusätzliche künstliche Bewässerung nachgedacht werden. Eva Lenhardt sieht das kritisch, vor allem für die ganze Fläche. Denn künftig müsse Wasser eher gespart werden, sagt sie. Trinkwasser sei ein knappes Gut. Neben den trockeneren Standorten gebe es aber auch solche, die mehr Wasser im Boden zur Ver­fügung hätten. Jeder Weinberg reagiere deshalb anders auf Wassermangel.

Die Winzerin lässt ein wenig Erde durch ihre Hände rieseln. Die Moselregion ist für ihren Schiefer­boden bekannt. Der nährstoffreiche Schiefer bietet beste Voraussetzungen für eine mineralische Note im Wein. Er speichert tagsüber die Wärme der Sonne und kann sie nachts an die Pflanzen abgeben. Gerade das war jahrelang ein Vorteil im Weinbau. In Zeiten trockener und heißer Sommermonate kann das den Pflanzen allerdings schaden. Ist die Sonneneinstrahlung hoch, erhitzt sich der Schiefer stark – und gibt viel Wärme ab. Junge Reben verbrennen regelrecht. In den nächsten Jahren neue Reben zu pflanzen werde daher zu einer Herausforderung, sagt Eva Lenhardt.

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