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#Wie die EU gegen Virus-Mutanten vorgehen will

Wie die EU gegen Virus-Mutanten vorgehen will

Ursula von der Leyen pflegt frohe Nachrichten mitzubringen, wenn sie in Brüssel einen ihrer seltenen Auftritte vor den Medien absolviert. Das war am Mittwoch nicht anders. Bevor die wegen ihrer Impfstrategie in den vergangenen Wochen viel kritisierte Chefin der EU-Kommission ihr neues Projekt „Hera-Inkubator“ für den Kampf gegen Corona-Mutanten vorstellte, verkündete sie erst einmal einen neuen Kaufvertrag: Bis zu 300 Millionen weitere Impfstoffdosen des amerikanischen Herstellers Moderna könne die EU kaufen, berichtete sie. Die Hälfte davon soll in diesem Jahr geliefert werden, für die andere Hälfte ist eine Option für das Jahr 2022 vereinbart.

Werner Mussler

Die EU-Kommission hatte im vergangenen Jahr zunächst 160 Millionen Impfdosen bei Moderna geordert. Die jetzt nachbestellte Menge kommt hinzu. Der Moderna-Impfstoff ist einer von dreien, die in der EU schon zugelassen sind. Es handelt sich wie beim Vakzin von Biontech/Pfizer um einen mRNA-Impfstoff.

Beide müssen in zwei Dosen verimpft werden und haben eine Wirksamkeit von mehr als 90 Prozent. Im Vergleich zum Impfstoff von Pfizer/Biontech gilt das Moderna-Mittel als etwas leichter zu handhaben, da es nicht so stark gekühlt werden muss. Dass es das teuerste aller Vakzine ist, gilt mittlerweile nicht mehr als ausschlaggebend.

An den akuten Lieferschwierigkeiten des Herstellers ändert der neue Vertrag freilich nichts, und der darin festgelegte Zeithorizont lässt auch darauf schließen, dass die zusätzliche Bestellung der EU erst im zweiten Halbjahr des Jahres auch in weitere Lieferungen mündet.

22 Millionen Menschen sind nach von der Leyens Angaben mittlerweile gegen das Coronavirus geimpft worden. Davon hätten 7 Millionen EU-Bürger schon ihre zweite Impfstoff-Dosis bekommen, sagte die Kommissionschefin. Ausgeliefert worden seien rund 33 Millionen Dosen. Beeindruckende Zahlen sind das nicht. Das Programm, das von der Leyen am Mittwoch vorstellte, soll die auch von ihr selbst nicht mehr bestrittenen Fehler der EU bei der Bestellung ausbügeln – wird aber wohl erst mittelfristig wirken.

Besonders in den Blick nehmen will die EU-Kommission die Mutanten des Coronavirus. Durch zügig gewährte zusätzliche Forschungsmittel soll ein enges, über die EU koordiniertes Netzwerk klinischer Studien einen besseren Datenfluss garantieren. Damit werde auch die beschleunigte Zulassung besserer oder an Mutanten angepasster Impfstoffe möglich, sagte von der Leyen. „Wir wollen uns dabei an die Genehmigung von Grippeimpfstoffen orientieren, die kontinuierlich gegen immer neue Grippeviren entwickelt werden“.

Es sei möglich, den für die Zulassung erforderlichen Rechtsrahmen kurzfristig zu ändern. „Wir kennen die mRNA-Impfstoffe jetzt schon, und wir können jetzt schon mit einiger Sicherheit sagen, dass sie gegen bisher aufgetretene Mutanten genauso wirken.“ Prüfen will die Kommission auch, ob die schon abgeschlossenen Verträge mit den Herstellern anpassen lassen, falls neue Impfstoffe nötig werden könnten.

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Der Kern des Programms „Hera-Inkubator“ besteht in dem schon angekündigten Versuch, über die Kommission zusätzliche Produktionskapazitäten für Impfstoff zu organisieren. Von der Leyen und Industriekommissar Thierry Breton stellen sich dafür öffentlich-private Partnerschaften vor, in denen Gesundheitsbehörden, Hersteller und andere Unternehmen in der Lieferkette eng zusammenarbeiten sollen. Breton will diese Zusammenarbeit in einer „Task Force“ organisieren. Anders als die ursprünglich für diese Zwecke geplante neue Behörde „Hera“ kann die Kommission den „Inkubator“ ohne ein länger dauerndes Gesetzgebungsverfahren direkt ins Werk setzen.

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