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#„Wir haben das Vereinigte Königreich nie bevorzugt behandelt“

„Wir haben das Vereinigte Königreich nie bevorzugt behandelt“

Herr Hinterding, nach einer kurzen Pause wird in Deutschland nun wieder mit Astra-Zeneca geimpft. Die Europäische Arzneimittelbehörde Ema hat Ihren Impfstoff für sicher erklärt. Sind Sie erleichtert?

Livia Gerster

Livia Gerster

Redakteurin in der Politik der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Ich bin natürlich erleichtert, aber ehrlich gesagt auch nicht überrascht. Ich habe aufgrund der uns vorliegenden Daten schon mit dieser Entscheidung gerechnet. Ich finde es sehr ermutigend, dass die Ema die Sicherheit und Effektivität unseres Impfstoffes ganz klar bestätigt hat. Es besteht ausdrücklich kein Zusammenhang zwischen der Verimpfung und tromboembolischen Ereignissen. Das ist also eine gute Nachricht und ich freue mich, dass es jetzt wieder losgehen kann.

Gesundheitsminister Jens Spahn hatte Anfang der Woche nach mehreren Fällen von Hirnvenenthrombosen entschieden, die Impfungen mit Astra-Zeneca auszusetzen. War das verhältnismäßig?

Naja, die Sicherheit von Impfstoffen ist in der jetzigen Zeit extrem wichtig für die Akzeptanz in der Bevölkerung, damit das Impfen weitergehen kann. Vor diesem Hintergrund hat das System gut funktioniert. Die wenigen Tage der Aussetzung werfen uns nicht weit zurück, aber führen hoffentlich dazu, dass die Bevölkerung mehr Vertrauen in die Sicherheit des Impfstoffs hat. 

Meinen Sie nicht eher, dass bei den meisten hängen bleibt: Schon wieder Ärger mit Astra-Zeneca, der Impfstoff ist schlechter als die anderen?

Nein, ich glaube tatsächlich – und vielleicht ist da auch ein bisschen Hoffnung dabei – dass die Entscheidung der Ema einen positiven Effekt haben wird. In diesem Fall könnte es vielleicht ausnahmsweise mal so sein, dass die mediale Aufmerksamkeit uns hilft, weil sie allen klar macht, dass der Nutzen der Impfung die Risiken eindeutig überwiegt.

Klaus Hinterding, medizinischer Direktor von Astra-Zeneca Deutschland


Klaus Hinterding, medizinischer Direktor von Astra-Zeneca Deutschland
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Bild: AstraZeneca

Forscher der Uni Greifswald konnten allerdings einen Zusammenhang zwischen den aufgetretenen Hirnvenenthrombosen und Ihrem Impfstoff herstellen.

Da muss man differenzieren: Ein Zusammenhang zwischen Impfung und thromboembolischen Ereignissen ist gestern von der Ema sehr deutlich ausgeschlossen worden. Was die sehr seltenen und speziellen Fälle von Hirnvenenthrombosen angeht, ist da sicher noch mehr Ausklärungsarbeit nötig. Gleichzeitig muss man vorsichtig sein mit Hypothesen zu einem Sachverhalt, der noch nicht einmal bestätigt ist. Die Ergebnisse sind ja noch gar nicht von den Forschern publiziert worden. Aber es ist klar, dass wir von Astra-Zeneca jetzt untersuchen, ob es einen Zusammenhang gibt oder nicht.

Sie wollten etwas Gutes tun, jetzt dreht sich die öffentliche Stimmung gegen Sie. War es richtig, ins Corona-Impfstoffgeschäft einzusteigen?

Ja, es war sicher eine Achterbahnfahrt, die wir da in den letzten Monaten erlebt haben. Erst gab es viel Enthusiasmus, dann ruckelte es natürlich auch. Deshalb muss man sich immer wieder kneifen, um sich daran zu erinnern, was tatsächlich geschafft wurde: Obwohl wir kein klassischer Impfhersteller sind, sind wir eines der wenigen Unternehmen, das es geschafft hat, innerhalb von zehn Monaten einen hochwirksamen Impfstoff zur Verfügung zu stellen, der einfach zu lagern ist und den wir zum Selbstkostenpreis abgeben. Noch vor einem Jahr, als die Pandemie losging und ich vor unseren Mitarbeitern stand, hätte ich das nicht gedacht. Unser gemeinsames Ziel mit der Universität Oxford war es, dass wir möglichst vielen Menschen auf dieser Welt einen fairen Zugang zu einem hochwirksamen und sicheren Vakzin gewährleisten. Deshalb stellen wir den Impfstoff jetzt der Covax-Initiative zur Verfügung, die sich auch um ärmere Länder kümmert. Ich bin stolz auf das Erreichte und bin mir sicher: Wenn man in ein, zwei Jahren zurückschaut, überwiegt ganz klar das Positive.

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