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#Zu wenig Feuerkraft für den Donbass

„Zu wenig Feuerkraft für den Donbass“

Wer wissen möchte, wie viele Waffen der Westen seit Beginn des russischen Überfalls an die Ukraine geliefert hat, muss lange suchen. Auch wenn führende Politiker immer wieder betonen, wie eng sich die Unterstützer der Ukraine absprechen – einen detaillierten Überblick gibt es nicht, vielleicht soll es ihn auch nicht geben. Allerdings führt dieser Umstand dazu, dass vielerorts – in Brüsseler NATO-Kreisen, im Verteidigungsausschuss des Bundestags, in militärischen Denkfabriken – Analysten Listen mit vielen Wenn und Aber führen, um zumindest einen groben Überblick zu behalten.

Die Ukraine hat diese Arbeit am Donnerstag für den Moment ein Stück weit vereinfacht. Verteidigungsminister Olexij Resnikow veröffentlichte in einem Beitrag auf Facebook eine zwar, wie er schrieb, nicht vollständige, aber doch ziemlich nützliche Übersicht der wichtigsten Lieferungen, die sein Land in den vergangenen 106 Tagen erhalten haben soll. So verfüge die ukrainische Armee mittlerweile über 150 Haubitzen des Kalibers 155 Millimeter. Schwere Artillerie also, die für die Schlacht im Donbass dringend benötigt wird, um der vielfachen russischen Übermacht Feuerkraft entgegensetzen zu können. Für sie, so Resnikow, stünden auch über zehn Prozent mehr Munition zur Verfügung als am ersten Tag des Überfalls für die sowjetischen Kaliber, die bis dahin das Rückgrat der ukrainischen Artillerie gebildet hatten.

Neben den Haubitzen seien 50 Geschütze anderer Kaliber geliefert worden, hier lägen die Munitionsvorräte bei 75 Prozent. Ferner Dutzende Raketenwerfer aus sowjetischer Herstellung und Hunderte Mörser mit entsprechender Munition. Auch Hunderte Panzer und Schützenpanzer sowjetischer Bauart sowie 250 westliche Fahrzeuge, Tausende Flugabwehr- und Panzerabwehrsysteme, Granatwerfer und Hunderte Drohnen – Dutzende davon bewaffnet.




Angesichts der schweren Kämpfe im Donbass zeigte sich Resnikow weder mit der Geschwindigkeit noch mit der Zahl der gelieferten Waffen zufrieden. Das Ziel sei es, Raketenwerfer westlichen Typs zu erhalten inklusive Munition. Entsprechende Ankündigungen gibt es von den Vereinigten Staaten, Großbritannien und auch von Deutschland. Für eine Gegenoffensive bräuchte es laut Resnikow zudem Hunderte schwere Panzer, Kampfflugzeuge und Flugabwehrsysteme. Aktuell muss sich die ukrainische Armee im Donbass unter enormer Anstrengung eher darauf konzentrieren, russische Vorstöße zu verzögern. Resnikow schrieb, jeden Tag fielen bis zu 100 ukrainische Soldaten, bis zu 500 weitere würden verwundet.

Die Stadt Sewerodonezk steht nach Angaben des Luhansker Gouverneurs Serhij Hajdaj „weitgehend“ unter russischer Kontrolle, ihre Zwillingsstadt Lyssytschansk, am westlichen Ufer des Flusses Siwerskyj Donez, kon­trolliere hingegen noch vollständig die ukrainische Armee. Ihre Einnahme wäre ein taktischer Sieg für die Russen, mit ihr würde der Weg frei für den Vormarsch auf die dahinter gelegene Großstadt Kramatorsk. Präsident Wolodymyr Selenskyj nannte die Schlacht um Sewerodonezk in einer Videobotschaft am Mittwoch das „Epizentrum“ der Auseinandersetzungen im Donbass, die eine Vorentscheidung über die Kontrolle der Region bringen könne. In der Region Cherson, im Süden des Landes, meldete das ukrainische Verteidigungsministerium derweil Erfolge. Bei einer Gegenoffensive habe Russland Territorium, Soldaten und Material verloren. Gegenwärtig versuchten die Gegner, ihren Rückzug mit Minen abzusichern und Barrikaden zu errichten.

Das ergibt Sinn aus Sicht des Kremls, der derzeit den Anschluss der seit dem Überfall neu besetzten Teile der süd­ukrainischen Gebiete von Cherson und Saporischschja an Russland ebenso vorantreibt wie den der schon 2014 ausgerufenen „Volksrepubliken“ von Donezk und Luhansk. Das exilrussische Newsportal „Medusa“ berichtete nun unter Berufung auf das Umfeld der russischen Präsidialverwaltung, die vier Gebiete sollten nach „Referenden über den Anschluss an Russland“ in einem neuen Föderalkreis zusammengefasst werden; so werden territoriale Untergliederungen der Russischen Föderation bezeichnet.

Auch auf unterer Ebene wird der Anschluss vorangetrieben. Sankt Petersburg und die im Rahmen der russischen Eroberung weitgehend zerstörte südostukrainische Hafenstadt Mariupol verbindet nach Darstellung der Besatzer jetzt eine „Städtepartnerschaft“. Der Petersburger Gouverneur, Alexandr Beglow, sagte, Tausende Petersburger würden beim Wiederaufbau Mariupols helfen und auch das Theater der Stadt instand setzen. Bei dessen Beschuss Mitte März waren nach Angaben der Behörden rund 300, nach einem Bericht der Nachrichtenagentur AP bis zu 600 Menschen ums Leben gekommen.

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