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#Zum Glück fehlte ihm nur noch Zeit

Zum Glück fehlte ihm nur noch Zeit

Unseren Fragebogen wollte der Modeschöpfer Alber Elbaz per Video beantworten: Er habe Angst vor Corona und wolle kein Risiko eingehen, hieß es von seinem Pressebüro. Der ehemalige Lanvin-Chefdesigner hatte sich nach fünf Jahren Pause im Januar mit seinem Label AZ Factory zurückgemeldet, und die Modeszene hatte ihren größten Sympathieträger zurück. Wenige Wochen nach unserem Gespräch, am 24. April, starb Alber Elbaz im Alter von nur 59 Jahren an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung – ausgerechnet er, der Vorsichtige, der angeblich bereits zweimal geimpft war. Uns bleiben nur seine letzten Worte auf dieser Seite. An diesem Samstag wäre Alber Elbaz 60 Jahre alt geworden.

Was essen Sie zum Frühstück?

Ich trinke nur Kaffee. Ich esse morgens nie.

Wo kaufen Sie Ihre Kleidung ein?

Ich lasse sie in der Regel vom Schneider anfertigen. Am besten gleich im Zehnerpack. Ansonsten trage ich gerne Sachen von Issey Miyake oder Yohji Yamamoto. Aber ich kaufe grundsätzlich sehr wenig Kleidung.

Was ist das älteste Kleidungsstück in Ihrem Schrank?

Ein Jackett und ein Smoking, die mir in meiner Zeit bei Yves Saint Laurent maßangefertigt wurden. Beide Teile passen mir heute natürlich nicht mehr. Ich sage nur so viel: Sie sind mir nicht zu groß.

Wann haben Sie zuletzt handschriftlich einen Brief verfasst?

Das ist genau zweieinhalb Wochen her. Da habe ich 140 Briefe per Hand geschrieben, Einladungen an die Redaktionen, das Video zum Launch meiner Marke anzuschauen. Jeder Brief war von mir handschriftlich verfasst und mit Zeichnungen versehen. Keine Einladung war wie die andere, jeder Redakteur bekam seinen ganz persönlichen Brief.

Welches Buch hat Sie in Ihrem Leben am meisten beeindruckt?

Das ist wie bei einer Reise. Die beste ist immer die, die man noch vor sich hat. Ich habe gerade ein Buch von Laurence Benaïm bekommen, es heißt „Sidération“, und es geht darin um ihre Mutter. Ich kenne Laurence und ihre Mutter Nicole und kann es kaum erwarten, dieses Buch zu lesen. Mütter und familiäre Beziehungen haben mich schon immer fasziniert.

Wie informieren Sie sich über das Weltgeschehen?

Ich bin sehr neugierig und frage die Menschen um mich herum unentwegt: What’s up? What’s next?

Was ist Ihr bestes Smalltalk-Thema?

Was gibt’s zu essen? Ich kann Ihnen versichern, das führt immer zu vielen und vor allem endlosen Diskussionen.

Bei welchem Film haben Sie zuletzt geweint?

„My Octopus Teacher“ („Mein Lehrer, der Krake“) von Pippa Ehrlich und James Reed. Ein wundervoller Dokumentarfilm über einen Filmemacher, der eine Art Burnout hatte und in seine Heimat Südafrika zurückkehrt, wo er mit dem Tauchen beginnt. Unter Wasser begegnet er einem Oktopus, den er ein Jahr lang filmt. Der Film beschreibt die Beziehung zu dem Tier, in das er sich in gewisser Weise verliebt. Als der Oktopus eines Tages stirbt, ist das für ihn ein unsagbarer Schmerz. Das hat mich unglaublich berührt.

Sind Sie abergläubisch?

Sehr! Und zwar in jeder Hinsicht: Zahlen, Katzen, was auch immer. Deswegen habe ich mit Frédéric Malle ein Parfum herausgebracht, das „Superstitious“ heißt. Der Name war meine Idee.

Worüber können Sie lachen?

Menschen. Ihre Persönlichkeit, ihre Authentizität, ihre Naivität. Aber ich lache nicht über sie, ich lache mit ihnen. Es wird oft gesagt, dass ich lustig sei, aber wie heißt es doch gleich über Clowns: Aus ihnen spricht die Wahrheit. Und sie weinen, um sich auszuruhen.

Ihre Lieblingsvornamen?

Alex.

Machen Sie eine Mittagspause?

Ja. Ich schließe dann die Tür meines Bürozimmers. Manchmal höre ich Musik, oder ich telefoniere mit jemandem. Ich versuche die Pause so spät und so leicht wie möglich zu halten. Aber auch nicht zu leicht, sonst brauche ich um 18 Uhr schon wieder ein Sandwich.

In welchem Land würden Sie am liebsten leben?

Hier. Für meine Arbeit in der Mode ist es perfekt. Außerdem mag ich Paris und seine Bewohner sehr.

Was fehlt nie in Ihrem Kühlschrank?

Es kommt ganz auf die Lebensphase an. Manchmal ist mein Kühlschrank total leer, manchmal ist er übervoll, und es fehlt an nichts, aber auch wirklich gar nichts. Wie es heute darin aussieht, habe ich nicht nachgeschaut.

Fühlen Sie sich mit oder ohne Auto freier?

Ich habe keinen Führerschein. Also ohne.

Was ist Ihr größtes Talent?

Empathie. Ich bin sehr sensibel und habe die Gabe, Menschen sofort zu verstehen.

Was tun Sie, obwohl es unvernünftig ist?

Ich esse so oft wie möglich, um sicher zu gehen, dass ich nicht den Geschmackssinn verloren habe. Ich bin ein kleiner Hypochonder.

Welche historische Person würden Sie gerne treffen?

Albert Einstein, denn wir haben die gleichen Initialen. Aber natürlich nicht nur deswegen.

Tragen Sie Schmuck? Und eine Uhr?

Ich trage eine Cartier-Uhr, das ist alles. Ich habe sie mir erst kürzlich gekauft, als Geschenk an mich selbst, für meinen Neuanfang mit Richemont.

Haben Sie einen Lieblingsduft?

Ich nutze kein Parfum, nur ätherische Öle, die ich mir selbst zusammenmische. Welche ich benutze, bleibt mein Geheimnis. Parfums sind für mich wichtig, sie erinnern mich an bestimmte Zeiten in meinem Leben. Als meine Mutter vor zwölf Jahren starb, habe ich einzig ihren Schal aufbewahrt, um manchmal ihren Duft zu riechen.

Was war Ihr schönstes Ferienerlebnis?

Das war in Thailand mit meinem damaligen Partner. Wir fuhren oft dorthin und luden immer viele Freunde ein. In einem Jahr konnte niemand mitkommen, und wir beschlossen, alleine hinzufahren. Da wurde mir klar, dass ich sehr wenig brauche, um glücklich zu sein.

Auf welchem Konzert waren Sie zuletzt?

Nicht das letzte, aber eines, das für immer in meinem Herzen bleibt: Bono mit U2. Ich verließ das Konzert zehn Minuten vor Ende, um nicht ins Gedrängel zu geraten. Als ich um ein Uhr nachts zu Hause ankam, rief mich Bono an und fragte: „Hast du den letzten Song gehört, ,Beautiful Life‘? Den habe ich dir gewidmet.“ Ich hatte diesen Moment tatsächlich verpasst.

Was fehlt Ihnen zum Glück?

Zeit.

Was trinken Sie zum Abendessen?

Nur Wasser, ich trinke so gut wie keinen Alkohol.

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