#Zwei gegen einen, heißt es mal wieder
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Es ist kurz vor sieben am Dienstagabend, als Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den Garten der dänischen Botschaftsresidenz in der Hauptstadt Berlin betritt. Eine alte Villa am Stadtrand, ein Sommerfest. Die Gäste nehmen Drinks zwischen blühenden Rosensträuchern und kosten südjütländische Soleier. Habeck soll hier eine kurze Rede halten. Passt ja auch: Er liebt das Land, spricht die Sprache. Außerdem sieht er Dänemark als Vorbild in der Energiewende, das hatte er erst am Tag zuvor auf dem Fernwärmegipfel gesagt.
Habeck steht auf der Bühne und spricht frei. Kein Wort zum Gebäudeenergiegesetz (GEG), auf das sich die Regierung vor wenigen Stunden geeinigt hat. Habeck spricht über das Verhältnis von Deutschland und Dänemark. Dabei sagt er durchaus etwas über die Zusammenarbeit in der Ampelkoalition. Er spricht davon, dass die kulturellen Unterschiede zwischen Dänen und Deutschen beide reicher machten. Dass sich leichter reden lasse, wenn man verstehe, was der andere sage und warum. Und dass man von Konfrontation zu einem starken Miteinander gekommen sei. Das habe gedauert. Aber es habe sich gelohnt.
Christian Lindner dagegen demonstriert seine gute Laune. Nach der GEG-Einigung ist der FDP-Vorsitzende an den Wannsee gefahren. Er ist als erster FDP-Politiker zur alljährlichen „Spargelfahrt“ des Seeheimer Kreises der SPD-Bundestagsfraktion eingeladen. Die „MS Havel Queen“ ist bereit zur abendlichen Rundfahrt. Kaum seien 40 Stunden Verhandlungszeit beendet, habe man eine Einigung gefunden, spielt Lindner scherzend auf die zähen Gespräche an. Zwar sagt er, dass es „keine Schwäche, sondern Stärke“ sei, wenn drei Parteien um eine Lösung rängen. Dann aber kommt er auf das lange Festhalten der Grünen an der Wärmepumpe zu sprechen. In der Parteizentrale des Koalitionspartners werde seit drei Jahren an einer Wärmepumpe herumgedoktert. „Meine läuft schon.“
40 Jahre Grünen-Fraktion
Vor Lindner sitzt als einziger prominenter Grüner der Landwirtschaftsminister, Cem Özdemir. Lindner verbreitet sein Wissen über Spargel. Bis weit ins 19. Jahrhundert sei der grüne Spargel in Deutschland dominant gewesen, dann erst habe die Verbreitung des weißen Spargels begonnen. Anspielend auf den 160. Geburtstag der SPD spottet der Finanzminister: Seit es die Sozialdemokraten gebe, führe der grüne Spargel in Deutschland eine Nischenexistenz. Dann haut Lindner den dritten Scherz in Richtung Özdemir raus. Der weiße Spargel werde durchs Schälen veredelt. Der grüne müsse in der Küche nicht geschält werden. Bei den Haushaltsverhandlungen könne er den grünen Ressorts die Veredelung jedoch nicht ersparen.
Vorher hat Olaf Scholz gesprochen. Der Bundeskanzler hat die kleine Regierungserklärung to go dabei. Ukraine unterstützen, unabhängig von fossiler Energie werden, Menschen Respekt zeigen. Die Heizungseinigung streift er nur. Es habe ein bisschen geruckelt in der Koalition, sagt er. „Heute hat es sich ausgeruckelt.“ Hier spricht der Vater, der den Streit zwischen den Familienmitgliedern nicht auch noch anfachen will. „Ich hoffe, es wird eine vergnügliche Zeit auf dem Wasser.“ Das Schiff liegt aber noch immer am Steg. Es muss warten, bis Kanzler und Co. nach anderthalb Stunden schon wieder von Bord gehen. Die nächsten Termine warten.
Die Grünen feiern am Abend in einem Industrieareal in Wilhelmsruh im Norden Berlins ein Geburtstagsfest, ihre Bundestagsfraktion ist 40 Jahre alt geworden. Ausgelassen ist die Stimmung nicht. Den 800 Gästen wird per Video die Geschichte der Fraktion nahegebracht, Veteranen erinnern sich an frühere Zeiten. Tenor: Schon damals blies den Grünen der Wind ins Gesicht. Die Songs der Rock-Band „Ton, Steine, Scherben“ hätten ihr damals Kraft gegeben, erinnert sich Claudia Roth, etwa „Der Traum ist aus“ oder „Allein machen sie dich ein“.
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