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#Allensbach-Umfrage: Im Osten liebäugeln 40 Prozent mit Sahra Wagenknecht

Das BSW ist mehr als nur eine weitere Protestpartei. Wichtigstes Motiv neben allgemeiner Unzufriedenheit ist für potentielle Wähler die Person der Parteigründerin.

Man kann den steten Wandel des Parteiensystems in Deutschland als Kennzeichen einer funktionierenden Demokratie verstehen: Gesellschaften ändern sich und mit ihnen ihre politischen Werte und Ziele. Wenn es den bestehenden Parteien nicht gelingt, die neuen Entwicklungen aufzugreifen, bilden sich neue. Manche wie beispielsweise die Piratenpartei können nur kurzfristig Erfolge erzielen, andere wie die AfD etablieren sich längerfristig. Man kann im Wandel des Parteienspektrums den Wandel des Zeitgeistes nachvollziehen.

In jüngster Zeit gibt es besonders viel Bewegung im Parteiensystem. Gleich drei Neugründungen bemühen sich um die Gunst der Wähler: die auf islamische Einwanderer zielende Demokratische Allianz für Vielfalt und Aufbruch (DAVA), die konservative, vom früheren Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz Hans-Georg Maaßen angeführte Werteunion und das von der Partei Die Linke abgespaltene Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Letzteres hat besonders viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Hat diese Partei Chancen, sich dauerhaft zu etablieren? Was kennzeichnet diese Partei inhaltlich, was zeichnet ihre Anhänger aus?

Die ersten beiden Fragen lassen sich heute noch nicht beantworten. Das Parteiprogramm ist erst in Arbeit, und der derzeitige Zuspruch zur Partei sagt nicht viel über ihre langfristigen Chancen aus. Aktuell ist der Zuspruch beträchtlich: Die jüngste Bevölkerungsumfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der F.A.Z. zeigt, dass sieben Prozent das BSW wählen würden, wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre. Auf die Frage „Könnten Sie sich grundsätzlich vorstellen, eine von Sahra Wagenknecht gegründete neue Partei zu wählen, oder könnten Sie sich das nicht vorstellen?“ antworteten 24 Prozent mit Ja. In Ostdeutschland waren es sogar 40 Prozent.

Ob sich diese Zahlen tatsächlich in entsprechende Wahlergebnisse für das BSW ummünzen lassen, ist offen. Die Geschichte der Piratenpartei vor rund einem Jahrzehnt zeigt, wie schnell sich auch hohe Zustimmungswerte wieder verflüchtigen können. Zurzeit wird man den starken Zuspruch zum BSW eher als Echo auf die intensive Medienberichterstattung der vergangenen Wochen deuten müssen denn als Ausdruck einer von vielen als schmerzlich empfundenen Lücke im Parteiensystem. Darauf deuten jedenfalls die Analysen der aktuellen Umfrage hin, die sich ganz der dritten oben genannten Frage widmeten: Was kennzeichnet die potentiellen Wähler der Partei um Sahra Wagenknecht?

Zunächst einmal fällt auf, wie wenig sich diejenigen, die sich eine Wahl des BSW vorstellen könnten, vom Durchschnitt der Bevölkerung unterscheiden. Männer und Frauen empfinden die Partei im gleichen Maße als wählbar, keine Alters- oder Bildungsgruppe sticht auffallend hervor, Befragte mit geringem Einkommen finden die Partei etwas attraktiver als Gutverdiener, doch der Unterschied ist nicht sehr groß.

Bei der Frage, welche Partei man bei der Bundestagswahl 2021 gewählt hat, zeigt sich, dass sich die potentiellen Wähler des BSW aus allen politischen Lagern rekrutieren. Nur 14 Prozent gaben an, 2021 für die Linke gestimmt zu haben. Ähnlich häufig vertreten sind auch ehemalige AfD-Wähler. Sie machen 15 Prozent derjenigen aus, die sich eine Wahl der Partei um Sahra Wagenknecht vorstellen könnten. Noch häufiger gaben die Befragten an, beim letzten Mal die CDU/CSU oder die SPD gewählt zu haben (25 bzw. 19 Prozent). Auch Wähler der Grünen sind mit 13 Prozent vertreten.

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