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#Jetzt beginnt die Suche nach den Fehlern

Jetzt beginnt die Suche nach den Fehlern

Eigentlich will Markus Ramers jetzt nach vorn schauen. „Ich glaube, es ist müßig, darüber zu sprechen, was hätte man noch alles tun können. Das war eine Katastrophe, wie wir sie noch nie gekannt haben“, sagt der Landrat des Kreises Euskirchen in Nordrhein-Westfalen. Die Wassermassen haben den Kreis schwer getroffen. Trotzdem kommt es für den 34 Jahre alten Sozialdemokraten nicht infrage, einfach weiterzumachen wie bisher. Natürlich werde die Schuldfrage immer schnell gestellt, sagt er. „Ich glaube in der Tat, dass wir das aufarbeiten müssen.“

Aufarbeiten, damit meint Ramers vor allem die Fragen, ob die Bürger hinreichend vor den Fluten gewarnt wurden und ob die Hilfe schnell genug vor Ort ankam. „Wir müssen uns noch besser aufstellen für solche Katastrophen, um künftig mehr Menschen und Gebäude retten zu können“, ist der Landrat überzeugt. „Uns ist aufgefallen in den Krisenstunden, dass Telekommunikation ein extrem wichtiges Mittel ist – und wenn wir plötzlich vom Strom, vom Handynetz, vom Festnetz abgeschnitten sind, dann wird alles schwieriger.“ Ramers sagt: „Auch die Warnungen werden schwieriger.“

Eine Warnung an alle mobilen Telefone

In Berlin sind sich viele einig, dass die Warnsysteme vor Ort verbessert werden können. Der Bund will prüfen, ob im Katastrophenfall künftig Bürger auch per SMS vor drohenden Gefahren gewarnt werden können. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) plädierte am Dienstag für diese Warnmethode, bei der alle mobilen Telefone innerhalb eines bestimmten Mobilfunkgebiets dieselbe Nachricht empfangen können. Datenschutzgründe dürften dies nicht länger verhindern, sagte er. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich am Dienstag dafür offen.

Der Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, sagte zu, seine Behörde wolle mit einer Machbarkeitsstudie prüfen, ob ein solcher SMS-Alarm „sinnvoll und realisierbar“ sei. Schuster schätzte gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, eine solche Investition werde 20 bis 40 Millionen Euro kosten. Zudem sollen im Notfall wie bisher Sirenen heulen. Hier stellt der Bund den Ländern insgesamt 88 Millionen Euro zur Verfügung, damit diese ihr Sirenennetz modernisieren oder neu installieren können.

Doch auch die Struktur des Rettungswesens wird gerade kritisch unter die Lupe genommen. Nach Informationen der F.A.Z. soll es bei der Koordinierung der Rettungsarbeiten zwischen Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz zu Problemen gekommen sein. So sollen am Donnerstag sehr schnell viele Fahrzeuge des Deutschen Roten Kreuzes zum Krankentransport in das Einsatzgebiet geschickt worden sein – doch zwei Drittel dieser Fahrzeuge aus Baden-Württemberg sollen schon am Freitag wieder zurückgekehrt sein, die restlichen am Samstag.

700 Kilometer für nichts

Weil im Katastrophengebiet ein Überangebot an Fahrzeugen geherrscht habe, seien viele Fahrer 700 Kilometer hin- und zurückgefahren, oft vergebens. „Die haben auf dem Nürburgring gewartet. Das war der größte Datingparkplatz für Rettungskräfte“, berichtet ein Helfer, der anonym bleiben will. Statt Stromgeneratoren oder Geräten zur Wasseraufbereitung habe es ein Überangebot an Krankentransportfahrzeugen gegeben. „Es war ein Irrsinn, viele hatten richtigen Helferfrust, weil sie mit Autos zurückfuhren, während ihnen Kolonnen von Einsatzfahrzeugen entgegenkamen.“ Der baden-württembergische Innenminister Thomas Strobl (CDU) widersprach der Darstellung:

„Mir ist gesagt worden, dass wir die Hilfsersuchen punktgenau bedient haben. Über die Landesfeuerwehrschule wurde sichergestellt, wohin wir Geräte verlegen mussten.“ Strobl berief am Dienstag eine Sondersitzung der Innenministerkonferenz ein, deren Vorsitzender er gerade ist.

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