Die CDU hat die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen ersten Prognosen zufolge deutlich gewonnen. Demnach konnte sie mit ihrem Spitzenkandidaten, dem amtierenden Ministerpräsidenten Hendrik Wüst, ihr Ergebnis von 2017 leicht verbessern und kommt laut Infratest dimap auf 35 Prozent. Die SPD, die mit Thomas Kutschaty angetreten war, unterbot dagegen ihr bislang schlechtestes Ergebnis in NRW von 2017. Sie erreichte nur noch 27,5 Prozent. Die Grünen, die von Mona Neubaur angeführt worden waren, konnten ihr Ergebnis von 2017 mit 18,5 Prozent fast verdreifachen.

Die FDP und ihr Spitzenkandidat Joachim Stamp müssen um den Wiedereinzug in den Landtag bangen. Erste Prognosen sehen sie zwischen 5 und 5,5 Prozent. Sehr wahrscheinlich im Landtag vertreten sein wird die AfD, die mit Markus Wagner angetreten war. Sie kommt auf 5,5 bis 6 Prozent. Die Linke verpasste mit der Soziologin Carolin Butterwegge und Parteichef Jules El-Khatib den Einzug in den Düsseldorfer Landtag.

In den vergangenen fünf Jahren hat in Nordrhein-Westfalen eine schwarz-gelbe Koalition regiert, bis 2017 war eine rot-grüne Koalition an der Macht. Für eine Fortsetzung des Regierungsbündnisses aus FDP und CDU dürfte es nun nicht mehr reichen. Neben einer großen Koalition aus CDU und SPD dürfte den Prognosen zufolge ein Bündnis aus CDU und Grünen über die nötige Mehrheit verfügen, auch ein Ampelbündnis wäre möglich – sofern die FDP den Einzug in den Landtag schafft. Im einwohnerstärksten Bundesland Deutschlands waren rund 13 Millionen Wählerinnen und Wähler aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Die Wahl gilt als wichtiger Stimmungstest für die Ampel-Parteien im Bund.

Wenige Stunden vor Schließung der Wahllokale hat sich eine etwas geringere Wahlbeteiligung als vor fünf Jahren abgezeichnet. Bis 16 Uhr lag sie in acht ausgewählten Kreisen und kreisfreien Städten im Durchschnitt bei 53,35 Prozent, wie Landeswahlleiter Wolfgang Schellen an Sonntagnachmittag mitteilte. Er wertete das als „mäßige Wahlbeteiligung“. Bei der Landtagswahl 2017 habe sie zu diesem Zeitpunkt bei rund 59 Prozent gelegen, am Ende lag die Wahlbeteiligung bei 65,2 Prozent.