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#Der Westen nutzt recht stumpfe Schwerter

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Der Westen nutzt recht stumpfe Schwerter

Die Moskauer Börse kam am Freitag langsam wieder zu sich, nachdem sie am Donnerstag den schlimmsten Tag in ihrer Geschichte erlebt hatte. Offenbar hatten Anleger noch Schlimmeres erwartet als die jüngsten Sanktionspakete der westlichen Verbündeten, die zwei der schärfsten möglichen Maßnahmen nicht enthielten: ein Embargo für Öl- und Gasexporte sowie den Ausschluss aus dem internationalen Bankensystem SWIFT. Dabei könnte Fachleuten zufolge das vollständige Abtrennen russischer Banken von westlichen Finanzmärkten sogar folgenreicher sein als ein SWIFT-Ausschluss, da so nahezu alle globalen Transaktionen verboten werden.

Katharina Wagner

Wirtschaftskorrespondentin für Russland und die GUS mit Sitz in Moskau.

Schon seit Donnerstagabend kursieren Be­richte in russischen Medien, wonach Geldautomaten in Moskau nur noch geringe Mengen oder keine Dollar mehr ausgeben. Von den großen Staatsbanken blockierte Washington jedoch wie zuvor Großbritannien nur die VTB-Bank vollständig, die für 16,4 Prozent der Vermögenswerte aller russischen Banken steht. Die mit Abstand wichtigste Bank Sber, über die in Russland Staatsgehälter und Renten ausgezahlt werden und die etwa ein Drittel der gesamten Vermögenswerte ausmacht, wird von Washington mit milderen Maßnahmen belegt als die VTB. So werden ihre Vermögenswerte in den USA nicht eingefroren.

Von März an ist es US-Finanzinstituten aber verboten, Konten für die Sber zu halten oder zu eröffnen. Transaktionen, an denen die Sber beteiligt ist, dürfen nicht mehr durchgeführt werden, wobei es Ausnahmen gibt für Geschäfte, die mit Öl, Ölprodukten, Gas, Kohle und Uran zu tun haben – sie sind bis Ende Juni auch mit sanktionierten Banken möglich.

Washington schränkte auch die Möglichkeiten russischer Unternehmen zur Fi­nanzierung im Westen erheblich ein: Et­liche Unternehmen, darunter der staatlich kontrollierte Gaskonzern Gazprom, der bisher nur von Exportverboten für die Technik für die Ölförderung be­troffen war, dürfen künftig nur noch Anleihen mit einer Laufzeit von 14 Tagen an amerikanische Investoren verkaufen. Den Gaskonzern dürfte das treffen: Derzeit hat Gazprom 25 Anleihen in Dollar, Euro und Schweizer Franken im Umlauf im Gesamtwert von 30 Milliarden Dollar.

Viele Schlupflöcher

Die Sanktionen der EU sind so angelegt, dass die Ausfuhr europäischer Produkte in vielen Feldern unberührt bleibt. Das gilt im Kleinen für italienische Lu­xusgüter von Gucci oder Prada oder Diamanten aus Antwerpen, die weiter ausgeführt werden dürfen. Italien und Belgien hatten sich im Vorfeld des EU-Sondergipfels am Donnerstag strikt gegen die Einbeziehung solcher Produkte in die Sanktionsliste ausgesprochen. Es gilt aber auch im Großen bei Beschränkungen, die den ge­samten Handel treffen würden. So verzichtet die EU darauf, die Großbanken VTB und Sber zu sanktionieren, ergänzt aber die Liste der von den Finanzmärkten abgeschnittenen Institute um die Alfa Bank und Otkritie.

Für die Amerikaner sei das Kappen der Handelsbeziehungen leichter zu verkraften, hieß es in Brüssel. Deren Ausfuhr nach Russland betrage ge­rade einmal ein Zehntel der europä­ischen Ausfuhr von 80 Milliarden Euro. Das heißt nicht, dass der Handel zwischen EU und Russland nicht spürbar von den Sanktionen betroffen wird. „Die Auswirkungen der Sanktionen werden auch die europäische Wirtschaft treffen“, sagte Vizekommissions­präsident Valdis Dombrovskis. „Aber das wird der Preis sein, den wir zahlen müssen.“

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