Nachrichten

#Die Partei des Wandels

Die Partei des Wandels

Geschichte wiederholt sich nicht, so sagt man. Und doch gibt es auch im Leben einer Partei Dinge, die sich wiederholen. So ist es der CDU nun schon zum dritten Mal in ihrer Geschichte nicht gelungen, die Nachfolge im Vorsitz der Partei nach einer langen Amtszeit abermals für eine längere Zeitspanne zu regeln. Ludwig Erhard folgte auf Konrad Adenauer nur für ein Jahr, Wolfgang Schäuble auf Helmut Kohl für eineinhalb, Annegret Kramp-Karrenbauer auf Angela Merkel für zwei. Nach den drei großen Kanzlerschaften, die in der CDU immer mit mindestens ebenso langen Zeiten im Parteivorsitz einhergingen, tut sich die Partei wieder schwer, die personellen Weichen an der Spitze organisch und für eine gewisse Dauer zu stellen. In einer Zeit, in der Politik immer stärker über Personen definiert wird, wiegt das umso schwerer.

Nun also der zweite Anlauf. Anders als vor zwei Jahren, liegt diese Vorsitzendenwahl nur wenige Monate vor der nächsten Bundestagswahl. In den Augen der Öffentlichkeit wird damit auch über einen möglichen Kanzlerkandidaten entschieden. Die Union geht zugleich und erstmalig seit 1949 trotz der Führung der Regierung durch die eigene Partei nicht mit dem Bonus des Amtsinhabers in die Wahl. Das macht die Personalentscheidung so einzigartig. Partei und Öffentlichkeit haben damit keine Erfahrung.

In dieser Konstellation liegen Chancen und Risiken dicht beieinander. Die Bevölkerung und auch die Union haben sich über zwei Jahrzehnte an Angela Merkel als Parteivorsitzende und, fast ebenso lang, als Bundeskanzlerin gewöhnt. Einer Gesellschaft, die Veränderungen nicht mag, fällt der Gedanke schwer, dass diese Zeit im nächsten Jahr unwiderruflich zu Ende geht. Jede Nachfolgerin und jeder Nachfolger steht zunächst im Schatten von Angela Merkel, und muss doch daraus hervortreten. Angela Merkel selbst hat die Zeit nach Helmut Kohl mit einem tiefen Bruch, ja mit einem völligen Zerwürfnis begonnen, ausgelöst mit ihrem Namensbeitrag als damalige Generalsekretärin der CDU in dieser Zeitung am 22. Dezember 1999. Anlass war die Parteispendenaffäre, aber in Wahrheit steckte mehr dahinter: „Die CDU muss laufen lernen“ war der Kerngedanke, den sie damals formulierte, ebenfalls nach einer langen Regierungszeit der Union.

Heute bleibt der CDU eine solche Affäre erspart. Angela Merkel hat die Partei solide und skandalfrei durch die Jahre geführt. Und doch muss die CDU nun wieder einmal „laufen lernen“, sie muss auf dem Fundament des Bestehenden Ideen für die Zukunft des Landes entwickeln, die für das vor uns liegende Jahrzehnt tragfähig sind. Ein einfaches „Weiter so“ reicht dafür nicht aus. Die Herausforderungen zu Beginn der 2020er Jahre sind andere als im Jahr 2000. Auch Dankbarkeit für das Erreichte wird bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr keine Rolle spielen. Wir stehen vor einer neuen Begründungsnotwendigkeit unserer Politik, ja vor der Notwendigkeit, Teile unserer Politik selbst für die Zukunft neu zu formulieren. Blaupausen aus der Vergangenheit gibt es dafür nur wenige. Oder um es mit Alexis de Toqueville zu sagen: „Wenn die Vergangenheit die Zukunft nicht mehr erhellt, dann tappt der Geist im Dunkeln.“

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!