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#F.A.Z.-Elite-Panel: Schwacher Scholz, starke Grüne

„F.A.Z.-Elite-Panel: Schwacher Scholz, starke Grüne“

Diesen Befund wird nur Präsident Putin mit Freude lesen: Sein Angriff auf die Ukraine hat die Konjunkturhoffnungen in den deutschen Chefetagen fast völlig zerstört. Als größtes Wirtschaftsrisiko gilt den Frauen und Männern an den Schalthebeln der Macht jetzt die Abhängigkeit von Russlands Energielieferungen, die noch vor ei­nem halben Jahr kein Thema war. Die große Mehrheit rechnet mit Versorgungsengpässen im Winter. Erst mit einigem Ab­stand rangieren dahinter die Sorgen um die durch die Pandemie gestörten Lieferketten, der Krieg an sich und die hohe Inflationsrate. Zu diesen Ergebnissen kommt das ak­tuelle Elite-Panel, für das die Meinungs­forscher aus Allensbach im Auftrag der F.A.Z. und der Zeitschrift „Capital“ 467 Führungsspitzen aus Unternehmen, Po­litik und Verwaltung befragt haben.

Heike Göbel

Verantwortliche Redakteurin für Wirtschaftspolitik, zuständig für „Die Ordnung der Wirtschaft“.

Der Unterschied zum Sommer vor ei­nem Jahr könnte kaum größer sein. Da­mals hatten 89 Prozent einen Aufschwung erwartet, jetzt kalkulieren 80 Prozent mit der wirtschaftlichen Talfahrt. Nur in der großen Bankenkrise 2008 war die Stimmung noch finsterer. „Angesichts der Zu­sammenballung der Probleme, ist das kein Wunder“, sagt Allensbach-Chefin Renate Köcher. Der Krieg habe einen Realitätsschock bewirkt. Falsch eingeschätzt habe man nicht nur die Energiesicherheit, sondern auch die Lieferkettenstörungen und die Wucht der Inflation.

Köcher weist darauf hin, dass die starke Abhängigkeit der deutschen Industrie von China im Licht von Putins Aggression nun abermals kritischer bewertet wird. Gaben sich vor vier Jahren noch ein Drittel der Entscheider sorglos, sind jetzt fast alle be­unruhigt – aber auch ratlos. Forderungen, die Abhängigkeit vom Chinageschäft rasch zu senken, hält die große Mehrheit der Entscheider für unrealistisch. Selbst bei einem Zeithorizont von zehn Jahren befürchten 42 Prozent der Führungsspitzen aus der Wirtschaft gravierende Folgen.

Unmittelbar gilt die Sorge nun aber erst einmal dem drohenden Energiemangel. Dass die Energie im eigenen Unternehmen knapp wird, erwartet jeder dritte der be­fragten Unternehmer und Manager. Jedes vierte Unternehmen gibt an, stark oder sehr stark auf russisches Öl oder Gas angewiesen zu sein. Nur gut die Hälfte der ab­hängigen Unternehmen sieht dabei „große Chancen“, sich binnen zwei Jahren aus dieser Klemme zu lösen, die anderen befürchten größere Probleme oder trauen sich noch keine Einschätzung zu.

Vor allem auf Druck der Bundesregierung scheut die EU bisher ein Gasembargo. Die politischen Bedenken teilen die Führungsspitzen aus Wirtschaft und Verwaltung. Fast einmütig lautet ihr Urteil: Müsste Deutschland kurzfristig auf rus­sisches Gas verzichten, werde das „große Schwierigkeiten“ machen. Ein Ölembargo scheint dagegen einer Mehrheit kurzfristig gut verkraftbar, doch auch hier geht die EU vorerst auf Nummer sicher mit der Entscheidung, den Bezug erst in einigen Mo­naten zu stoppen.

Obwohl die Eliten den Nutzen der bisherigen Sanktionen skeptisch sehen, schätzen sie die Nachteile für die deutsche Wirtschaft mehrheitlich schon als groß ein. Deshalb zeigt sich Köcher überrascht da­rüber, dass lediglich 5 Prozent der Befragten auf eine Lockerung dringen, sich knapp die Hälfte sogar für eine Verschärfung der Sanktionen ausspricht und die Ukrainepolitik der Ampelkoalition mehrheitlich ge­lobt wird. Die Minderheit, die sich we­niger oder unzufrieden zeigt, kritisiert in erster Linie eine zu zögerliche Politik, wünscht sich mehr Waffenlieferungen und bessere Informationen. Für die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine sprechen sich immerhin zwei Drittel der von Allensbach befragten Führungsspitzen aus. Dass es eine Normalisierung der Beziehungen zu Russland geben könne, solange Wladimir Putin an der Macht ist, halten 89 Prozent für unwahrscheinlich.

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