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#Haseloff in der Defensive

Haseloff in der Defensive

Die CDU in Sachsen-Anhalt hat am Dienstag ein großes Plakat präsentiert. „Der Richtige in schwierigen Zeiten“, lautet der Slogan. Es ist allerdings nicht der wenige Stunden zuvor nominierte CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet, der die Betrachter großformatig anlächelt. (Zur Sicherheit sei hinzugefügt: Markus Söder ist es auch nicht.) Nein, abgebildet ist natürlich Reiner Haseloff, der CDU-Spitzenkandidat für die anstehende Landtagswahl am 6. Juni.

Reinhard Bingener

Reinhard Bingener

Politischer Korrespondent für Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Bremen mit Sitz in Hannover.

Der langjährige Ministerpräsident schaut auf dem Plakat allerdings so ernst und streng, wie er nur gucken kann. Die Absicht dahinter ist klar: Haseloff soll als Fels in der Brandung inszeniert werden, als Defensor patriae gegen AfD und Linksbündnis: Der letzte Mann im Land, der den ganzen Laden zusammenhält. Reiner Haseloffs finstere Miene passt allerdings auch gut zu seiner eigenen Lage: Erstens befindet sich der Ministerpräsident derzeit wegen Corona-Infektionen bei seinen Sicherheitsleuten in Quarantäne. Zweitens entspricht die am Montagabend getroffene Festlegung der Bundes-CDU auf den Kanzlerkandidaten Armin Laschet überhaupt nicht den Wünschen der sachsen-anhaltischen CDU.

Haseloff war bereits in der Sitzung des CDU-Präsidiums am vergangenen Montag derjenige, der deutlich auf das Problem mit Laschets schlechten Umfragewerten hinwies. Am Donnerstag war Haseloff dann der erste Parteigrande, der öffentlich für eine Kanzlerkandidatur des CSU-Vorsitzenden Söder warb. „Es geht nicht um persönliche Sympathie, Vertrauen oder Charaktereigenschaften. Es hilft nichts, wenn jemand nach allgemeiner Überzeugung absolut kanzlerfähig ist, aber dieses Amt nicht erreicht, weil die Wählerinnen und Wähler ihn nicht lassen“, sagte Haseloff dem „Spiegel“. Mit dieser Äußerung rückte er freilich weder Laschet und Söder noch sich selbst ins beste Licht.

„Die nehmen keine Rücksicht auf uns“

In der entscheidenden Sitzung am Dienstag machte Haseloff dann abermals deutlich, dass die Parteibasis in Ostdeutschland mehrheitlich Söder wolle. Dafür erntete Haseloff Widerspruch vom brandenburgischen CDU-Fraktionsvorsitzenden Jan Redmann, der in der Sitzung von einem „gemischten Bild“ im Osten gesprochen haben soll. Zumindest für Sachsen-Anhalt dürfte Haseloff mit seiner Einschätzung aber richtig liegen. Kenner des Landesverbands berichten von einem wachsenden Unmut über die Bundes-CDU. „Die nehmen keine Rücksicht auf uns – das ist die verbreitete Stimmung.“ Die nun getroffene Entscheidung dürfte diese Wahrnehmung noch einmal verstärken. Von einem Kanzlerkandidaten Söder und dessen aktuell guten Umfragewerten hatte sich die CDU in Sachsen-Anhalt einen kurzfristigen Schub und eine Mobilisierung der eigenen Wählerschaft erhofft.

Zumindest ein Wunsch der CDU in Sachsen-Anhalt ist mit der Festlegung auf Laschet nun in Erfüllung gegangen: Die leidige Personaldebatte über den Kanzlerkandidaten wurde endlich beendet. Mit Erleichterung registrierten die Wahlkämpfer in dem ostdeutschen Bundesland am Dienstag auch, dass in der Öffentlichkeit vergleichsweise wenig nachgetreten wurde. Ein CDU-Politiker aus Sachsen-Anhalt würdigte dieses Verhalten als „vernünftigen Opportunismus“. Auch Ministerpräsident Haseloff erlegte sich Schweigen auf und ließ ausrichten, es sei zur K-Frage „alles gesagt“. Der Ministerpräsident zog es vor, sein Gesicht sprechen zu lassen.

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