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#Hausärzte halten neue Corona-Regeln für unzureichend

„Hausärzte halten neue Corona-Regeln für unzureichend“

Zum Ende seiner Amtszeit haut der Ärztechef noch einmal auf den Putz. Das gerade im Bundestag beschlossene Infektionsschutzgesetz enthalte viel zu viel Klein-Klein, werde innerhalb der Ampelkoalition zerrieben und verliere das große Ganze aus dem Blick, bemängelt der scheidende Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt.

„Mir ist schnuppe, ob Gesundheitsminister Karl Lauterbach oder Justizminister Marco Buschmann einen politischen Stich machen“, sagt der Mediziner im Gespräch mit der F.A.Z. „Entscheidend ist, dass wir die Menschen so gut es geht gegen Covid-19 schützen, und das sehe ich nicht.“

Über der kleinteiligen Maskendiskussion – „demnächst schreibt man uns noch die Farbe vor“ – gehe die dringende Notwendigkeit unter, die richtigen Personen umfassend zu impfen, nämlich alte und anfällige Gruppen. „Wir brauchen eine positive Impfkampagne, die die Menschen mitnimmt. Der Slogan ,Ärmel hoch‘ reicht nicht aus.“

Kritik am Datenschutz

Viele Schutzregeln seien kaum zu erklären, weil sie schon innerhalb Deutschlands unterschiedlich gehandhabt würden und erst recht in den Nachbarstaaten. „Wer mit dem Zug über die Grenzen fährt, darf fast überall die Masken absetzen, das versteht kein Mensch.“

Gleichzeitig gehe der Datenschutz in Deutschland so weit, dass die Corona-Informationen nicht systematisch gesammelt, sondern aus dem Ausland mit weniger strengen Gesetzen bezogen würden. „Wir bekommen Corona-Daten aus Israel, Spenderorgane aus Österreich und Atomstrom aus Tschechien, schaffen selbst aber keine vernünftigen Regeln dazu.“

Ulrich Weigeldt, der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands


Ulrich Weigeldt, der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands
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Bild: obs

72 Jahre alt und kein bisschen leise, könnte man zu dem streitbaren Bremer Facharzt für Allgemeinmedizin sagen. Doch bald dürfte es etwas stiller werden: Auf dem Hausärztetag Ende dieser Woche in Berlin will Weigeldt sein Amt vorzeitig aufgeben, sagt er. Das ist ein Jahr vor Ende der Amtszeit.

16 Jahre lang stand er an der Spitze des mit 30.000 Mitgliedern größten Berufsverbands niedergelassener Ärzte in Deutschland; zunächst zwischen 2003 und 2005 und dann wieder seit 2007. Zwischendurch war er im Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Bei seiner letzten, wegen interner Widerstände etwas holprig verlaufenen Wahl 2019 kündigte der gebürtige Lüdenscheider an, er wolle einen Generationswechsel vorbereiten und dafür möglicherweise schon vor Ende der Amtszeit abtreten. Das tut er jetzt mit einem „gut bestellten Haus“, wie er sagt.

Es wird damit gerechnet, dass ihm sein erster Stellvertreter Markus Beier nachfolgt. Er ist 20 Jahre jünger und Vorsitzender des größten Landesverbands Bayern, der im Bundesvorstand traditionell bevorzugt vertreten ist. Der bisherige zweite Stellvertreter Berthold Dietsche, der nicht viel jünger als Weigeldt ist, könnte sich ebenfalls zurückziehen.

Mindestens eines der beiden frei werdenden Vizeämter dürfte eine Medizinerin übernehmen, denn auch die Hausärzte wünschen sich mehr Frauen in Führungspositionen. Bisher sind drei der neun Mitglieder im Bundesvorstand weiblich, den größten Einfluss hat Anke Richter-Scheer aus Westfalen-Lippe als dritte Stellvertreterin. Hoch gehandelt als Neubesetzung im Führungsgremium wird Nicola Buhlinger-Göpfarth, Landesvorsitzende in Baden-Württemberg, wo sie Dietsche schon abgelöst hat.

Weigeldt will sich zur künftigen Besetzung nicht äußern, das obliege den 120 Delegierten zunächst am Freitag und dann ein Jahr später noch einmal, wenn die regulären Wahlen zum gesamten Vorstand anstehen. Deutlich wird Weigeldt zur Alters- und Geschlechterverteilung: „Wir müssen jünger werden und mehr in die Parität reinkommen.“

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