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#In der Mitte steht Macron ganz schön einsam da

„In der Mitte steht Macron ganz schön einsam da“

Man stelle sich vor, SPD und CDU wären verschwunden. In Frankreich ist genau das passiert. Im ersten Wahlgang der Präsidentenwahl am Sonntag spielten die ehemaligen Regierungsparteien von links und rechts keine Rolle mehr. Emmanuel Macron konnte mit 28 Prozent der Stimmen den Spitzenplatz behaupten und eine proeuropäische Wählerschaft links und rechts der Mitte anziehen. Aber das Ergebnis offenbart doch eine neue Parteienlandschaft, die von den Rändern dominiert wird.

Der Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon kam mit seiner „Volksunion“ nach den Hochrechnungen auf fast 22 Prozent der Stimmen und verfehlte nur knapp die Stichwahl. Marine Le Pen hat ihr Ergebnis von vor fünf Jahren verbessert und wird mit gut 23 Prozent der Stimmen zu einer ernstzunehmenden Gefahr für Macrons Wiederwahl. Sie appellierte noch am Wahlabend an alle Wähler, die nicht für Macron gestimmt hatten, sich ihr anzuschließen. Das sei „eine zivilisatorische Entscheidung“, sagte sie.

Zemmour spricht vom „Volk, das nicht untergehen will“

Le Pen wandte sich „an alle Patrioten“, eine Wiederwahl Macrons zu verhindern. Eric Zemmour, der politische Neuling, der zuvor als Journalist mit islamfeindlichen Thesen für Furore sorgte, rief seine Wähler dazu auf, für Le Pen zu stimmen. Mit einem Ergebnis von knapp acht Prozent behauptete sich erstmals eine Kraft rechts von Le Pen. Zemmour sagte am Wahlabend: „Der Schrei des Volkes, das nicht untergehen will, wurde gehört.“

„Keine Stimme für Le Pen“, sagt Mélenchon - gibt aber auch keine Empfehlung für Macron ab.


„Keine Stimme für Le Pen“, sagt Mélenchon – gibt aber auch keine Empfehlung für Macron ab.
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Bild: EPA

Nicht nur aus Zemmours Reihen, auch enttäuschte Wähler der rechtsbürgerlichen Partei Les Républicains (LR) könnten im zweiten Wahlgang für Le Pen stimmen. Der LR-Politiker Eric Ciotti sagte beispielsweise im Fernsehen, Macron werde seine Stimme nicht bekommen. Außerdem finde er Wahlempfehlungen nicht mehr zeitgemäß. Ciotti war in der Mitgliederabstimmung um die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei auf dem zweiten Platz gelandet. Valérie Pécresse, die Kandidatin der französischen Schwesterpartei von CDU, gestand kurz nach 20 Uhr ihre schwere Niederlage ein. Sie musste den ganzen Abend bangen, ob sie die Fünf-Prozent-Hürde erreicht, die zur Erstattung der Wahlkampfkosten benötigt wird. Ihr Absturz ist dramatisch: vor fünf Jahren erzielte der rechtsbürgerliche Kandidat Francois Fillon noch mehr als 20 Prozent.

Ähnlich erging es der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo, die für die Sozialistische Partei (PS) ins Rennen gezogen war. Sie lag mit weniger als zwei Prozent noch hinter dem kommunistischen Kandidaten. Hidalgo wie auch Pécresse kündigten an, für Macron im zweiten Wahlgang stimmen zu wollen. Hidalgo verband ihren Auftritt allerdings mit einer Wahlempfehlung zugunsten des Präsidenten, um den Aufstieg der extremen Rechten zu verhindern. Pécresse verzichtete anders als Fillon 2017 darauf.

Macron ließ sich mit Abstand am meisten Zeit, bis er das Ergebnis kommentierte. Kurz vor 22 Uhr erschien er auf der Bühne in der Halle des Pariser Messegeländes an der Porte de Versailles. Unter „Macron Président“-Rufen ließ er sich feiern. Auch er rief die Franzosen auf, sich hinter ihm zu versammeln, zugunsten „Frankreichs und Europas“. Und er versicherte: „Nichts wird mehr wie früher sein.“ Seine Anhänger wirbelten wie vor fünf Jahren am selben Ort mit französischen und europäischen Flaggen. Aber die Freude wurde vom Erfolg Marine Le Pens gedämpft.

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