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#Keine Selfies von Söder oder Spahn mit Laschet

Keine Selfies von Söder oder Spahn mit Laschet

Man soll den Söder eben nicht vor dem Habeck loben. Am Dienstag sah es zwar noch so aus, als habe der CSU-Vorsitzende schon die Bilder und Worte der Woche geliefert. Wie Söder Laschet mit unschuldigem Blick und unter Berufung auf die Regeln von Stil und Anstand endgültig zum Versager des Jahrhunderts stempelte, übertraf sogar das Vorführen des Schulmädchens Merkel durch Seehofer auf dem Parteitag von 2015. So was können die von der CSU einfach. Ob sie das auf der Kaderschule lernen?

Und doch hat im Wettbewerb um die Gunst des Publikums nur einen Tag später eine grün-gelbe Viererbande Söders Laschet-Bashing auf Platz zwei verwiesen, der bekanntlich zu nichts ermächtigt, weil es dort an der moralischen Legitimation fehlt.

Der Sprung an die Spitze der Hitparade gelang den Fab Four aus Berlin ganz ohne eine Tonspur für Schmutzeleien – nur mit einem Foto! Wer ein solches Bild in die Welt setzen kann, braucht kein langatmiges „Narrativ“ mehr, zu dessen Neuerfindung Söder die CDU aufrief. Diese Aufnahme verströmt alles, was man sich von Politikern nur wünschen kann: Aufbruch, Demut, Zuversicht, den Geruch von Freiheit und Abenteuer (Habeck hatte sich nicht rasiert, Wissing kam in einer Art Lederjacke). Das zweitberühmteste Selfie der deutschen Nachkriegsgeschichte – das berühmteste schoss ein Flüchtling – rockte die Republik. Sie sehen ja auch verdammt cool aus, diese fantastischen Vier!

Doch nicht zufällig alle so angezogen

Das Gruppenbild mit Dame ist ein derart durchkomponiertes Gesamtkunstwerk, dass den Vorsondierungen zwischen Grünen und FDP Vorvorsondierungen vorausgegangen sein müssen. Die kamen doch nicht alle zufällig so angezogen wie für eine Black and White Party. In diesem Outfit hätten sie auch auf eine der Trauerfeiern der CDU gehen können. Der Raum, in dem diese Ikone entstand, sieht so trostlos aus, als befinde er sich im Konrad-Adenauer-Haus. Ob Grüne und FDP deswegen nicht sagen wollen, wo sie sich trafen? Oder war das vielleicht wieder das Hinterzimmer, in dem Annalena und Robert sich ebenfalls schon in totaler Harmonie darauf geeinigt hatten, dass sie zwar vorübergehend Kandidatin sein darf, er dann aber Vizekanzler? Ziemlich söderschlau, dieser Habeck!

In jedem Fall sollte die Nachwelt alle Orte kennen, an denen über Deutschlands Zukunft entschieden worden ist. Sie sagen schließlich viel über unser Gemeinwesen aus. Wo sonst noch werden Präsidenten an Küchentischen gemacht und Kanzlerkandidaturen im Frühstückszimmer übergeben?

Eigentlich sollten alle Koalitionsverhandlungen mit so einem Selfie beginnen, nicht nur wegen des Vorher-nachher-Spaßes. An einem solchen Testbild sieht man doch sofort, ob zusammenwachsen kann, was nicht zusammengehört.

Nie so entspannt wie Habeck

Noch mehr sagen uns nur Fotos, die es nicht gibt, nicht geben kann. Ein Selfie von Söder und Laschet würde, von Söder gemacht, ja nur Söders breite Brust zeigen. Der Hüne aus Nürnberg müsste dann „dem Armin“ erklären, dass er einfach zu klein sei, um noch mit aufs Bild zu kommen. Selbst wenn Söder aus Mitleid in die Knie ginge (guter Witz, oder?), könnte Laschet nie so entspannt wie Habeck in die Handy-Linse schauen. Laschet müsste ja immer damit rechnen, dass Söder ihm Hasenohren aufsetzt oder Dobrindt im Hintergrund Faxen macht.

Auch darauf, dass Söder Bouffier oder gar Schäuble noch zu einem letzten gemeinsamen Bild bittet, warten wir wahrscheinlich so vergebens wie auf ein Selfie von Spahn mit Laschet. Irgendjemand scheint gerade alle Fotos aufzukaufen, die den nächsten CDU-Vorsitzenden noch mit seinem bisherigen Teampartner zeigen. Diese Partnerschaft endete ja aber schon vor Tagen.

Doch warum sehen wir noch kein Selfie von Scholz, Esken und Walter-Borjans? Die müssten doch auch schon sondieren, ob sie miteinander regieren können. Verglichen mit Scholz und den Linken in der SPD, wirken die Grünen und die FDP ja geradezu wie Schwesterparteien. Doch nein, dieser Begriff führt in die Irre, weil man da immer noch an CSU und CDU denkt. Das Selbstporträt, an dem die Union gerade malt, sieht aber ungefähr so liebreizend aus wie das Bildnis des Dorian Gray.

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