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#Minsker Kriegsszenarien: Mit Spitz durch die Suwałki-Lücke

Der belarussische Machthaber Alexandr Lukaschenko spricht von einer möglichen Militäroperation in Polen und Litauen. Russland beachtet stattdessen den fülligen Hund auf seinem Schoß.

Es war eine Szene wie aus einem James-Bond-Film, mit Alexandr Lukaschenko in der Rolle des Superschurken. Erstmals erörterte der Minsker Verbündete des russischen Präsidenten Wladimir Putin öffentlich mögliche Militäroperationen in der sogenannten Suwałki-Lücke zwischen Belarus und der russischen Exklave Königsberg. Auf Lukaschenkos Schoß saß dabei der weiße Spitz Umka, etwa: Seelchen. Der begleitet Lukaschenko oft auf Reisen, lag auch schon bei Empfängen auf dem gedeckten Tisch oder lief zwischen den Tellern umher. Mit Blick auf den Gastgeber, für dessen „Beleidigung“ regelmäßig Belarussen in Straflager geschickt werden, sollte daran kein Gast Anstoß nehmen.

Lukaschenko äußerte sich am Dienstagnachmittag bei einer, so sein Medienapparat, „unangekündigten Prüfung der Gefechtsbereitschaft“. Dafür besuchte der Herrscher ein Panzerbataillon nahe der nordwestbelarussischen Kleinstadt Aschmjany. Offizielle Videoaufnahmen zeigen Lukaschenko und seinen Spitz in einem Zelt mit Militärs. „Sie meckern ständig so viel über den Suwałki-Korridor“, sagt der Machthaber mit Blick auf die NATO, die in diesem Frühjahr im Manöver „Steadfast Defender“ unter anderem die Verteidigung des Gebiets durchspielt.

Lukaschenko wirft der NATO Provokation vor

Die nach der nordostpolnischen Stadt Suwałki benannte Landgrenze zwischen Polen und Litauen gilt als schwächste Stelle der NATO und als mögliches Ziel eines Vorstoßes Putins, um die baltischen Staaten vom übrigen Bündnisgebiet abzuschneiden. Estland, Lettland und Litauen wären dann für die NATO nur noch auf dem Wasser- oder Luftweg zu versorgen. Lukaschenko fragt, wie weit es von der belarussischen Grenze nach Königsberg ist. Sein Verteidigungsminister Viktor Chrenin antwortet, Luftlinie seien es 42 Kilometer, entlang der Grenze rund 90 Kilometer. „Praktisch nichts“, antwortet Lukaschenko, „vergebens betragen sie sich so.“


Bild: F.A.Z.

Wohl mit Blick auf die Zielsetzung der eigenen Militärübung sagt Lukaschenko dann zu dem verantwortlichen Kommandeur, Alexandr Naumenko: „Aber gerade musst du den baltischen Republiken gegenüberstehen. Und du schnappst einen Teil Polens?“ Einen „kleinen Teil“, stimmt Naumenko zu. Lukaschenko präzisiert: „Den nordöstlichen.“ Ob der Kommandeur sicher sei, diesen Teil mit seinen Kräften „zu halten“? Naumenko antwortet, es gebe Pläne, „Fragen der Gefechtsbereitschaft werden ausgearbeitet, das Personal wird vorbereitet, auch in den realen Gebieten, damit das Personal und die Offiziere den Ort und die Straßen kennen“ und „unmittelbar bereit sind zu realen Handlungen“.

Als im vergangenen Sommer in Polen und Litauen Sorgen um Aktivitäten der russischen Wagner-Miliz in Belarus aufkamen, hatte Lukaschenko beteuert, die Suwałki-Lücke nicht zu brauchen. Das Wichtigste sei, dass es „ruhig“ bleibe. Im Herbst äußerte aber ein Funktionär Lukaschenkos, Belarus sei angesichts eines von Litauen verhängten faktischen Warentransportverbots berechtigt, „mit Waffengewalt den für uns lebenswichtigen Korridor durchzuschlagen“. Nun sagte Naumenko, derzeit seien auf dem Truppenübungsplatz im litauischen Pabradė nahe der Grenze zu Belarus drei Bataillone – laut der Staatsnachrichtenagentur Belta zwei der Bundeswehr und eines der Vereinigten Staaten – zu Manövern zusammengezogen worden. Sie könnten für „Provokationen“ genutzt werden.

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